2024-06-13T10:30:46.301Z

Spielvorbericht
Florian Kögl spielt seit zehn Jahren beim ASV Habach.
Florian Kögl spielt seit zehn Jahren beim ASV Habach.

Habachs Verteidiger Florian Kögl über den Höhenflug seines Teams – Spiel gegen BCF Wolfratshausen

Offensivmacht jetzt auch ein Abwehrbollwerk

Der Aufsteiger ASV Habach überrascht derzeit die Bezirklsliga Süd: Nach vier Spieltagen steht der vermeintliche Underdog immer noch ohne Niederlage da.

Habach – Wer hat das denn kommen sehen? Nach vier Spieltagen ist der ASV Habach noch immer ungeschlagen und stellt die beste Abwehr der Bezirksliga – mit gerade zwei Gegentoren. Anruf bei Florian Kögl, einem der Toreverhinderer, zuletzt aber auch Torschütze beim 2:0 über Landsberg. Warum ist aus der Offensivmacht Habach nun ein Abwehrbollwerk geworden?

„Unser Spiel hat sich geändert. Wir sind nicht mehr die, die das Spiel machen müssen“, sagt der 29-Jährige.

Unbekannte Gegner

Er und seine Kollegen spielen viel befreiter auf als noch in der Kreisliga. Da habe man sich auf manchen Gegner zu sehr fixiert, sagt Kögl. In der neuen Spielklasse kennen sie niemanden – und niemand kennt sie. Das macht es einfacher, einen defensiven Stil, der auf schnelle Gegenstöße ausgelegt ist, durchzuziehen. Und: „Wir sind nochmals mehr motiviert. Jeder einzelne hat einen Ansporn gekriegt“, erklärt Kögl vor dem Gastspiel beim BCF Wolfratshausen an diesem Samstag (17 Uhr), dem ersten Spitzenspiel der Saison, Dritter gegen Zweiter. Wer hat denn wirklich geglaubt, dass die Habacher, also die vom Dorf, mit den Großen der Gegend mithalten können?

Früher spielte Florian Kögl selbst bei einem der Schwergewichte. Er stammt aus dem Nachwuchs des 1. FC Penzberg, verließ den Verein aber, als der sich vor über zehn Jahren neu ausrichtete und mit vielen Neuzugängen (wie sein heutiger Teamkollege Maximilian Kalus) wieder emporstieg. „Ich war nicht mehr so überzeugt von dem Konzept“, sagt er im Rückblick. Martin Wagner, zu der Zeit Habach-Trainer, war damals mit seiner Nachbarin liiert. Man sah sich öfter, und schon war Kögl abgeworben.

"Super Zusammenhalt" beim ASV

Niemand hätte geglaubt, dass er zehn Jahre in Habach bleibt. Aber der Verein und sein Tun und Handeln haben ihn gefesselt. „Wir haben einen Super-Zusammenhalt“, sagt Kögl. Acht Spieler aus seiner ersten Saison beim ASV kicken immer noch mit ihm. „Das ist ein Vorteil gegenüber anderen Vereinen wie dem FC“, erklärt der Verteidiger. Über die Jahre entwickelte sich Kögl zur Stütze der Abwehr. „Er macht’s überragend, ist unbekümmert und unaufgeregt. Wenn du in der Statistik siehst, was der Zweikämpfe gewinnt“, lobt sein Trainer Markus Vogt.

Und nach getaner Arbeit auf dem Platz fährt er direkt wieder in die Arbeit, mit der er sein Geld verdient. In St. Heinrich am Starnberger See führt er das Traditionsgasthaus „Fischerrosl“. Dahinter steckt auch eine sehr amüsante Geschichte. Nach dem Studium wusste er nicht so recht, was er nun anfangen sollte, schob eine Kochlehre hinterher und übernahm das Lokal mit Schwerpunkt auf Fischgerichten. „Das Restaurant hat eine Historie“, sagt Kögl. Die Fische kommen aus dem See, die übrigen Zutaten aus der Region.

Nur einmal die Woche bei Habach

Wie er da noch Zeit für Fußball findet, wo er noch zwei kleine Kinder zuhause hat? „Ich hab das Privileg, dass ich nur einmal kommen muss“, sagt der 29-Jährige. Diese Sonderstellung haben die Trainer mit ihm und der ganzen Mannschaft besprochen. Niemand hat ein Problem damit, weil er seinen Teil der Vereinbarung hält und sich fit hält.

Auf die Leistungen wirkt sich’s auch nicht aus. Kögl ist Teil der starken Dreierkette. Die Idee mit den drei Defensiven kam Markus Vogt im Winter, bei einem Testspiel. „Ich hab’ den Nutzen der Viererkette nicht erkannt“, sagt der Coach. Er wollte seine starken Außenspieler besser in Szene setzen, das gelingt mit der Dreier-Formation deutlich besser. Wobei sie genauso gut die Viererkette draufhaben, wie sich in der vergangenen Woche zeigte. „Beide Systeme funktionieren bei uns.“ Und wenn dann noch einer aus dem Defensivverbund trifft, umso besser. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 018.8.2023, 21:13 Uhr
Andreas MayrAutor