2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Die Ettmannsdorfer Spieler lassen ihren Trainer Armin Rank ein letztes Mal hochleben.
Die Ettmannsdorfer Spieler lassen ihren Trainer Armin Rank ein letztes Mal hochleben. – Foto: Schneider

»Gefühlswelt schlägt Achterbahn«: Als Meister in den Trainer-Ruhestand

Armin Rank führt den SV Schwandorf-Ettmannsdorf II zurück in die Bezirksliga

Im Herzschlagfinale um die Meisterschaft in der Kreisliga West hat es ausgerechnet die Mannschaft gepackt, auf die lange Zeit die wenigsten gesetzt hatten, die sich in der Rolle des Jägers pudelwohl gefühlt hat. An den letzten Spieltagen bewies die junge Zweitvertretung des SV Schwandorf-Ettmannsdorf aber dann den längeren Atem gegenüber den Konkurrenten Tännesberg, OVI-Teunz und Detag Wernberg. Eine Meisterschaft, die mit vielen spannenden Geschichten verbunden ist...

Für den scheidenden SVSE-Trainer Armin Rank schließt sich ein Kreis. Mit neun Jahren trat er auf dem Ettmannsdorfer Fußballplatz erstmals gegen das runde Leder. Nun – viele aktive und 22 Trainer-Jahre später – verabschiedet er sich an selber Ort und Stelle als Meister in den Trainer-Ruhestand. „Ein Drehbuch für einen Film könnte man nicht besser gestalten. Zum Ende der Trainerlaufbahn nochmal eine Meisterschaft, insbesondere nach so einem Spiel. Die Gefühlswelt schlägt Achterbahn“, lächelt Rank am Dienstag. Drei Tage zuvor hatte die Mannschaft mit einem 4:2-Sieg in Nittenau ihr Meisterstück gemacht, verbunden mit der direkten Rückkehr in die Bezirksliga. Zur Pause lag man 0:2 hinten, die Meisterfeier drohte zu platzen. Doch einer blieb zu dem Zeitpunkt weiter davon überzeugt, dass das Team das Spiel noch drehen würde können: Trainer Rank. „Spätestens die Spiele nach der Winterpause haben gezeigt, dass wir insbesondere in der letzten halben Stunde noch zulegen können gegenüber anderen Mannschaften. In der Halbzeitansprache bin ich relativ ruhig gehabt, habe meinen Spielern gesagt: Ihr wisst, was ihr könnt, Kopf hoch und einfach unseren Fußball spielen. So haben sie es auch umgesetzt.“

Zum Matchwinner mit drei Treffern avancierte ausgerechnet Alexandru Dragut – zuletzt mit einem Bänderriss außen vor gewesen, gegen Nittenau eingewechselt und zum Helden geworden. „Er hätte diese Saison eigentlich noch A-Jugend spielen können, ich habe ihn aber im Sommer dazugeholt. Jetzt konnten wir auf den Punkt wieder auf ihn zurückgreifen“, sagt der Trainer. Und fertig wäre die nächste schöne Rahmengeschichte.

Bei Armin Rank überwiegt der Stolz auf seine junge Mannschaft. „Klar, Freude, aber was noch viel mehr überwiegt ist der Stolz auf die Jungs. Ich wurde gebührend verabschiedet, selbst Eltern der Spieler sind auf mich zugekommen und haben sich bei mir bedankt. Umso schöner ist es, wenn die Spieler zur mir kommen und sagen: 'Es war eine schöne Zeit Coach'“, gibt Rank einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt. Die mitgenommenen Erfahrungswerte aus der vergangenen Bezirksliga-Saison seien jetzt zum Tragen gekommen. „Die Jungs haben sich mega entwickelt. Letzte Saison haben sie mit Niederlagen gelernt umzugehen, sind körperlich und spielerisch gereift“, lobt Rank und hebt einen Tobias Jobst, Felix Wifling oder Patrick Suckert als Paradebeispiele hervor. Dass vier Teams bis zum Schluss um die Meisterschaft mitgespielt haben, „habe ich in der Form auch noch nicht erlebt“.

Nächste Saison tritt der junge Marcel Maltsev in die Fußstapfen von Armin Rank als Trainer bei Ettmannsdorf II. Und wie geht es mit Rank selbst weiter? „Ich betrachte meine Trainerlaufbahn als beendet. Aber man weiß nie, was in ein, zwei oder drei Jahren kommt. Vielleicht tut sich eine interessante Aufgabe auf, man weiß es nicht. Nächste Saison mache ich aber definitiv nichts“, schildert er.

Seinem Nachfolger kann Rank eine talentierte, gefestigte Mannschaft übergeben. „Mir war ganz besonders wichtig, dass es ein richtiges Team wird. Und wir haben uns auch zu einem echten Team mit ungeheurem Mannschaftsgeist entwickelt. Ich gebe eine sportlich wie charakterlich einwandfreie Truppe ab, zu der interessante Spieler aus der A-Jugend stoßen. Ich wünsche Marcel alles Gute, dass er es so weiterführt und es vielleicht sogar noch ein Stück besser macht“, so Rank, der am Freitag Spieler und Funktionär zu sich nachhause einlädt. „Das ist mein persönlicher Ausstand. Ein paar Anekdoten kann ich da bestimmt erzählen“, sagt Rank – und muss lachen.

Aufrufe: 021.5.2024, 14:00 Uhr
Florian WürtheleAutor