2024-05-08T14:46:11.570Z

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Glatt Rot: Schiedsrichter Martin Speckner schickt Manfred Starke (Nr. 8) frühzeitig zum Duschen.
Glatt Rot: Schiedsrichter Martin Speckner schickt Manfred Starke (Nr. 8) frühzeitig zum Duschen. – Foto: IMAGO/Eckehard Schulz

Löwen-Einspruch erfolgreich: DFB reduziert Sperre für Starke

Glatt Rot in der 87. Minute

Das Strafmaß für Rotsünder Manfred Starke steht fest. Das DFB-Sportgericht verhängt eine Sperre von drei Spielen und 3000 Euro. Ein Teilerfolg für die Löwen.

München/Halle – Es läuft die 87. Minute im Spiel zwischen dem TSV 1860 München und dem Halleschen FC. Die Löwen führen dank der Tore von Morris Schröter und Julian Guttau mit 2:0, als sie den Ball im Mittelfeld erobern und kontern wollen. Am Mittelkreis legt sich Manfred Starke den Ball zu weit vor, grätscht hinterher und trifft Gegenspieler Niklas Landgraf mit offener Sohle am Schienbein. Schiedsrichter Martin Speckner zückt die Rote Karte und schickt Starke frühzeitig zum Duschen.

TSV 1860-Trainer Jacobacci: „Dafür eine Rote Karte zu geben, ist schon hart“

Das DFB-Sportgericht forderte vier Spiele Sperre für das Foul des Routiniers. Die Löwen wollten diese Entscheidung nicht akzeptieren und legten Einspruch ein. Und die Münchner bekamen zumindest teilweise Recht. Die Sperre wurde auf drei Spiele. Das DFB-Sportgericht belegte Starke außerdem mit einer Geldstrafe von 3000 Euro. Die Löwen und Starke haben das Urteil akzeptiert, wodurch die Strafe rechtskräftig wird.

Vier Spiele für ein Foulspiel schien eine Menge zu sein, zumal die Rote Karte umstritten ist. So befand Sechzig-Trainer Maurizio Jacobacci: „Es war ein Zweikampf am Boden. Er rutscht aus – und beide gehen zum Ball. Dafür eine Rote Karte zu geben, ist schon hart.“

Babak Rafati, früherer Fifa-Schiedsrichter des DFB, bestärkt dagegen die Entscheidung von Speckner auf dem Platz: „Auch wenn Starke im letzten Moment zurückzieht und nicht mit dem ausgestreckten Bein trifft. Das ist eine brutale Spielweise – wenn auch unbeabsichtigt, was aber laut Regelwerk nicht maßgeblich ist -, mit der die Gesundheit des Gegenspielers gefährdet wird. Auch ist das Trefferbild eindeutig, sodass die rote Karte absolut berechtigt ist”, sagte Rafati zu Liga3-online.de.

Schiedsrichter Speckner griff zunächst zur Gelben Karte, zückte dann aber glatt Rot

Diskussionswürdig wurde der Platzverweis auch dadurch, dass Schiedsrichter Speckner zunächst zur Brusttasche griff, um Starke die Gelbe Karte zu zeigen. Erst auf Hinweis des Linienrichters zückte er dann Rot. Das DFB-Sportgericht ordnete den Platzverweis in die Kategorie „rohes Spiel“ ein. Hierbei ist festgelegt: „Roh spielt, wer rücksichtslos im Kampf um den Ball den Gegner verletzt oder gefährdet. Strafandrohung: Sperre von mindestens zwei Wochen bis zu sechs Monaten.“

Gegenspieler Landgraf verletze sich schwer – Starke fehlt gegen Verl, Ulm und Dresden

Gegenspieler Landgraf verletzte sich beim Zweikampf schwer und fehlt Halle nun mehrere Monate. Auch das fließt in die Begründung des DFB mit ein. Auf ihren Neuzugang müssen die Löwen demnach gegen den SC Verl, den SSV Ulm und Dynamo Dresden verzichten. Erst am 15. Oktober, beim Auswärtsspiel bei Preußen Münster, steht Starke wieder zur Verfügung.

Auch im Fanlager der Löwen herrscht Unstimmigkeit über die Farbe der Karte. So schreibt ein User auf YouTube zur Szene: „Rot gegen Starke war ein bisschen zu hart.“ Ein anderer Sechzig-Fan urteilt: „Also für mich klar Rot. Trifft mit offener Sohle am Knie.“ (Michel Guddat)

Aufrufe: 028.9.2023, 15:28 Uhr
Michel GuddatAutor