2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Der Vater des Erfolgs: Trainer Marcel Winkens.
Der Vater des Erfolgs: Trainer Marcel Winkens. – Foto: Marcel Eichholz

Jüchen schreibt mit Triple-Sieg Pokalgeschichte

Auf schwierigem Geläuf im Grevenbroicher Schlossstadion bieten der Cupverteidiger und Gnadental 1100 Zuschauern ein tolles Finale.

Mitunter bedarf es nur weniger Worte, um sein Innerstes nach außen zu kehren. Selbst dem ansonsten durchaus wortgewaltigen Marcel Winkens raubte die Dimension des 6:3-Erfolges (Halbzeit 3:1) der von ihm seit dem 1. Juli 2019 trainierten Landesliga-Fußballer des VfL Jüchen/Garzweiler im Kreispokalendspiel über die DJK Gnadental fast den Atem.

Erst mit einiger Verzögerung brach es aus ihm heraus: „Drei Mal hintereinander, das ist doch Wahnsinn!“

Mit dem Triumph vor 1100 bestens unterhaltenen Zuschauern im Grevenbroicher Schlossstadion hat die Viktoria tatsächlich Pokal-Geschichte geschrieben. Das Triple ist im Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss noch keinem Verein gelungen. Dabei wäre die ganze Chose fast ins Wasser gefallen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ergiebige Regenfälle hatten dem ohnehin chronisch angegriffenen Hybridrasen schwer zugesetzt, „so dass wir nach der Platzbegehung um 11 Uhr kurz davorstanden, das Spiel abzusagen“, verriet Kreisfußballvorsitzender Dirk Gärtner.

Der Platz hält

Erst der energische Einsatz der ehrenamtlich tätigen Helfer-Truppe des gastgebenden TuS Grevenbroich machte das tiefe Geläuf spielfähig und zauberte Friedel Geuenich ein entspanntes Lächeln ins Gesicht. Doch der Vorsitzende der Fußball-Abteilung bekannte: „Am Morgen hatten wir schon weiche Knie – und auch in den Wochen davor haben wir immer wieder die Wetter-App aufgerufen.“

Vereins-Vize-Präsident Wolfgang Troles geht es freilich nicht nur um die Erneuerung des Rasenplatzes, sondern um den Erhalt der gesamten Sportanlage. Darum stellt er klar: „Das ist nicht das TuS-Stadion, sondern das Schlossstadion. Hier wird von insgesamt 1000 Mitgliedern beim TuS Grevenbroich, dem TK Grevenbroich, dem Kanu-Club Grevenbroich und dem TC Rot-Weiß Grevenbroich in 23 Disziplinen Sport getrieben.“ Er setzt große Hoffnungen in das bei der Neusser Firma TERRA Umwelt Consulting in Auftrag gegebene Bodengutachten, „das die Basis für die Entwicklung des Schlossstadions legen soll und die Politik davon überzeugen könnte, diesen Weg auch mitzugehen.“

Gnadental mit Schwierigkeiten

Am Ostermontag mussten sich die beiden technisch hochveranlagten Teams noch mit den Tücken des seit Jahren in der Kritik stehenden Hybridrasens herumschlagen. Und das taten sie ausgesprochen engagiert, wenngleich Gnadentals Trainer Sebastian Michalsky erklärend ins Feld führte: „Wir hatten zu Beginn schon Schwierigkeiten, uns auf die Platzverhältnisse einzustellen.“ Auch Winkens vermochte keine ausschließlich mit dem wenig trittfesten Untergrund verbundenen technischen Fehler auszumachen.

Dass seine Jungs große Probleme hatten, ins Spiel zu finden, mochte Michalsky jedenfalls nicht auf den Rasen schieben. Jüchen dominierte die Anfangsphase und hätte durchaus höher führen können als 2:0. Dem Treffern des im Doppelpack erfolgreichen Goalgetters Fatlum Ahmeti ließ DJK-Kapitän Malte Hauenstein per Kopf den 1:2-Anschluss folgen (22.) – ein Tor, das dem Match sein Gepräge gab. Denn immer dann, wenn der Bezirksligist drauf und dran war, den Rückstand zu egalisieren, zog Jüchen den Kopf noch aus der Schlinge.

Winkens bereitet es darum keine Mühe, die beiden für den Sieg seiner Mannschaft entscheidenden Schlüsselszenen zu isolieren: In der 23. Minute verpasste der ungemein fleißige Oliver Wargalla in guter Schussposition das 2:2. Darauf traf Ahmeti noch im ersten Abschnitt zum 3:1 für Jüchen. Und nach der Salve von Maik Ferber zum 2:3 (56.) hatte Wargalla, der in der Liga in 23 Spielen bereits 29 Mal geknipst hat, wiederum den Ausgleich auf dem Fuß, fand aber in VfL-Keeper Shunsuke Takahashi seinen Meister. Vier Minuten später nutzte abermals Ahmeti einen umstrittenen Foulelfmeter zum 4:2 für Jüchen.

Jüchen überragt

Zwar brachte der eingewechselte Andrej Hildenberg die Gnadentaler prompt auf 3:4 (78.) heran, doch damit hatte die DJK ihr Pulver endgültig verschossen. In der Schlussphase machten Alen Muratovic und DavidOliveira mit ihren Treffern zum 6:3 alles klar für die Party in Blau-Weiß-Rot. Bei der DJK blieb Michalsky danach nur der Stolz auf eine wirklich starke zweite Hälfte. „Da habe ich uns besser gesehen.“ Trotzdem resümierte er enttäuscht: „Wenn du verlierst, besonders ein Finale, ist das immer Scheiße!“

Winkens, der mit seinen Schützlingen wie auch Gnadental in der Liga immer noch aufsteigen kann, zeigte derweil Verständnis für die nach dem Seitenwechsel nicht mehr ganz so souveräne Leistung des Triple-Siegers: „Das war unser 45. Pflichtspiel in dieser Saison – und es kommen ja auch noch einige. Irgendwann stoßen auch wir an unsere Grenzen. Umso größeren Respekt hat diese Mannschaft verdient.“

Aufrufe: 03.4.2024, 23:30 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor