2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
Jens Langeneke steht vor seinem Debüt bei der Düsseldorfer U23.
Jens Langeneke steht vor seinem Debüt bei der Düsseldorfer U23. – Foto: Markus Endberg/FVN

Jens Langeneke: „Ich plane meine Trainerkarriere nicht“

Der neue Chefcoach der U23 spricht über seine persönliche Entwicklung, seine Assistenten und seine Ziele.

In Trainingsklamotten kommt Jens Langeneke aus der Kabine, die Fußballschuhe flugs gegen Badelatschen getauscht, und nimmt Platz in der Cafeteria der Leichtathletikhalle im Arena-Sportpark, nach ereignisreichen Tagen. Seit Sonntag ist die Vereinslegende neuer Chefcoach von Fortuna Düsseldorfs U23, in dieser Funktion hat der 46-Jährige den freigestellten Nico Michaty abgelöst.

Herr Langeneke, wie turbulent war das vergangene Wochenende?

Jens Langeneke: "Eigentlich hatte ich nicht geplant, die U19-Saison zu unterbrechen. Und ich habe auch mal nachgeschaut: Bislang habe ich meine Verträge immer von Anfang bis Ende erfüllt – sowohl als Spieler als auch als Trainer. Für mich ist es eine Premiere, dass während der Saison ein Wechsel stattfindet. Aber ein wenig gedanklicher Vorlauf war schon da. Letztlich habe ich versucht, mich bestmöglich auf die neue Aufgabe vorzubereiten und alles zu bedenken, was nötig ist."

Als der Verein am Sonntag die Freistellung von Nico Michaty verkündet hat, gab es in der entsprechenden Mitteilung einen interessanten Zusatz: Sie hätten die Mannschaft ohnehin im kommenden Sommer übernehmen sollen.

Langeneke: "Das war allerdings nicht von langer Hand geplant. Vor der Saison war nicht klar, dass ich in diesem Jahr noch die U19 und im nächsten Jahr dann die U23 trainiere. Es war alles ein Prozess, und ich bin in der U19 ja auch nicht unzufrieden gewesen. Ich hatte da eine tolle Mannschaft und ein tolles Trainerteam, das hat Riesenspaß gemacht."

Sie haben also nicht explizit darauf hingearbeitet, die U23 – wenn auch erst in der Zukunft – zu übernehmen?

Langeneke: "Nein, ich bin nicht der Typ, der seine Trainerkarriere plant. Nach dem Motto: Ich mache jetzt fünf Jahre die U17, dann zwei Jahre die U19, dann drei Jahre die U23 – und dann wäre ich gerne irgendwo Profitrainer. Es gibt Leute, die das machen, und das ist auch durchaus legitim. Ich bin als Spieler aber zu lange dabei gewesen, um zu wissen, dass viele Dinge dazugehören: das Momentum, der Zeitpunkt, sicherlich auch Glück. Ich bin da völlig tiefenentspannt und erwarte auch nicht von mir, dass ich irgendwann eine Profimannschaft trainieren muss. Was mein perspektivisches Ziel war: eine Herrenmannschaft zu trainieren. Für mich war klar, dass ich nicht immer im Jugendbereich arbeiten wollte. Aber auch da habe ich mir keine Deadline gesetzt. Jetztist es eben ein bisschen früher dazu gekommen als gedacht."

Andreas Lambertz und Ahmet Cebe haben Sie als Co-Trainer von Nico Michaty übernommen – mit beiden teilen Sie eine lange gemeinsame Vergangenheit bei Fortuna. Hilft Ihnen das oder befürchten Sie besondere Reibungspunkte, weil Sie jetzt der Chef sind?

Langeneke: "Mit „Lumpi“ habe ich meine gesamte Karriere lang in Düsseldorf zusammengespielt, mit Ahmet waren es drei Jahre, bevor er in die Türkei gewechselt ist. Dafür war Ahmet schon zwei Jahre lang mein Co-Trainer in der U17, wir kennen uns also gut. Und zu „Lumpi“: Auf der persönlichen Ebene brauchen wir uns auf keinen Fall mehr kennenzulernen. „Lumpi“ und ich sind starke Charaktere, wir haben uns schon immer die Meinung gesagt. Wenn es nicht dieselbe war, war das auch kein Problem, dann haben wir eben diskutiert. Jetzt bin ich der Chef und muss am Ende entscheiden. Seine Meinung ist mir sehr wichtig, ich sehe auf jeden Fall kein Konfliktpotenzial."

Wenn man nun einmal Ihre Trainerlaufbahn betrachtet: Wie haben Sie sich persönlich weiterentwickelt?

Langeneke: "Wenn ich an meine ersten Jahre in der U17 zurückdenke, habe ich seitdem einfach mehr Erfahrung gesammelt. Auf dem Trainingsplatz, beim Spiel, im Umgang mit dem Trainerteam. Irgendwann wird man ruhiger, selbstverständlicher, zielgerichteter. Am Anfang habe ich immer nachgefragt: Ist das jetzt richtig so oder ist das falsch? Das gehört zum Entwicklungsprozess dazu. Mittlerweile bin ich gefestigter, was nicht heißt, dass man sich nicht ständig weiterentwickeln und offen sein muss, zum Beispiel für andere Trainings, andere Taktiken."

Gab es jemanden, an dem Sie sich als Trainer orientiert haben, oder jemanden, der Sie in den vergangenen Jahren besonders geprägt hat?

Langeneke: "Am Anfang habe ich geschaut, was ich selbst für Trainer hatte. Da spielt natürlich Norbert Meier eine Rolle, mit dem ich in Düsseldorf lange zusammengearbeitet habe, der sehr erfolgreich war und den ich heute noch sehr schätze. In Oberhausen hatte ich Aleksandar Ristic und Dragoslav Stepanovic. Die Einflüsse kommen von allen. Und in meiner Entwicklung als Trainer bei Fortuna war es in erster Linie Frank Schaefer (Nachwuchschef bis Februar dieses Jahres, Anm. d. Red.), der mich eng begleitet hat."

Tobias Dinkelborg und Justus Stelly führten das Gespräch.

Aufrufe: 027.10.2023, 21:15 Uhr
RP / Tobias Dinkelborg und Justus StellyAutor