2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielbericht
In der Schlussphase gaben Wojciech Fassl das Spiel in Durach noch aus der Hand.
In der Schlussphase gaben Wojciech Fassl das Spiel in Durach noch aus der Hand. – Foto: habschied

Jetzendorf verliert zu neunt: "Müssen uns an die eigene Nase fassen"

Zwei Platzverweise in 2. Halbzeit

Der Fußball-Landesligist TSV Jetzendorf hatte beim VfB Durach lange Zeit alles im Griff. Dann kamen zwei Platzverweise - und ein ultrakurzer Duracher Hattrick.

Jetzendorf – Durach war in der Vergangenheit kein gutes Pflaster für die Fußballer des TSV Jetzendorf. Das wollten die Jetzendorfer ändern. Eine Stunde lang waren sie voll auf Kurs, doch dann wurde ihnen die Unerfahrenheit zum Verhängnis – das Spiel kippte. Die Jetzendorfer verloren am Mittwochabend in Durach mit 1:3.

Nicht nur wegen der langen Anfahrt gehört Durach vor den Toren Kemptens nicht zu den Lieblingsreisezielen der Jetzendorfer Fußballer, auch sportlich lief es gegen die Oberallgäuer nicht nach Plan. Das höchste der Gefühle waren die beiden Remis in der vergangenen Saison, wobei auch die aus TSV-Sicht eher glücklich zustande kamen.

TSV war auf "Vollpressing-Fußball" vorbereitet – Rist schießt Jetzendorf in Front

Trainer Stefan Kellner hatte sein Team auf den „Vollpressing-Fußball“ des Gegners eingestellt und einen Plan dagegen entwickelt. „Wir wollten selbstbewusst rausspielen“, so Kellner.

Dieser Plan ging zunächst auf. Die Jetzendorfer ließen sich nicht zu langen Bällen verleiten, weil sie selbstbewusst auftraten und sich die Spieler nicht versteckten. Gerade die Mittelfeldzentrale ist dabei wichtig. Dort spielten die Brüder Beiz – Wlad und Alex, von allen „Sascha“ gerufen. Während Wlad mit 29 Jahren zu den erfahrensten Spielern im TSV-Kader gehört, kam der 21-jährige „Sascha“ wegen der vielen verletzten Mittelfeldspieler in die Startelf. „Er hat es sehr gut gemacht“, sagte Kellner.

Nach einem Außennetztreffer der Duracher in der Anfangsphase hatte Jetzendorf die besseren Chancen. Eine davon führte zum Führungstreffer durch Fredi Rist, der den Ball aus zwölf Metern mit seinem linken Fuß ins lange Eck beförderte (22.). Stürmer Dominic Reisner hatte einen perfekten Steckpass gespielt.

Fokus auf Defensive bei Jetzendorf nach Führung – zwei Platzverweise machen TSV das Leben schwer

Die TSV-Defensive verteidigte im Anschluss konzentriert, und Durach fehlten die Ideen. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. „Wir haben ihnen sofort den Stecker gezogen“, sagte Kellner.

Bis „Sascha“ Beiz in der 59. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste. Kellner verstand die Welt nicht mehr: „Das erste Foul ist klar gelb, das zweite war allerdings ein Allerweltsfoul.“

Der Platzverweis wurde zum Kipppunkt, obwohl Jetzendorf weiterhin diszipliniert verteidigte. Als Stefan Stöckl nach einem übermotivierten Einsteigen ebenfalls unter die Dusche musste (76.), nahm das Unheil jedoch seinen Lauf. Kurz darauf segelte eine verunglückte Halbflanke von Durachs Tobias Seger durch den Jetzendorfer Strafraum zum 1:1 ins lange Eck (78.), und mit dem nächsten Angriff besorgte Seger sogar die Führung (79.).

Die Jetzendorfer konnten nicht mehr zulegen, Seger hatte aber noch Lust. Der Stürmer machte kurz vor Abpfiff seinen Zwölf-Minuten-Hattrick perfekt und bescherte den Grün-Weißen die zweite Saisonniederlage.

Die tat weh. Kellner: „Wir müssen uns aber auch an die eigene Nase fassen. Wenn wir schon verwarnt sind, dürfen wir dem Schiedsrichter keine Chance auf eine weitere Gelbe geben.“ Er sah es seinen jungen Spielern nach: „Das wird den Jungs nicht mehr passieren.“ (stm)

Aufrufe: 010.8.2023, 14:23 Uhr
Moritz StalterAutor