2024-05-02T16:12:49.858Z

Transfers
Will sich nochmals weiterentwickeln: Daher verlässt Josef Niklas (r.) seinen Herzensverein und schließt sich den ambitionierten Murnauern an.
Will sich nochmals weiterentwickeln: Daher verlässt Josef Niklas (r.) seinen Herzensverein und schließt sich den ambitionierten Murnauern an. – Foto: Andreas Kögl

Im Nachtclub überzeugt: Josef Niklas wechselt zum TSV Murnau und beginnt ein spätes Abenteuer

„Neuer Verein, neue Nummer“

Für Veränderung ist es nie zu spät, auch nicht mit bald 34 Jahren. Im August feiert Josef Niklas Geburtstag. Und während andere in dem Alter langsam ihre Karriere als Fußballer ausklingen lassen, wagt Niklas nochmals ein Abenteuer.

Murnau – Er wechselt vom FC Bad Kohlgrub, seinem Herz- und Magenverein, zum TSV Murnau in die Bezirksliga. Ein Sprung vom gepflegten Hobbykick in den ambitionierten Amateurbereich.

Er hat das gleich im zweiten Testspiel festgestellt. Gegen den Landesligisten aus Geretsried stand er in der Startelf und brauchte erst einmal 20 Minuten, um mit dem Tempo beider Mannschaften klarzukommen. „Das war zach, da habe ich schon schauen müssen, wo ich bleibe“, sagt Niklas. Zumal eine harte Trainingswoche in den Füßen steckte. Aber genau dafür ist er zum TSV gekommen: Er will sich noch einmal beweisen.

Josef Niklas wechselte trotz diverser Angebote nie das Trikot

Sein ganzes Fußballerleben hat er im Ammertal verbracht, zählte zur goldenen Generation, die erst mit der JFG Ammertal in der Jugend und später mit den Kohlgruber Männern unerreichte Höhen erklomm. Mit dem FC ging’s 2014 hoch in die Bezirksliga. Niklas verzückte mit Solos auf dem Flügel, mit dem Torriecher, mit seinem Tempo. „Zu den Schnelleren gehöre ich jetzt nicht mehr“, scherzt er.

Zu seinen Glanzzeiten war er eine der großen Turbinen der Ammertaler Offensive, kickte auch mal in einer Landkreisauswahl gegen Unterhaching (zum 150-Jährigen des TSV). Doch ansonsten wechselte er trotz diverser Angebote nie das Trikot. Als der Klub abstürzte, blieb Niklas länger an Bord als andere. „Mir hat das echt Spaß gemacht. Sogar das Scheiß-Jahr in der Kreisliga – so blöd das klingt.“

Deshalb nimmt ihm in Bad Kohlgrub auch keiner den Wechsel übel. Gewiss war der eine oder andere traurig. „Aber die meisten haben mir gratuliert.“ Dafür ist er seinen Teamkollegen dankbar – und eine Rückkehr zum späteren Zeitpunkt schließt er sowieso nicht aus. Nach Saisonende hatte er sich überlegt, wie es nun weitergehen soll. Auch Aufzuhören zog er in Betracht.

Josef Niklas soll beim TSV Murnau auch als Mentor für die Jugendspieler dienen

Den entscheidenden Impuls gab’s ausgerechnet in einem Murnauer Nachtclub im Gespräch mit Michael Marinkovic vom TSV, der ihm von Murnau erzählte. „So ganz abgeneigt war ich nicht“, sagt Niklas. Schnell vermittelte man ihn an Trainer Martin Wagner weiter und nach ein paar Testeinheiten war die Sache besiegelt. „Mir hat das so gut getaugt“, sagt er. „Der Gedanke, woanders zu spielen, ist immer lauter geworden. Das ist meine letzte Chance. Ich bin nicht mehr der Jüngste, das habe ich festgestellt, seit ich in Murnau bin.“

Beim neuen Verein übernimmt er keine unwichtige Rolle. Als einer der wenigen Ü30-Jährigen dient er direkt als Mentor für die Masse an Jugendspielern, ganz unabhängig davon, ob er nun Stammspieler sein wird oder nicht. Ansprüche stellt Niklas keine. Nach Murnau ist er gekommen, um sich zu verbessern – auch mit aktuell 33 Jahren noch.

„Neuer Verein, neue Nummer“: Josef Niklas freut sich auf sein neues Abenteuer

Präferierte Position gebe es keine. Er kann sich genauso gut vorstellen, als Außenverteidiger aufzulaufen. „Ich bin nicht festgefahren“, betont Niklas, der in Kohlgrub zuletzt häufig im defensiven Mittelfeld agierte.

Der Neue hat sich voll und ganz dem Murnauer Gefüge untergeordnet. Man sah’s alleine bei der Wahl der Trikotnummer. In Kohlgrub war die Nummer sieben praktisch sein Heiligtum. Beim TSV allerdings hat die schon Tadeus Henn reserviert, 19 Jahre alt. Die Zweitwahl (Nummer acht) war ebenfalls vergriffen. Nach dem Karriereende von Andreas Knoll versprach man die Georg Kutter, der sie unbedingt haben wollte. Niklas läuft künftig mit der 14 auf und scherzt: „Neuer Verein, neue Nummer.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 013.7.2023, 07:24 Uhr
Andreas MayrAutor