2024-06-06T14:35:26.441Z

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Eine der letzten offenen Fragen: Wird Murnaus Kapitän Manuel Diemb fit fürs Aufstiegsfinale?
Eine der letzten offenen Fragen: Wird Murnaus Kapitän Manuel Diemb fit fürs Aufstiegsfinale? – Foto: mayr

„Geht nicht um Leben und Tod“ – Murnau geht locker ins größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte

Bezirksliga Süd

Der TSV Murnau kann sich mit einem Sieg gegen Landsberg aus eigener Kraft zum Meister krönen. Die Relegation ist ihnen selbst bei einer Niederlage sicher.

Murnau – Das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte steht an. Das wichtigste seit 43 Jahren. Das bedeutendste nach dem Landesliga-Aufstieg des TSV Murnau im Jahre 1981. Nicht mehr, nicht weniger. 90 Minuten fehlen den Fußballern, den Coup fix zu machen. 90 Minuten, die sie zu Erben einer historischen Generation machen können. 90 Minuten im Landsberger Stadion an diesem Samstag (14 Uhr) im spannendsten Aufstiegsfinale der vergangenen acht Bezirksliga-Jahre.

Derlei Superlative schwirren an der Poschinger-Allee herum, und Coach Martin Wagner gibt zu: „Es ist nicht so leicht, den Fokus auf Fußball zu lassen.“

Der Verein ist in Aufruhr. Emsig wie ein Bienenschwarm. Nur schwärmt das große TSV-Volk an diesem Samstag in Grün aus. So machen sie das immer an Tagen wie diesen. Legendär ist bis heute die grüne Wand an Fans in Uffing, die Murnau zum Relegationssieg peitschte. Gerade sechs Jahre ist das her, als der TSV 2018 am Tiefpunkt war. Damals wie heute organisiert sich der Schwarm. Zwei Busse hat Organisator Jürgen Hornung voll bekommen.

„Halte nicht davon, dass man schon vorher die Party danach plant.“

TSV-Coach Martin Wagner sieht die Vorbereitungen für die Meisterfeier kritisch.

Einen Tag vor der Abfahrt waren nur mehr je sechs Plätze frei. „Ging ratzfatz“, sagt Hornung, in Murnau eigentlich für die Schiedsrichter zuständig. Die Mitfahrgelegenheit ist auch ein großes Dankeschön an die Edelfans, an viele ältere Stammgäste, die immer da sind. Sie sollen auch mitfeiern. Falls alles gut geht. „Sie haben es sich verdient“, sagt Hornung.

Der Trainer hält sich derweil im Hintergrund. Wagner gefällt es nicht, wie manche mit diesem Tag umgehen. „Ich halte nichts davon, dass man schon davor die Party danach plant. Das hat mich gestört.“ Das gibt er offen zu. Wagner hat’s schwer genug, diesen ganzen Trubel von seinen Fußballern fern zu halten. Im Amateurbereich klappt das sowieso nicht ohne Weiteres, ein ganzes Team abzuschotten, in ein Hotel auszuquartieren. „Wir versuchen alles, dass die Jungs nicht zu viel aufschnappen.“

Unter der Woche sind seine Spieler und er den Weg der kleinen Schritte gegangen. Ein Training nach dem anderen, nur nicht zu weit nach vorne blicken. So unmöglich das erscheint: Wagner versucht, die Größe des Moments schrumpfen zu lassen. Es ist nur ein Spiel, das es zu gewinnen gilt. „Es geht nicht um Leben und Tod“, sagte er zu seinen Mannen. Selbst bei einem Patzer haben sie die Relegation sicher.

„Da war die Fallhöhe extrem hoch.“

TSV-Coach Martin Wagner über das letzte Spiel gegen Abstiegskandidaten Habach.

Was für Murnau spricht: der Sieg der vorigen Woche über Habach. „Für mich ist es unglaublich, wie wir es geschafft haben, in der Drucksituation eines unserer besten Spiele abzuliefern. Da war die Fallhöhe extrem hoch, die Meisterschaft zu verkacken.“

Im Endeffekt steht der TSV ein zweites Mal vor dieser Aufgabe, trifft in Landsberg auf einen Abstiegskandidaten, für den eine Niederlage den Sturz in die Kreisliga bedeuten kann. Diese Ausgangslage sieht der Trainer jedoch als großen Vorteil für die Seinen. Die Ausgangslage ist simpel: Beide Teams müssen gewinnen, um ihr Ziel zu erreichen. Sämtliche Rechenspiele entfallen.

Nach dem 3:0 über Habach klagten einige schon über den Platz in Landsberg, der das Passspiel erschweren könnte. Doch auch darauf bereitet sich das Team vor. Seit langem trainiert der TSV auf der Anlage am See, die ähnlich aussieht. „Die Leute meinen, wir können nur auf einem Zauberrasen spielen“, sagt Wagner. Etwa in Raisting habe man gesehen, dass sie es auf jedem Untergrund drauf haben.

Bleibt zuletzt eine entscheidende Personalfrage: Wird Manuel Diemb rechtzeitig fit? Er verletzte sich am Dienstag leicht. Dafür hat Wagner mit Michael Marinkovic und Fabian Erhard, die beide pünktlich ihre Wehwehchen auskuriert haben, aber zwei Joker aus dem Deck gezogen. (am)

Aufrufe: 017.5.2024, 19:55 Uhr
Andreas MayrAutor