Gegen überlegenen SV Puchheim taumelt Gernlinden weiter der B-Klasse entgegen

Gernlinden – Schnell hatten die Spieler des TSV Gernlinden nach dem Schlusspfiff Tore und Eckfahnen eigenhändig abgebaut. Nur ganz schnell weg vom Ort des Geschehens, das den TSV-Kickern auf heimischem Gelände ein 0:4 (0:1) gegen den SV Puchheim eingebracht hatte. Dreimal war für die Gäste aus dem Landkreis-Osten Kamil Temporale erfolgreich. Den Schlusspunkt setzte Ottavio Cosenza vier Minuten vor Schluss. Er brachte damit auch vom Ergebnis her die Überlegenheit der Gäste klar zum Ausdruck.

„Es war wichtig, dass wir hinten die Null gehalten haben“, betonte aber SVP-Coach Dariusz Figura einen anderen Aspekt. In den letzten Partien sei das Abwehrverhalten seiner Mannschaft doch sehr unorthodox gewesen, spielte er auf die fünf Gegentreffer in den beiden Partien zuvor gegen Eichenau II und in Althegnenberg an.

Florian Geiger rettet zweimal für den TSV Gernlinden auf der Linie

Dass seine Truppe nun in Gernlinden kaum Mühe hatte, den eigenen Kasten sauber zu halten, wollte Figura nicht so ganz stehen lassen. So ein Ergebnis sei auch immer eine Folge der eigenen Defensivarbeit. Außerdem spielte Figura auf eine Szene aus der dritten Minute an. Da hatte Gernlindens Luca Maier nach einem Fehler des SVP-Keepers Gerd Müller das Spielgerät frei Haus serviert bekommen. Doch dieses Angebot ließ er ungenutzt vorüberstreichen.

Es folgten 20 Minuten mit reichlich spielerischem Leerlauf. Aktionen im oder um die Strafräume waren Mangelware. Danach übernahm der SV Puchheim mehr und mehr die Initiative. Gernlindens Florian Geiger musste zum Beispiel zweimal innerhalb von Sekunden auf der Linie retten. Die Gastgeber schienen sich so zumindest durch ihren Eifer mit den torlosen Remis in die Halbzeit retten zu können – bis Temporale doch noch zur Führung einnetzen konnte.

Zumindest die Moral stimmt beim TSV Gernlinden

„Rausschieben, mehr rausschieben“, forderte dann Gernlindens Coach Benedikt Junker von seinen Schützlingen für die zweite Halbzeit. Das Bemühen, dem nachzukommen, war zwar erkennbar. Doch die Versuche des TSV, dies auch umzusetzen, blieben meist erschreckend harmlos.

Bis zur 70. Minute blieb Puchheims Schlussmann Müller abgesehen von Rückgaben eigener Mitspieler oder harmloser Flanken weitgehend unbehelligt. Dann prüften ihn Louis Rupprecht und Florian Weidenbeck innerhalb von fünf Minuten recht ernsthaft. Sie zeigten so, dass beim TSV zumindest die Moral in Ordnung ist.

„Ethnikos und Egling, jetzt kommen die wirklich harten Brocken.“

Dariusz Figura

Mehr hatten die gastgebende Gernlindener allerdings nicht anzubieten, so dass der einst stolze Kreisligist in dieser Verfassung doch der B-Klasse bedrohlich nahe kommt. Die Chance auf den Ligaerhalt wird aktuell nur dadurch am Leben gehalten, dass der TSV mit dem FC Eichenau II punktgleich ist.

Obwohl punktemäßig von den beiden Teams noch nicht allzu weit weg, sieht man beim SVP den Begriff „Abstieg“ als Fremdwort. „Wir haben bisher unter unserem Niveau gespielt“, teilte Trainer Figura mit. Er will sich lieber an den vor den Puchheimer liegenden Teams orientieren. Dass er die als die sportlich reizvolleren Herausforderungen sieht, formulierte Figura so: „Ethnikos und Egling, jetzt kommen die wirklich harten Brocken.“ (HANS KÜRZL)