2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der ASV Habach hat mit Dominik Bacher wegen des Trainerpostens verhandelt
Der ASV Habach hat mit Dominik Bacher wegen des Trainerpostens verhandelt – Foto: IMAGO/Sven Leifer

„Ich will keinen bezahlten Fußball“: Dominik Bacher kommt nicht als Trainer infrage

Uli Feigl möchte der Philosophie treu bleiben

Wahrscheinlich findet Habach sich nächstes Jahr in der Kreisliga wieder. Wegen des Trainerpostens wurde unter auch mit Dominik Bacher verhandelt.

Habach – Richtungsweisende Tage sind angebrochen in Habach. Uli Feigl, der Abteilungsleiter des ASV, vollendet demnächst seine Trainersuche. „Ich gehe davon aus, dass wir das in dieser Woche fix machen können“, sagt er. Gespräche gab es genug. Auch wenn die Habacher aller Wahrscheinlichkeit nach zurück in die Kreisliga müssen, stellen sie doch einen attraktiven Verein mit einer gestandenen Mannschaft, guten Einzelkönnern, einem ruhigen Umfeld und einer herausragenden Klubkultur.

Das zieht an. Viel lässt sich Uli Feigl noch nicht entlocken. Nur so viel: Der Neue wird keiner aus den eigenen Reihen. Sie haben einfach keinen, der sich anbietet.

Markus Vogt und Andreas Hoiß, seit Jahren treue ASV-Vasallen, waren Ausnahme wie Luxus. Niemand hätte wissen können, dass die beiden so gut mit der Mannschaft auskommen und sie auch fußballerisch auf ein neues Level heben. „Wir hatten nie das Problem, dass sie nicht gut ankommen“, sagt Feigl und grüßt damit auch die Kritiker im Dorf. Es gibt sie schon auch, die Nörgler am Platz, die hinterfragen, ob nicht auch die Trainer ihren Anteil an der Talfahrt in der Bezirksliga haben.

Trainerentlassung wäre das „falsche Zeichen gewesen“

Doch derlei Palaver wischt Abteilungsleiter Feigl beiseite. „Geredet ist immer schnell. Aber keiner steckt drin, keiner ist in der Kabine. Wenn ich so etwas im Umfeld höre, sage ich bloß: Geht ins Training, geht in die Spielersitzung. Da kann jeder kommen.“ So viel Rückendeckung von ganz oben macht einen Verein wie den ASV natürlich begehrt. Er lege besonderen Wert darauf, „dass man zusammenhält“, sagt der Fußballerchef. Eine Entlassung wäre das absolut falsche Zeichen gewesen und gegen alles gegangen, für das Feigl und der ASV stehen. „Beendet hätten wir das nie, es ist alles gut.“

Gewiss hat sich auch er gefragt, ob der Absturz nicht zu verhindern gewesen wäre. Und Uli Feigl kommt zum Entschluss: Ja, aber nur ohne Verletzte. „Es sind einfach viele Leistungsträger ausgefallen, die kannst du nicht eins zu eins ersetzen.“ Wenn er die großen Kulissen erblickt, an die Fußballfeste zurückdenkt, die Derbys rekapituliert, dann ist da irgendwo schon Wehmut und Bedauern, dass nun bald alles endet, worauf sie beinahe ein Jahrzehnt hingearbeitet haben.

„Es hat nicht ganz gelangt.“

Feigl über die Bezirksliga-Saison

„Es hat nicht ganz gelangt“, sagt Feigl, stellt aber auch klar: „Wir gehen nicht unter, es geht weiter.“ Ihre neue, alte Heimat heißt Kreisliga. Bis vor wenigen Jahren galt sie noch als das gelobte Land, warteten dort doch Nachbarduelle ohne Unterlass. Nun sehnt sich jeder halbwegs ambitionierte Klub in der Region nach der Bezirksliga. Freilich würden sie beim ASV gerne dorthin zurückkehren. Aber zu welchem Preis?

Niemals würden sie von ihrer Philosophie abweichen und Geld für Spieler bezahlen. Vor der Saison wurde natürlich verhandelt. Etwa mit Dominik Bacher, einem Sindelsdorfer Buam, unterhielt sich Feigl selbstverständlich. Der Mann ist sympathisch, nahbar und sportliche Spitze. Torjäger Bacher, früher bis zur Dritten Liga hinauf aktiv, studiert, braucht entsprechend ein wenig Zubrot zum Leben. Wer will ihm das übel nehmen? So sind die gängigen Mechanismen im gehobenen Amateurbereich. Aber für Uli Feigl war an diesem Punkt das Gespräch – leider – zu Ende.

Sindelsdorfer Bua kommt nicht in Frage

„Ich will keinen bezahlten Fußball. Das ist schwierig, dem Rest der Mannschaft zu erklären“, sagt er und betont, dass es hier nicht um die Personalie Bacher geht, sondern um das System. Deshalb wird es auch in Zukunft in Habach keine vorgefertigten Ziele der Führung geben. Wenn es nicht klappt mit dem Wiederaufstieg in der nächsten Saison, „werden wir in der Kreisliga Fußball spielen“. Bis dahin genießt er die finalen sechs Episoden der Bezirksliga-Staffel.

An diesem Samstag empfängt der ASV den Mitaufsteiger DJK Pasing (15 Uhr). Die Gäste aus der Landeshauptstadt stecken ebenfalls im Tabellenkeller fest, mit dem direkten Abstieg haben sie nichts zu tun. Derzeit belegen sie Relegationsplatz 14. „Es gibt überhaupt keine Traurigkeit. Das war letztes Jahr so ein tolles Event. Davon soll jeder lange zehren. Entscheidend ist, dass jeder dabei bleibt.“

Aufrufe: 019.4.2024, 17:21 Uhr
Andreas MayrAutor