2024-05-02T16:12:49.858Z

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Entgegen seiner eigenen Vorsätze übernimmt Marco Niestroj eine Mannschaft mitten in der Saison.
Entgegen seiner eigenen Vorsätze übernimmt Marco Niestroj eine Mannschaft mitten in der Saison. – Foto: Timo Babic / Daniela Herz

Marko Niestroj: Rückkehr als Herzensangelegenheit

Nach ewig langer Amtspause hilft Marko Niestroj seinem Jugendverein TSV Bayer Dormagen im Abstiegskampf.

Nach über sieben Jahren Abstinenz steht Marko Niestroj zusammen mit seinem Co-Trainer Ayhan Karadeniz wieder an der Seitenlinie. Der TSV Bayer Dormagen steckt in der Krise, nach zwölf Spieltagen konnte der Bezirksligist erst elf Punkte holen und steht damit auf einem Abstiegsrang. Nun soll Niestroj das Ruder rumreißen. „Der Vorsitzende Theo Baikowski hat mich angerufen und um Hilfe gebeten. Der TSV ist mein Herzensverein, weshalb ich sofort angenommen habe“, erzählt er.

Marko Niestroj ist auf der Anlage des TSV groß geworden. Bereits mit neun Jahren schnürte er seine Fußballschuhe für Bayer. Seine ersten Schritte im Herrenfußball tat er in der Verbandsliga, ebenfalls beim TSV. Auch im weiteren Verlauf seiner Karriere blieb er dem Rhein-Kreis treu. Über den TuS Hackenbroich ging es für ihn zum SC Kapellen. „Ich hatte eine wunderbare Zeit in Kapellen. Der Verein hat mich als Spieler am meisten geprägt. Ich habe alle Vereins-Urgesteine kennengelernt und hatte sogar die Ehre, mit dem großen Jupp Breuer zusammenarbeiten zu dürfen“, schwärmt er. Nach seiner Zeit beim SCK zog es Niestroj in seine heutige Heimat, nach Nievenheim. Als Kapitän führte er den VdS von der Kreisliga A erst in die Bezirksliga und dann sogar bis in die Landesliga. Hier ging seine Spielerkarriere letztlich auch zu Ende. „Es war eine erfolgreiche Zeit, jedoch hat mein Arzt mir gesagt, dass ich aufgrund meiner kaputten Knie die Schuhe an den Nagel hängen sollte“, sagt er. Dennoch blieb er dem Fußball erhalten. Seine Trainerlaufbahn begann er da, wo er auch das Fußballspielen lernte: Beim TSV Bayer Dormagen, wo er unter Carlos Perez als Co-Trainer agierte.

In der Saison 2013/14 übernahm er die Landesligamannschaft des VdS Nievenheim, mit dem er den sensationellen Aufstieg in die Oberliga schaffte. „Unser Saisonziel war es, einen sicheren Mittelfeldplatz zu belegen, aber durch unsere sensationelle Rückrunde standen wir plötzlich ganz oben“, erinnert sich Niestroj. In der Oberliga warteten einige Highlights auf die Mannschaft von Marko Niestroj. Die Gegner hießen plötzlich Wuppertaler SV und ETB SW Essen. „Es war eine einzigartige und großartige Erfahrung. Die Saison war für uns ein wahrgewordener Traum, die großen Highlights waren die Begegnungen gegen Wuppertal vor vollen Rängen. Es war ein einzigartiges Erlebnis, als die Fans in Massen auf unsere Anlage gekommen sind.“ Der mit dem Abstieg und der vorzeitigen Trennung verbundene Ärger ist längst verfolgen. Noch heute verfolgt er das Geschehen beim VdS. „Ich freue mich enorm, dass Nievenheim so eine starke Saison spielt und ich hoffe, dass sie so weitermachen“, sagt er.

Als er nach der langen Pause das Amt in Dormagen übernahm, musste er mit seinen Prinzipien brechen. „Ich habe eigentlich immer gesagt, dass ich keine Mannschaft mitten in der Saison übernehmen werde, da schlicht die Zeit fehlt, meine Ideen umzusetzen. Deswegen habe ich viele verwunderte Nachrichten bekommen, auch weil es das Restprogramm in der Hinrunde in sich hat. Aber der TSV braucht mich jetzt und nicht erst in der Winterpause, weshalb ich jetzt schon das Amt übernommen habe“, erklärt er. Seine beiden Vorgänger Frank Lambertz und Bodo Fieren kennt er noch aus Kapellener Zeiten. „Mit Bodo habe ich sogar zusammengespielt. Das sind klasse Kerle.“

Bis zur zweimonatigen Winterpause will er noch möglichst viele Punkte sammeln, bevor er sich mit der Mannschaft gründlich auf die Rückrunde vorbereiten kann. Der ehemalige Oberliga-Trainer hat eine klare Fußballphilosophie. „Ich will offensiv spielen und den Ball – von Kick and Rush halte ich nichts.“

Aufrufe: 03.11.2022, 20:00 Uhr
RP / Noah KnotheAutor