2024-05-02T16:12:49.858Z

Turnier
Muiomo beim Länderspiel in Maputo
Muiomo beim Länderspiel in Maputo – Foto: Ramino Simone

Muiomo für Mosambik: Flörsheimer bald beim Afrika-Cup?

Jonathan Muiomo aus dem Rhein-Main-Gebiet gehört zum Kader der Nationalmannschaft Mosambik

Flörsheim/Maputo. Die Welt des Fußballs ist voller spannender Geschichten von aufstrebenden Talenten, die von kleinen Vereinen den Weg zu internationalen Bühnen gefunden haben. Eine solche bemerkenswerte Geschichte ist die von Jonathan „Jonny“ Muiomo, der aus Flörsheim stammt und aktuell in der Regionalliga Nordost für den FC Carl-Zeiss Jena aufläuft. Seit Neuestem ist er außerdem Teil der National-mannschaft des afrikanischen Landes Mosambik.

Muiomos Reise begann in seiner Heimat im Rhein-Main-Gebiet, wo er seine ersten Schritte als Fußballer beim SV Flörsheim machte und dort auch zur Schule ging. Anschließend folgte eine Station beim FC Eddersheim, bevor er sich dem SV Wehen Wiesbaden anschloss, wo er im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde.

Später wechselte Muiomo zu Greuther Fürth und fand über den FSV Optik Rathenow seinen Weg zu Carl-Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost. Die weite Fahrt von Jena schreckt ihn nicht ab: „Auch heute bin ich fast jedes zweite Wochenende zu Hause, Flörsheim ist meine Heimat.“

Muiomo als Kind im Trikot des SV Flörsheim
Muiomo als Kind im Trikot des SV Flörsheim – Foto: Quelle: Jonathan Muiomo

Der Präsident persönlich kontaktierte Muiomo

Durch seine Einsätze in der Regionalliga kam er auf den Radar der Nationalmannschaft Mosambiks. Dies ist das Heimatland seines Vaters und liegt im Südosten Afrikas an der Küste des Indischen Ozeans. Der Präsident Filipe Nyusi meldete sich persönlich bei Muiomo und lud ihn zum Länderspiel nach Mosambik ein.

Die Nominierung in den Kader für das Länderspiel am 9. September gegen Benin war zweifellos ein emotionaler Höhepunkt in seiner Karriere. Trotzdem war Muiomo nicht sofort überzeugt: „Ich habe erst mal überlegt, ob ich mitfahren soll und mit ein paar Leuten geredet, die auch nominiert waren. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, hinzureisen“, erzählt Muiomo.

Muiomo im Zweikampf um den Ball für Carl-Zeiss Jena
Muiomo im Zweikampf um den Ball für Carl-Zeiss Jena – Foto: Quelle: fupa.net

In der Kabine tanzen als Einstandsritual

Von Frankfurt am Main flog der 24-Jährige erst nach Addis Abeba in Äthiopien und von dort aus nach Maputo, wo das Länderspiel stattfand. „Insgesamt war ich 15 Stunden unterwegs“, erzählt Muiomo. Direktflüge von Deutschland nach Mosambik gibt es nicht.

In Maputo angekommen, musste Muiomo verschiedene Einstandsrituale durchlaufen. Erst durfte er durch einen Tunnel aus Spielern laufen, wo er „ein paar Schläge abbekam“ und anschließend musste Muiomo in der Kabine tanzen.

„Es kam mir wie ein Traum vor“

Mosambik gewann das Länderspiel in Maputo mit 3:2 gegen Benin und qualifizierte sich damit für den Afrika-Cup. Auch wenn der 24-Jährige nicht eingewechselt wurde, ist er stolz darauf, Teil dieses historischen Moments gewesen zu sein: „Das kann man kaum beschreiben, was da in Mosambik passiert ist. Es ist alles noch unrealistisch und es kam mir wie ein Traum vor, da vor 40.000 Leuten im Stadion zu stehen. Ich muss das alles noch verarbeiten.“

Muiomo im Zweikampf im Trikot des FC Carl-Zeiss Jena
Muiomo im Zweikampf im Trikot des FC Carl-Zeiss Jena – Foto: Quelle: fupa.net

Es war nicht das erste Mal für Muiomo, dass er in Mosambik war. Denn dort wohnen seine Oma, seine Tante und seine Neffen, die er regelmäßig besucht. Die Zeit in Mosambik schätzt er sehr, denn für ihn ist es ein ganz besonderes Land: „Meiner Meinung nach ist zum einen die Lage bemerkenswert - Mosambik liegt am Meer und die Strände sind wunderschön. Zum anderen ist die Lebensfreude dort sehr hoch. Es gibt zwar nicht viel, aber die Menschen beschweren sich nicht. In Deutschland will man immer mehr, aber die Leute in Mosambik sind mit wenig glücklich“, berichtet Muiomo.

Glücklich war auch Muiomos Familie über den Einsatz des Sprösslings: „Es war einfach verrückt, das Strahlen in den Augen meiner Familie dort zu sehen. So stolz habe ich meinen Vater in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt“, schwärmt der Fußballer.

Muiomo beim Torjubel im Trikot des FC Carl-Zeiss Jena
Muiomo beim Torjubel im Trikot des FC Carl-Zeiss Jena – Foto: Quelle: fupa.net

“Ich muss jetzt Gas geben“

Jonny Muiomo ist ein Beispiel für einen jungen Fußballer, der seinen Traum verfolgt und uns zeigt, wie der Fußball Menschen über Grenzen hinweg verbinden kann. Seine Chancen auf eine Nominierung für den Afrika-Cup schätzt Muiomo nicht schlecht ein: „Es liegt jetzt einfach an mir. Ich muss Gas geben und mich in Jena zeigen und beweisen. Dann werde ich hoffentlich eingeladen.“

Aufrufe: 025.9.2023, 17:00 Uhr
Clara HütigAutor