2024-06-13T13:28:56.339Z

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Die Mannschaft feiert die Vize-Meisterschaft
Die Mannschaft feiert die Vize-Meisterschaft – Foto: Frohnauer SC

Wenn man auf der Erfolgswelle schwimmt, ist es schwer uns zu schlagen

Jarmo Cibis und Nikolas Meyer vom Frohnauer SC im Doppelinterview über die erfolgreiche Saison, den Trainerwechsel und die Zukunft

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Jarmo Cibis, Nikolas Meyer, #493

Jarmo, Nikolas, wenn ich sage, der Frohnauer SC ist für mich die (positive) Überraschung der Berlin-Liga 2021/2022 gewesen, würdet ihr das unterschreiben oder sagen, „hey, warte mal, so überraschend gut war das gar nicht?“

Jarmo: Wenn man jede Woche mit der Mannschaft zusammenarbeitet, sieht man natürlich was für eine riesige Qualität wir in der gesamten Kaderbreite haben. Dass die Jungs da vorne für uns viele wichtige Tore machen, habe ich mir auch gedacht. Mit welcher Konstanz und Überzeugung wir die Qualität mit dieser jungen Mannschaft auf den Platz gebracht haben, kann man schon als „Überraschung“ bezeichnen. In der Vorbereitung habe ich unseren scheidenden Trainer Guido Perschk gefragt, ob wir aufsteigen und er hat mit einem Augenzwinkern geantwortet, dass es dafür nicht reichen wird, aber wir trotzdem eine tolle Saison haben werden. Im Nachhinein lagen wir beide gar nicht so weit auseinander.

Nikolas: Ich denke Jarmos Aussagen gibt es nicht viel hinzuzufügen. Natürlich ist man vor der Saison nicht davon ausgegangen, dass man bis zwei Spieltage vor Schluss theoretisch noch Berliner-Meister werden kann, aber dennoch war ich überzeugt, dass wir definitiv die Qualität haben, uns in den „Top-5“ nach der Saison wiederzufinden. Also alles in allem würde ich schon behaupten, dass wir das Überraschungsteam der Saison waren.

Jarmo, du sprichst die mögliche Meisterschaft an. Woher nimmt man die Motivation diese sportlich zu erlangen, wenn es einem am andere „Nichts“ bringen würde?

Nikolas: Der Wille, das Maximum aus der Spielzeit rauszuholen und jedes Spiel gewinnen zu wollen, ist in unserer Mannschaft die ganze Saison über schon präsent gewesen. Und wenn sich dann an einem gewissen Punkt in der Saison herauskristallisiert, dass man Berliner Meister werden kann, bringt das schon genug Motivation mit sich. Zudem war es uns als Mannschaft auch ein Anliegen, Guido Perschk eine möglichst erfolgreiche vorerst letzte Saison als Trainer zu ermöglichen.

Jarmo: Ich denke auch, dass man an einem gewissen Punkt gemerkt hat, diese Saison können wir richtig was erreichen. Und wenn man erstmal auf dieser Erfolgswelle schwimmt, dann ist es schlicht und einfach schwer uns zu schlagen, gerade auf dem Poloplatz!

Wart ihr „sauer“, dass der Vorstand euch nicht für die Oberliga gemeldet hatte - und konntet ihr die Argumente, die dagegengesprochen haben, verstehen?

Jarmo: Nein. Ich war zu keiner Sekunde sauer. Bei Frohnau tragen wenig Schultern viel Verantwortung und wenn der Vorstand diese Entscheidung so getroffen hat, dann trage ich sie zu 100% mit. Und ich denke, dass traf auch auf den Großteil der Mannschaft zu.

Nikolas: Sauer war ich zu keinem Zeitpunkt. Die Gründe wurden uns vom Vorstand verständlich kommuniziert, daher denke auch ich, dass die Mannschaft hinter der Entscheidung steht, mich offensichtlich mit inbegriffen.

Gilt es die Leistung kommende Saison zu bestätigen beziehungsweise kann es sogar noch den einen weiteren Schritt vorangehen? Oder muss man einfach auch mit einem „Rückschlag“ rechnen?

Nikolas: Natürlich würde man gerne an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen, aber wir werden uns keinen Druck machen. Das Potential hat die Mannschaft, wie wir diese Saison bewiesen haben, allemal. Wir werden einfach weiterhin versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und dann werden wir sehen, wo wir am Ende der Saison stehen.

Wie habt ihr den Abschied von Guido Perschk aufgenommen?

Jarmo: Natürlich war man zunächst enttäuscht. Aber mit Blick auf Guidos persönliche Situation konnte jeder die Entscheidung nachvollziehen und er bleibt uns als Fan erhalten. Jetzt freuen wir uns auf Hassan, der eine intakte Mannschaft übernimmt und uns wiederum neue Impulse geben wird. Mich persönlich hat es sehr gefreut, dass Andy Weiner und Peer Schiemann Teil des Trainerstabs bleiben. Andy trainiert mich seit elf Jahren und hat mich damals nach Frohnau geholt, mit ihm verbinde ich nahezu jede Erinnerung die ich im Fußball habe. Peer ist nicht nur einer der besten Torwarttrainer Berlins sondern auch ein überragender Typ der André Stache und mich jede Woche im Training weiterbringt.

Bleibt die Mannschaft denn an sich weitestgehend zusammen, oder gibt es diesmal schwere Abgänge zu verkraften?

Nikolas: Es wird dieses Jahr ein paar Abgänge geben. Yannick Wilhelm, Leon walter und Tim Jürgens werden uns verlassen. Jürgens wird aus privaten Gründen mit dem Fussball aufhören, wohingegen Wilhelm und Walter sich einem neuen Verein anschließen werden und dort ihr Glück versuchen.

Jarmo: Mit Nils Ehritt von Stern 1900 und Adrian Wittur von SV Zehdenick verstärken uns zwei externe Spieler, denen ein super Ruf vorauseilt. Dazu kommen mit Tobias Liebig, Felix Liebich und Eddy Lange drei Jugendspieler, die sich ihren Platz absolut verdient haben und die Frohnaus Ruf als „Talentschmiede“ einmal mehr bestätigen.

Viele von euch spielen bereits seit vielen, vielen Jahren zusammen. Ist das auch wichtiger Pluspunkt und gibt euch den besonderen Spirit?

Nikolas: Ich denke der Teamspirit in der Mannschaft ist ein besonderer und so kein zweites Mal in der Berlin Liga zu finden. Wir spielen nicht nur seit Jahren zusammen, sondern pflegen auch privat, abseits vom Fußball, ein sehr gutes Verhältnis. Also ja, der Zusammenhalt in der Mannschaft gibt uns Pluspunkte, er hat mindestens genau so viel mit dem Erfolg zu tun gehabt, wie unsere fußballerische Qualität.

Jarmo: Das unterschreibe ich genauso. Jeder hier weiß, was er an dem Verein, dem Umfeld und vor allem der Mannschaft hat.

Euren neuen Trainer habt ihr schon angesprochen. Durftet ihr ihn schon kennenlernen und was erwartet ihr von ihm?

Jarmo: Ja, es gab bereits sehr gute Gespräche und Hassan war die letzten Spiele immer als Zuschauer dabei und hat mitgefiebert. Was die Erwartungen angeht, vertraue ich darauf, dass er uns einen passenden Rahmen gibt unsere PS auf den Rasen zu bekommen, dann kommt der Erfolg von alleine.

Insgesamt denke ich tut jeder gut daran ihm Zeit zu geben seine Philosophie umzusetzen und allgemein nicht zu viel mit der vergangenen Saison zu vergleichen.

Ich persönlich würde mir außerdem die Grundlagenausdauer lieber mit dem Ball am Fuß holen als durch Waldläufe (lacht)

Von dir Jarmo habe ich mir sagen lassen, dass du de eheste Torhüter der Liga bist, Nikolas, alleine deine Statistik spricht Bände. Wie bewertet ihr eure eigene Leistung und die Entwicklung?

Jarmo: Wenn Dir das so gesagt wurde, schmeichelt mir das sehr. Ob ich jedoch wirklich der beste Torwart der Liga bin, sollten lieber andere bewerten. Ich denke unser gesamtes Torwartteam mit meinem Kollegen André Stache und Coach Peer Schiemann gehört in der Gesamtqualität definitiv zur Ligaspitze. In Sachen Strafraumbeherrschung kann ich mich mit meinem Gardemaß von 1,95m sicherlich noch weiterentwickeln, genauso wie im Coaching von hinten. Meine Stärken sehe ich insbesondere mit dem Ball am Fuß und in den meisten Disziplinen der Zielverteidigung. Bezogen auf die vergangene Saison bin mit meiner persönlichen Leistung und Entwicklung jedoch sehr zufrieden.

Nikolas: Wer auch immer ihnen das mit Jarmo gezwitschert hat, kennt sich auf jeden Fall gut mit der Liga aus, das kann ich nur bestätigen. Was mich angeht, bin ich definitiv zufrieden mit meiner Entwicklung, welche aber auch mit der ganzen Entwicklung des Teams zu tun hat. Natürlich gilt es für mich persönlich, die Leistungen der vergangenen Saison in der folgenden zu bestätigen.

Welche Ziele habt ihr euch noch gesetzt - kurz oder auch mittelfristig?

Jarmo: Für diese Saison wünsch ich mir wieder richtig Spaß mit den Jungs zu haben und wenn wir dazu auch noch erfolgreich Fußball spielen, umso besser. Mittelfristig wünsche ich mir für meine Karriere noch ein paar überregionale Spiele und natürlich dass ich weitestgehend Verletzungsfrei bleibe. Dann hätte ich viel erreicht. Aber ich mache mir keinen Druck, ich bin für einen Torwart noch sehr jung, das hat alles Zeit.

Nikolas: Ich denke noch gar nicht so in die Zukunft, ich will einfach weiterhin voller Spaß Fußballspielen und was dann nach der kommenden Saison passiert werden wir dann sehen.

Also kannst du dir auch einen Wechsel vorstellen, oder denkst du, es besteht die Möglichkeit, mit dem Frohnauer SC überregional zu spielen?

Jarmo: Ich werde aber alles dafür geben, mit dem Frohnauer SC überregional zu spielen.

Die Füchse haben aufgerüstet, auch Sparta dürfte wieder oben mitmischen. Andere Teams liegen in Lauerstellung. Was erwartet ihr insgesamt von der Berlin-Liga Saison?

Jarmo: Es wird auf viele Faktoren ankommen und es wird sicher auch Überraschungen geben. Ich erinnere mich, dass du uns letzte Saison auf dem 14. Platz prognostiziert hast. Für mich sind Füchse, Sparta und BSC und Stern 1900 Favorit, die werden aber, wie alle anderen auch, richtig leiden müssen, um uns Punkte abzunehmen.

Nikolas: Sicher werden Füchse wie auch Sparta, mit dem Kader wieder um den Aufstieg mitspielen. Zudem denke ich wird sich der BSC, Stern 1900 und wir oben einordnen. Sicherlich wird es auch dieses Jahr die eine oder andere Überraschung geben.

Durch eure starke Saison werdet ihr von der Konkurrenz jetzt sicherlich auch anders wahrgenommen. Kann das auch zu Rückschlagen führen - und wie geht man damit um?

Nikolas: Ich denke, da wird sich kommende Saison nicht so viel ändern im Vergleich zum letzten Drittel der abgelaufenen Saison. Spätestens da sollte jeder Gegner schon gemerkt haben, was für eine Qualität wir auf den Platz bringen. Wir werden weiterhin versuchen, jedes Spiel mit vollstem Einsatz zu gewinnen und generell damit weitermachen womit wir letzte Saison aufgehört haben.

Jarmo: Dem ist nichts hinzuzufügen

Aufrufe: 030.6.2022, 13:10 Uhr
Marcel PetersAutor