2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Elfmeter oder nicht: Gleich erwischt Meisenheims Keeper Marek Dörr den Eintracht-Kapitän Deniz Darcan.	Foto: Jochen Werner
Elfmeter oder nicht: Gleich erwischt Meisenheims Keeper Marek Dörr den Eintracht-Kapitän Deniz Darcan. Foto: Jochen Werner

Landesliga: SGE gewinnt Spektakel bei der SG Meisenheim

SG Eintracht gewinnt ein teils wildes Derby bei der SG Meisenheim mit 6:3

DESLOCH. Für den neutralen Fußballfan war das, was beide Mannschaften auf dem sehr guten Deslocher Rasen ablieferten, ein äußerst attraktives Landesliga-Spiel. Für Meisenheims Trainer Markus Rehbein und Gegenüber Thorsten Effgen gab es aber im Laufe der 90 Minuten zahlreiche Momente zum Haareraufen. Beim Heimteam über zwei kapitale Schnitzer vor den beiden ersten Gegentreffern, bei den Gästen über äußerst wilde zwölf Schlussminuten.

„Wer in Desloch gespielt hat weiß, dass das Spiel nicht zuende ist, bevor der Schiedsrichter abpfeift.“ Was Effgen seinem Team unter der Woche vorgebetet hatte, musste dieses dann live erleben. Dabei bot die Eintracht über 78 Minuten mit zwei Ausnahmen eine souveräne Partie. „Die letzten Minuten waren dann nur noch ein wildes Hin und Her“, stimmte Rehbein zu. Was ihm gefiel: „Wir gehen bis zur letzten Sekunde, unabhängig vom Stand.“ Mit dem Spiel jedenfalls konnte – musste – auch die SG vom Glan leben.

Levi Mukamba wird zum spielentscheidenden Akteur

Der erste SGM-Angriff gegen eine bis dahin feldüberlegene Eintracht saß. Laurenz Fach nahm von Halbrechts Maß und setzte das Spielgerät satt ins Eck (20.). Direkt im Gegenzug der Ausgleich. Nach kapitalem Fehlpass im Mittelfeld machte sich Levi Mukamba auf die Reise, legte uneigennützig nach links, und Bastian Kreidler gelang das seitenverkehrte Gegenstück zum ersten Tor. Danach glänzte Keeper Marek Dörr binnen Sekunden erst gegen Jan Wingenter, dann gegen Mukamba (39.). Auch Meisenheim hätte in Führung gehen können, doch Robin Hill schoss Eintracht-Torsteher Mark Becker auf die Fäuste (41.).

Im zweiten Abschnitt wurde der 23-jährige Deutsch-Kongolese Mukamba zum spielentscheidenden Akteur, der an fast allen Offensivaktionen beteiligt war. Das 1:2 von Wingenter (50.) bereitete er mit einer Einzelaktion auf der rechten Seite mustergültig vor. Das 1:4 besorgte er nach einer Ecke selbst (72.), und beim Schlusspunkt konnte Dörr seinen Schuss zwar noch an den Pfosten lenken, den Abpraller netzte Antonia Auletta aber ohne Mühe ein (90.).

Dazwischen lag ein Elfmeter von Deniz Darcan zum 1:3 (68.) sowie eben jene wilden Minuten, die Kreuznachs Innenverteidiger Kutsal Ceylan mit einem Foul an Robin Hill einleitete. Den Strafstoß versenkte Alexander Tiedtke sicher (79.). Wingenters 2:5 per Kopf in den Winkel (84.) beantwortete Filip Höft postwendend aus 18 Metern unhaltbar (86.) zum 3:5.

Aber war die Aktion von Dörr gegen Darcan vor dem vorentscheidenden 1:3 tatsächlich Strafstoß? Die beiden Ex-Kollegen aus Binger Zeiten diskutierten direkt nach dem Pfiff des erst 16-jährigen Schiedsrichters Lukas Graf sowie nach Spielende lange aus. „Manchmal muss man sich etwas ,ein-fallen lassen‘“, anerkannte der Eintracht-Kapitän vielsagend. Wie auch immer, ein Kontakt war da. Den Elfmeter konnte man geben.

„Der Ausgleich zum 1:1 und das 2:1 dürfen nicht passieren, aber wir müssen akzeptieren, wie Levi sich beim 2:1 durchsetzt“, so Rehbein, der damit haderte, dass Robin Hill unmittelbar nach dem 2:1 den erneuten Ausgleich verpasst hatte. Besagten Stürmer hatte Effgen als „absoluten Ausnahmespieler in der Liga“ ausgemacht, der nicht zu kontrollieren sei. Über die in dieser Woche erfolgte Rückkehr von Sebastian Baumann nach langer Krankheit war er glücklich. „Er macht die anderen besser und gibt dem Spiel Struktur. Ich brauche ihn und Maik Strunk für unser Spiel, wenn die beiden in guter Verfassung sind“, so Effgen und freute sich trotz schmalem Kader über einen „Sieg des Kopfes über den Körper“.



SG Meisenheim – SG Eintracht 3:6 (1:1)

SG Meisenheim: Dörr – Michael, Mohr, Kranz, Praß (81- B.Hill) – Höft, Baderschneider, Immenkamp (51. Steffen), Fach – Tiedtke (82. Lörsch), R. Hill.

SG Eintracht: Becker – Wollmann (56. Mörbel), Ceylan, Köllmer, Flühr – Baumann (54. Strunk) – Darcan (75. Gelenbevi), Wein (64. Celebi), Wingenter – Mukamba, Kreidler (81. Auletta).

Tore: 1:0 Fach (20.) 1:1 Kreidler (21.) 1:2 Wingenter (51.) 1:3 Darcan (68., FE) 1:4 Mukamba (72.) 2:4 Tiedtke (79., Foulelfmeter) 2:5 Wingenter (84.) 3:5 Höft (86.) 3:6 Auletta (90.).

Schiedsr.: Lukas Graf (Mainz).

Zuschauer: 200.

Aufrufe: 018.9.2022, 19:00 Uhr
Jochen WernerAutor