Die Profi-Karriere des Brucker Fußballers Alexander Sieghart im fernen Thailand hat nach knapp sieben Jahren ein jähes Ende gefunden.
Fürstenfeldbruck – Der im Juli 28 Jahre alt gewordene Sieghart, der in der Hauptstadt Bangkok in der höchsten Liga spielte, ist zurück in Europa. Auch den Traum von der thailändischen Nationalmannschaft habe er sich aus dem Kopf geschlagen, nachdem sein ehemaliger Coach von Bangkok United, der mit ihm persönlich ein Problem hatte, zum National-Trainer berufen wurde. Jetzt lebt der in Bangkok geborene und in Bruck aufgewachsene Sieghart mit seiner Mammendorfer Freundin Isabel in Fraberg in Niederösterreich. Das Haus, das sich das junge Paar in Thailand gekauft und saniert hatte, haben sie vermietet, als der Umzug nach Österreich bevorstand. „Das ist ein gute Investition“, so Sieghart.
Sein Vertrag bei Police Tero war im Juni ausgelaufen. Der Verein wollte ihm eigentlich einen weiteren Vertrag anbieten, den Sieghart wegen ausbleibender Gehaltszahlungen aber ablehnte. Den Spielern wurden die Gehälter fast um die Hälfte gekürzt. „Teilweise blieben die Gehälter ganz aus und man wurde ständig vertröstet“, erzählt Sieghart.
Als wegen Corona nicht nur der Tourismus in Thailand zum Erliegen kam, sondern auch die Fußballer schwere Zeiten durchlebten, reifte bei Sieghart und seiner Freundin der Gedanke, Thailand den Rücken zu kehren. „Fußball spielen machte einfach keinen Spaß mehr“, erzählt er. Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, aber: „Mit keiner Aussicht auf Besserung und einer fast kompletten sozialen Isolation während der Corona-Zeit und den finanziellen Problemen des Vereins, haben wir uns entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt Sieghart.
Die Jahre in Thailand möchte der Fußballer aber nicht missen. Auch wenn sich seine sportlichen Träume nicht erfüllten, so habe er viel gelernt, sowohl fußballerisch, als auch fürs Leben. „In so jungen Jahren allein auf den Beinen zu stehen, und das auch noch in einem fremden Land, das war für uns beide nicht so einfach.“
Von den Thailändern, mit denen er zusammen spielte, wurde er akzeptiert und wertgeschätzt. „Was manche Spieler aber weniger akzeptierten, war meine Hilfe, weil ich trotz meiner fußballerischen Ausbildung in Deutschland, in ihren Augen noch zu jung war, um erfahreneren Spieler Anweisungen zu geben.“ Er musste erkennen, dass es ein unmögliches Unterfangen war, sich gegen die thailändische Mentalität auf dem Platz durchzusetzen. „Jeder hat da auf dem Platz sein eigenes Ding gemacht, von Taktik und Laufbereitschaft brauchen wir gar nicht erst zu reden.“
Jetzt steht ein neuer Lebensabschnitt für das junge Paar bevor. Finanziell sei man gut aufgestellt, so Sieghart, der jetzt ein Fernstudium in Computer Science an der Harvard Business Online School absolviert. Nach dem Studium könner er sich einen Job als Software- und Website-Entwickler vorstellen. Seine Freundin Isabel hat derweil angefangen, bei einer Werbeagentur zu arbeiten. „Ich konzentriere mich jetzt erst einmal voll aufs Studium“, sagt Sieghart.
Im Moment habe er mit Fußball nichts am Hut, sagt der Mittelfeldspieler, der in den Kaderschmieden des FC Bayern und der SpVgg Unterhaching ausgebildet wurde. Vielleicht wird er einmal als Trainer auftauchen, oder vielleicht auch noch mal spielen. Um sich fit zu halten, hat er schon mal bei Hallbergmoos mittrainiert, wo sein Bruder Marcel derzeit in der Bayernliga-Elf spielt. Aus gemeinsamen Bayern-Zeiten kennt er den dortigen Trainer Matthias Strohmaier gut. (dm)