2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Foto: Sven Leifer
Foto: Sven Leifer

Max Putz: »...da willst du am liebsten im Erdboden versinken«

Der Torhüter der DJK Vilzing spricht über sein spektakuläres Tor, die Nominierung in der Sportschau und den Saisonstart seines Teams

Mit seinem Abschlag-Tor aus gut 90 Metern in der 57. Minute der Regionalliga-Partie beim 1. FC Nürnberg II (5:3) ist Vilzings Torhüter Maximilian Putz direkt zu Saisonbeginn ein wahrlich spektakulärer Treffer gelungen – nun ist er mit seinem Traumtor für das „Tor des Monats Juli“ der ARD-Sportschau nominiert und Du kannst ab sofort für den Treffer abstimmen.

Damit ist der 33-Jährige bereits der siebte Akteur aus der Regionalliga Bayern, der für diese Auszeichnung vorgeschlagen wird, die letzte Nominierung eines Spielers aus der bayerischen Spitzenliga liegt jedoch bereits knapp sieben Jahre zurück. Zuletzt gewonnen hat ein bayerischer Amateurkicker beim „Tor des Monats“ im August 2009: Bastian Götzfried traf damals für den Würzburger FV in der Landesliga Nord gegen den FC Blau-Weiß Leinach. Im Interview mit dem BFV-Presseteam spricht Vilzings Schlussmann über seinen kuriosen Treffer, die Nominierung, den Saisonstart seiner Mannschaft und darüber, wen er zuerst informiert hat.

Du bist der erste bayerische Regionalliga-Spieler seit Ilir Azemi von der SpVgg Greuther Fürth II im Jahr 2016, dessen Treffer für das „Tor des Monats" der ARD-Sportschau nominiert ist. Wie fühlt sich das an?
Maximilian Putz (33): Es ist eine große Ehre, für so ein renommiertes Format nominiert zu sein. Jeder kennt die Rubrik und die namhaften Gewinner. Allein in diesem Kreis dabei zu sein, macht mich stolz. Im Großen und Ganzen ist das aber nicht nur mein Erfolg, sondern auch eine Auszeichnung für den Verein und die Mannschaft, die mich immer unterstützt. Dass die DJK Vilzing in der Sportschau zu sehen ist, macht mich stolz.


Die Nominierung ist eine Ehre, aber kann vor allem auch teuer werden. Haben Deine Teamkollegen bereits gefragt, wann Du einen ausgeben müssen?
Wir haben einen besonders guten Kassier, der bei solchen Dingen immer ganz genau hinschaut. Wenn der davon Wind bekommt, steht es gleich in unserer WhatsApp-Gruppe. Dann wird es für mich richtig teuer. Aber das ist kein Problem. Für die Mannschaft wird beim nächsten Treffen sicher das ein oder andere Kaltgetränk fällig, das zahle ich den Jungs dann auch gerne.


Mit etwas Abstand: Wie hast Du Dein kurioses 90-Meter-Tor im Regionalliga-Spiel beim 1. FC Nürnberg II erlebt?
Kurios trifft es. Ich habe in diesem Augenblick nicht daran gedacht, dass der Abschlag überhaupt zu einem Torschuss werden könnte. Allerdings habe ich in der vergangenen Saison immer mal mit dem Gedanken gespielt, einen Ball bis zum gegnerischen Tor zu schlagen. Ich habe einen weiten Abschlag, das ist meine Stärke. In der Kabine scherzen wir öfters, dass ich einfach mal aufs Tor schießen soll. In dieser Situation habe ich mich ehrlich gesagt eher darüber geärgert, dass ich mit dem Abschlag unsere Stürmer nicht ins Spiel bringen konnte. Plötzlich haben alle gejubelt, ich habe das erst gar nicht realisiert.


>> Zur Abstimmung: Gib' Maximilian Putz Deine Stimme!


Hast Du in dieser Szene denn wahrgenommen, dass der Nürnbergs U23-Torhüter Nicolas Ortegel weit vor seinem Gehäuse stand?
Ja, das ist mir immer wieder aufgefallen. In der Halbzeit habe ich gemerkt, dass der Platz noch einmal bewässert worden ist. Dadurch wird der Ball mit jedem Aufprall schneller und für die Torhüter mehr und mehr unberechenbar. Der Nürnberger Torhüter war generell viel spielerisch aktiv und oftmals weit vor seinem Tor gestanden. In dieser Situation habe ich nur gesehen, dass der Ball nach dem Aufprall auf dem Rasen sehr schnell geworden ist. Aber dass er am Ende im Tor landet, damit habe ich nicht gerechnet.


Wen hast Du nach der Nominierung am Wochenende als Erstes angerufen?
Meinen Torwarttrainer Stephan Siegl. Mit ihm trainiere ich die weiten Abschläge. Er hätte sich diese Auszeichnung genauso verdient. Ansonsten habe ich sofort Freunde und Familie angerufen, um zu erzählen, dass ich in der Sportschau zu sehen sein werde. Alle aus meinem Umfeld haben sich sehr gefreut. Im ersten Moment war ich etwas peinlich berührt, weil ich auch weiß, wie sich der Torwartkollege auf der anderen Seite fühlt. Da willst du am liebsten im Erdboden versinken...


Abschließend ein Blick auf die noch junge Regionalliga-Saison 2023/24. Ihr seid mit neun Punkten aus drei Partien bei Nürnberg II (5:3), gegen die SpVgg Bayreuth (2:1) und bei Schalding-Heining (5:1) stark in die Spielzeit gestartet. Wie bewertest Du den Auftakt?
Es ist bisher ein Top-Start für uns. Wir haben nicht zwingend damit gerechnet, dass wir aus den drei Partien gegen den Nürnberger Nachwuchs, die SpVgg Bayreuth, die für mich Mitfavoriten auf die Meisterschaft sind, und beim SV Schlading-Heining im kleinen Derby neun Punkte einfahren. Trotzdem ändert diese starke Ausgangslage nichts an unserem Saisonziel. Wir wollen so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke knacken, damit wir den Klassenerhalt eintüten können. Wir verfallen jetzt nicht in Träumereien. Vielmehr wollen wir diesen Schwung so lange wie möglich mitnehmen.

Aufrufe: 09.8.2023, 09:00 Uhr
BFV PresseAutor