2024-05-15T11:26:56.817Z

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Hachings-Aufstiegs-Trainer Lorenz Köstner erinnert sich gerne an die Duelle mit Beckenbauer auf dem Platz.
Hachings-Aufstiegs-Trainer Lorenz Köstner erinnert sich gerne an die Duelle mit Beckenbauer auf dem Platz. – Foto: dpa

Köstner über Franz Beckenbauer: „Er hatte ein gutes Wort für jeden“

Köstner wäre 1984 beinahe Co-Trainer von DFB-Teamchef Beckenbauer geworden

Hachings Trainer-Legende Köstner spielte oft gegen Beckenbauer

Unterhaching – „Ich war geschockt. Und meine Frau Kathrin sagte, ich sei ganz blass geworden, als ich die Eilmeldung vom Tod Franz Beckenbauers gelesen habe. Ich dachte, er sei auf dem Weg der Besserung, wie mir Andy Brehme kürzlich erzählt hat“, sagt Unterhachings Trainer-Legende Lorenz Köstner (71). „Der Franz hinterlässt eine riesengroße Lücke“, fügt er an.

Köstner und Beckenbauer – zwei, die sich schätzten, die sich gerne über Fußball austauschten und sich oft getroffen haben. Erst auf, später neben dem Fußballplatz. Köstner spielte mit Borussia Mönchengladbach, Bayer Uerdingen und Arminia Bielefeld in der Bundesliga gegen die Bayern mit dem „Kaiser.“ Der gebürtige Franke erinnert sich ans erste Duell 1973 mit den „Roten“ auf dem ausverkauften Gladbacher Bökelberg: „Da kam er zu mir und meinte: Du bist doch der, der aus Oberfranken kommt. Keine Ahnung, woher der Franz das wusste.“

Auch an den Mai 1974 denkt Köstner gerne zurück: Da gewann er mit den Borussen gegen den frischgebackenen Europacup-Sieger der Landesmeister und Deutschen Meister am letzten Spieltag 5:0. Und er erinnert sich schließlich an den 2:1-Sieg im August 1975 in Uerdingen, bei dem er beide Tore schoss. „Die Bayern drückten ohne Ende, wir warfen alles rein. Kurz vor Schluss lauf ich am Franz vorbei, da sagt er zu Schiedsrichter Walter Eschweiler: Geh, pfeif ab, unsere Blinden machen heute eh kein Tor mehr - und Eschweiler pfiff ab.“

Was kaum jemand weiß: Köstner wäre 1984 beinahe Co-Trainer von DFB-Teamchef Beckenbauer geworden. „Leider habe ich ihn zwei Tage zu spät angerufen“, verrät er. „Der Franz meinte: Tut mir leid, ich habe schon dem Horst Köppel zugesagt.“

Das letzte Mal sahen sich die alten Bundesliga-Haudegen Anfang 2008 bei der Beerdigung von Bayern-Mäzen Rudi Houdek. „Da musste Franz ganz schnell weg. Weil die Bayern unmittelbar vor der Verpflichtung eines neuen Trainers standen – es war Jürgen Klinsmann.“

Köstner über Beckenbauer: „Er war nie unfair, äußerte sich nie abfällig, kannte jeden mit Namen. Und er hatte immer ein gutes Wort für jemanden, der ihm respektvoll entgegengetreten ist.“ THOMAS ERNSTBERGER

Aufrufe: 09.1.2024, 16:50 Uhr
Thomas ErnstbergerAutor