2024-05-14T11:23:26.213Z

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Torschütze Markus Oberleitner bejubelt sein Tor beim 2:0 Sieg gegen Leverkusen am letzten Spieltag der Saison
Torschütze Markus Oberleitner bejubelt sein Tor beim 2:0 Sieg gegen Leverkusen am letzten Spieltag der Saison – Foto: Horst Müller / Imago

Haching-Legende Oberleitner kritisiert modernen Fußball: „Heutzutage fast nur Ich-AGs auf dem Platz“

Er schoss FC Bayern zur Meisterschaft

Markus Oberleitner war Profifußballer bei Haching und Bayern. Der Ex-Profi sieht den Liga-Stolz und den Teamgeist heute in einem anderen Licht.

München – Mittlerweile ist Markus Oberleitner Immobilienmakler in München. Seine Vergangenheit aber war durch den Fußball geprägt – und das auf hohem Niveau: Oberleitner war jahrelang Profifußballer. Seine Karriere begann 1994/95 als ihn die SpVgg Unterhaching zu sich holte. Dort zeigte sich der Offensivspieler von seiner besten Seite und der FC Bayern wurde schnell auf den damals 23-Jährigen aufmerksam.

Ex-Profi erinnert sich: Oberleitner schießt das wohl berühmteste Tor der SpVgg Unterhaching

Bei den Roten konnte sich Oberleitner allerdings nicht richtig durchsetzen. In einem Interview mit dem kicker begründet er das damit, dass Spieler auf seiner Position ein anderes Leistungsniveau hatten. Noch in derselben Saison wurde das Talent deshalb an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Nach dem Ende der Leihfrist zog es Oberleitner wieder zurück zur SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga. Als etablierter Stammspieler schaffte der Mittelfeldspieler es dann mit den Hachingern ganz nach oben.

„Es macht einen stolz, dass man mal in der Bundesliga gespielt hat. Dass man es mit einem ‚kleinen Ort‘ geschafft hat“, berichtet Oberleitner im Gespräch. Zwei Saisons nach dem Aufstieg in die Bundesliga ging es dann für eine Saison zur SpVgg Greuther Fürth, bevor sich der gebürtige Münchner 2003 nach zwei weiteren Saisons beim FC Kärnten vom Profifußball verabschiedete.

Auf zwei Momente seiner Karriere wird der 49-Jährige besonders häufig angesprochen: Beim 2:0-Sieg seiner Hachinger über Bayer 04 Leverkusen erzielte er den entscheidenden zweiten Treffer und sorgte damit dafür, dass nicht die Leverkusener im Jahr 2000 Deutscher Meister wurden, sondern am Ende doch wieder der FC Bayern.

Ein Jahr später gewannen die Vorstädter völlig überraschend mit 1:0 gegen den Rekordmeister. Der Triumph gelang Haching zwar, aber auch diese drei Punkte konnten die Mannschaft nicht mehr vor dem Abstieg retten und so nahm der FCB so erneut die Meisterschale entgegen.

Haching-Legende Oberleitner: „Zu unserer Zeit war das ein bisschen anders“

Oberleitner selbst bezeichnet den Sieg gegen Leverkusen als das persönliche Highlight seiner Karriere. Das ganze drumherum mit der Entscheidung der Meisterschaft am letzten Spieltag machte diesen Spieltag für ihn zu einem ganz besonderen. Laut dem Mittelfeldspieler war die Leichtigkeit der Hachinger das Geheimnis zu einem 2:0-Sieg, denn Leverkusen konnte dem Druck, dem sie ausgeliefert waren, nicht richtig standhalten und wurde mit einer harten Niederlage bestraft.

Seit dem Abstieg damals schaffte es die SpVgg Unterhaching nicht mehr so weit nach oben. Für mehr als die 2. Bundesliga reichte die Leistung nie. Trotzdem scheint ein Aufstieg in die 3. Liga aktuell greifbar. Oberleitner sieht durch den Absturz eine Veränderung in der Mentalität: „Die Unterhachinger brüsten sich ja heute noch damit, wenn einer zehn Jahre Regionalliga gespielt hat – das ist dann schon eine Legende. Zu unserer Zeit war das ein bisschen anders, diese Jahre in der 2. Liga und in der Bundesliga.“

„Heutzutage sind fast nur Ich-AGs auf dem Platz, wir waren damals eine Einheit.“

Markus Oberleitner

Auch das Bewusstsein als Team soll sich früher anders angefühlt haben. Der ehemalige Hachinger betont einen engeren Zusammenhalt in der Mannschaft und weniger Selbstbezug. Wichtig war es damals zusammen auf dem Platz zu stehen und gemeinsam Erfolge zu feiern. „Heutzutage sind fast nur Ich-AGs auf dem Platz, wir waren damals eine Einheit. Da blickt man schon stolz zurück“, erzählt der 49-jährige.

Er schwärmt von innigen Freundschaften in der eigenen Mannschaft und einer gewissen Leichtigkeit: „Bei uns war das früher ja auch noch eine andere Zeit, da hat man mehr oder weniger unter Freunden gespielt und konnte auch, ohne Instagram und Co., mal das eine oder andere Bierchen in der Innenstadt trinken. Wir hatten es ein bisschen einfacher.“ (Louisa Genthe)

Aufrufe: 017.2.2023, 16:02 Uhr
Louisa GentheAutor