Wer dem starken Regionalliga-Zweiten einen Punkt abtrotzt, kann eigentlich zufrieden sein. Wer aber in der Nachspielzeit in Führung geht und trotzdem nicht gewinnt, hat guten Grund zu hadern. Arif Güclü, der beim SV Gonsenheim und dem TSV Schott seine Profikarriere eingeleitet hatte, glich in seiner Heimatstadt den Rückstand seines TSV Steinbach Haiger zum 1:1 (0:0) aus (90.+2). Erst in Minute 90+1 hatte Marvin Jung den FSV Mainz 05 II in Führung gebracht.
Damit hatte eine äußerst umkämpfte, aber auch chancenarme Partie ihre späte Spektakel-Phase. Die 05er verteidigten mit viel Einsatz gegen feldüberlegene Hessen, und was an Schüssen durchkam, parierte Tristan Mohn. Lange fehlte den Kontern der Platzherren die Präzision, einen intensiven Fight aber lieferten sie dem Favoriten immer. Und der Einsatz wäre beinahe gekrönt worden. Danny Schmidt setzte Joker Jung per Chip zum 1:0 in Szene. Doch Güclü, in der Jugend auch am Bruchweg aktiv, erzwang für nun wütend alles nach vorne werfende Gäste noch das Remis, das ihnen 90 Minuten lang zu wenig schien.
Trainer mit sehr unterschiedlichem Fazit
05-Trainer Jan Siewert sprach von einer verdienten Punkteteilung: „Wir kamen nach drei Niederlagen nicht aus der selbstbewusstesten Phase. Steinbach hat extrem viel Qualität im vorderen Drittel. Wir gehen personell wieder auf dem letzten Zahnfleisch. Trotzdem gegen so eine Top-Mannschaft so lange mitzuhalten und am Ende das Tor zu machen, hat uns als Kollektiv ausgezeichnet.“
Während die noch um zwei Punkte gebrachten Mainzer also Mut aus der Partie schöpfen wollen, spricht, trotz ihres späten Treffers, Gäste-Coach Pascal Bieler von einem frustrierenden Verlauf: „In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor, aber wir haben die Zielstrebigkeit vermissen lassen. Wir waren die klar bessere Mannschaft.“
FSV Mainz 05 II: Mohn – Laux, Bulic (46. Derstroff), Wilhelm – Könighaus, Shabani (88. Hartmann), Sabani, Mizuta (87. Jung) – Mamutovic (78. Petö) – Schmidt, Bobzien (78. Richter).