2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
17 Spiele, sieben Tore - Andreas Wagner ist nicht nur treffsicherster Dorfbua. Er zählt auch ligaweit zu den besten Torjägern.
17 Spiele, sieben Tore - Andreas Wagner ist nicht nur treffsicherster Dorfbua. Er zählt auch ligaweit zu den besten Torjägern. – Foto: Paul Hofer

Hankofen-Torjäger Wagner: »... dann wird uns kaum jemand schlagen«

Andreas Wagner, bester Torschütze in Reihen der SpVgg Hankofen-Hailing in dieser Spielzeit, im Interview.

Die SpVgg Hankofen-Hailing lebt bekanntlich vom Zusammenhalt. Die Dorfbuam darauf zu reduzieren, würde ihnen aber keinesfalls gerecht werden. Denn auch, was die individuelle Klasse betrifft, haben die Kadermitglied durchwegs etwas vorzuweisen. Diese Mischung ist Grundvoraussetzung, um auf gehobener Verbandsebene überhaupt dabei sein zu können. Und das tut die Truppe von Spielertrainer Tobias Beck nicht nur irgendwie. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga gehört Hankofen zur Tabellenspitze der Bayernliga Nord. Wie erwartet, könnte man sagen. Doch ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht, wie Torjäger Andreas Wagner im Interview erklärt...

Andreas, das war's schon wieder mit der Hinrunde: Wie fällt Dein Fazit aus?
Sehr positiv. Die Mannschaft ist richtig eng zusammengewachsen und wir haben vor allem in den vergangenen Wochen eine brutale Dynamik entwickelt. Das Niveau im Training ist sehr hoch. Wir werden von Woche zu Woche stärker.

Was war nach dem Abstieg aus der Regionalliga wie erwartet – und was hat Dich überrascht?
Erwarten konnte man wenig, weil wir die meisten gegenerischen Mannschaften nicht kannten. Überraschend sicherlich, wie eng die Liga beisammen ist. Das war ja in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall in der Bayernliga Nord.

Wie ist es, plötzlich wieder Favorit zu sein?
Wir waren selbst in unserer Aufstiegssaison ganz selten der Fovorit. Wir haben es uns das aber die vergangenen Jahre erarbeitet, dass Mannschaften zu uns kommen und sagen: In Hankofen gibt's nur Bonusspiele für uns. Das macht uns schon stolz. Gewinnen werden wir aber Spiele nur, wenn wir als Kollektiv arbeiten und an unser Leistungsmaximum herankommen. Das ist unsere DNA.

Hankofen ist, wie erwartet, vorne dabei. Ist das für Dich so selbstverständlich wie für Außenstehende, die einen Regionalliga-Absteiger eben vorne erwarten?
Selbstverständlich ist im Fußball aber mal gar nichts. Die gute Platzierung derzeit haben wir uns zusammen erarbeitet. Ich war vor der Saison schon von unserem Team komplett überzeugt und habe mir schon gedacht, dass wir eine gute Rolle spielen werden. Vor allem, dass Bene Gänger wieder dabei ist, gibt uns enorme Sicherheit in unserem Spiel.

Liegt der Wiederaufstieg aus Deiner Sicht im Bereich des Möglichen?
Wenn wir die Dynamik aus den vergangenen Spielen immer so auf den Platz bringen, dann wird uns kaum jemand schlagen können. Jeder geht aktuell aus dem Spiel raus und denkt sich nur: Es macht so krass viel Spaß. Ich denke: Der Aufstieg ist möglich, aber kein Muss. Den Druck bauen wir uns erst gar nicht auf.

Warum war es die richtige Entscheidung, in der „Nord“ anzutreten und nicht in der „Süd“?
Schwer zu sagen, ob es richtig ist. Die Nord ist anders, körperlicher, robuster. Daran mussten wir uns erst gewöhnen. Ich glaube, wir würden in der Süd eine ähnlich gute Rolle spielen. Das haben wir ja vor zwei Jahren bewiesen.



Tust Du Dich in der Bayernliga einfacher, weil die Gegenspieler etwas schwächer sind als in der 4. Liga?
Natürlich ist das Niveau anders, aber verteidigen können sie in der Bayernliga schon auch sehr gut. Wir haben jetzt mehr Ballbesitz, daher ist der Raum vorne enger und es ist schwieriger, durchzukommen. In der Regionalliga ging bei uns sehr viel über Umschaltmomente. Da war es eher meine Aufgabe, Bälle festmachen und die Angriffe einzuleiten. Also: Nein. Einfacher ist es nicht - vielmehr anders.

Hast Du schon komplett realisiert, dass Du inzwischen im gehobenen Amateurbereich nicht nur mitmischt, sondern auch regelmäßig triffst? 19/21 hast Du ja noch Kreisliga gespielt...
Ja, das ist mir nicht entgangen (schmunzelt). Spaß beiseite: Mich macht es schon stolz, auf diesem Niveau zu spielen, dafür bin ich sehr dankbar. Ich schau aber auch gerne auf die Zeit in Pilsting zurück. Das waren damals für mich schon auch echt coole Jahre und zeigt auch: Man kann auch hohes Niveau spielen, wenn man aus unteren Ligen kommt. Es kommt nur drauf an, wie viel Zeit man sich gibt und wie hart man dafür arbeitet. Ich war früher immer ziemlich faul. Das habe ich - Gott sei Dank - geändert.

Abschließend der Blick in die Zukunft: Wo steht die SpVgg Hankofen in ein paar Jahren? Und was planst Du noch in Deiner Karriere?
Grundsätzlich ist es der richtige Weg, mit talentierten Spielern aus der Region etwas Nachhaltiges aufzubauen. Wichtig wird für Hankofen sein, weiter so tolle Talente wie unsere Neuzugänge Vale, Lummi, Hoffi oder Ersatztorwart Matthias zu finden. Diese müssen dann auch Lust auf die Hankofener Tugenden haben und sich das Gen aneignen. Unsere Jungs machen das herausragend gut!

Zu mir persönlich: Ich bin jetzt 28, verheiratet und Papa. Ich bin im Job sehr stark eingespannt und man muss schon alles miteinbeziehen. Seit 2014 habe ich die B-Lizenz. Also: Spielertrainer steht bei mir schon auch weit oben in Sachen sportliche Zukunftspläne. Wo und wann das soweit sein wird, darüber denke ich jetzt noch nicht nach. Solange mein Körper mitmacht und ich alles unter einen Hut bekomme, will ich grundsätzlich schon noch ein paar Jahre auf höchstmöglichem Niveau spielen.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 01.11.2023, 16:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor