2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Zurück im Spiel: Löwe Marlon Frey hat seine Sperre abgesessen und will dem Team nun wieder helfen.
Zurück im Spiel: Löwe Marlon Frey hat seine Sperre abgesessen und will dem Team nun wieder helfen. – Foto: imago

Frey über den Weg aus der Löwen-Krise: „Jeden Meter machen, egal, wie weh er tut “

1860-Mittelfeldspieler im Interview

Marlon Frey kehrt nach abgesessener Sperre wieder in den Kader der Löwen zurück. Im Interview spricht er über den Abstiegskampf mit dem TSV 1860.

München – Die Löwen stecken in einer Minikrise. Die letzten vier Spiele hat der TSV 1860 München in der 3. Liga verloren. Nach dem starken Start in das Jahr mit acht Partien ohne Pleite, darunter vier Siegen, ein Dämpfer für das Team von Argirios Giannikis. Ein Löwe, der die letzten drei Partien nicht mitwirken konnte, ist Marlon Frey. Der Mittelfeldspieler musste eine Sperre absitzen. Jetzt kehrt der 28-Jährige gegen Viktoria Köln in den Kader zurück – und könnte gleich eine wichtige Rolle spielen.

Sie waren die letzten drei Spiele gesperrt. War diese Sperre gerechtfertigt?

Es sah unglücklich aus. Ich gehe hin, obwohl ich den Ball nicht bekommen kann. Man sieht im Video aber trotzdem, dass ich das Bein noch zurückziehe und ihn nicht berühre. Ich kann verstehen, dass ich eine Sperre bekomme, drei Spiele finde ich aber zu viel.

„Wir hätten die Spiele auch gewinnen können.“

Marlon Frey über die Niederlagen gegen Dresden und Münster.

Wie schwierig war es, Ihrer Mannschaft beim Verlieren zuzusehen?

Es ist immer schwer, wenn man nicht helfen kann und man am Ende verliert. Man muss sagen, dass wir gegen Münster in der zweiten Halbzeit und gegen Dresden trotzdem ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hätten die Spiele auch gewinnen können. Gegen Freiburg hat es auch wehgetan, dass wir ohne Punkt nach Hause gekommen sind. Umso mehr steigt die Vorfreude, dass ich der Mannschaft jetzt wieder helfen kann.

Wie erklären Sie sich die aktuelle Formschwäche?

Ab und zu war das Spielglück entscheidend. In Verl zum Beispiel können wir auch verlieren, am Ende machen wir mit unserer ersten Chance direkt das 1:0. Gegen Münster haben wir das 2:1 auf dem Fuß, kassieren dieses dann aber. Das ist immer ein schmaler Grat, ob man das Spiel gewinnt oder nicht.

„Wir haben trotzdem vier Punkte mehr Vorsprung, als zum Jahresbeginn.“

Marlon Frey bleibt im Abstiegskampf optimistisch.

Ist die Chancenverwertung der Hauptgrund für die Niederlagenserie?

In den ersten acht Spielen haben wir sehr gut daran getan, als Mannschaft unsere Aufgaben zu erfüllen. Das heißt kompakt stehen und sehr wenig zulassen. Wir haben auch dreimal zu Null gespielt, dann ist es schwer, gegen uns zu gewinnen. Die Qualität, Tore zu schießen, haben wir auf jeden Fall. Gegen Dresden oder Münster haben wir Chancen zugelassen, die wir sonst nicht zulassen.

Ist der Trainereffekt schon verflogen?

Der Trainereffekt ist nicht weg. Man sieht die Handschrift des Trainers und was sein Plan ist. Wir wussten, dass wir nicht jedes Spiel in der Rückrunde gewinnen werden. Wir waren in einer sehr schweren Situation und haben uns dann einen Puffer aufgebaut, den wir uns jetzt leider wieder verspielt haben. Wir haben trotzdem vier Punkte mehr Vorsprung, als zum Jahresbeginn. Es geht jetzt darum, in den letzten sieben Spielen den Klassenerhalt schnell zu sichern und so viele Punkte wie möglich zu holen.

„Tim ist ein sehr souveräner Spieler, der sehr wichtige Arbeit leistet.“

Marlon Frey bedauert das Fehlen von Tim Rieder gegen Köln.

Wie wollen Sie es gegen Köln besser machen?

Wir müssen uns wieder mehr auf unsere Aufgaben konzentrieren. Das heißt kompakt stehen und jeden Meter machen, egal, wie weh er tut. Und dann konsequent zu Torchancen kommen und die Dinger auch reinmachen.

Tim Rieder ist gelbgesperrt. Wie kann man seinen Ausfall kompensieren?

Tim ist ein sehr souveräner Spieler, der sehr wichtige Arbeit leistet. Eins zu eins kann man ihn nicht ersetzen, man muss es als kollektiv auffangen. Jeder muss einen Meter mehr nach hinten mitarbeiten und noch eine Lücke mehr schließen. Tim fängt sehr viele Bälle ab und gewinnt viele Zweikämpfe. Das wird die Aufgabe der Sechser sein, die gegen Viktoria spielen.

„In der Phase, in der es nicht läuft, soll man nicht alles negativ sehen. Man sollte trotzdem an seine Stärken glauben.“

Marlon Frey.

Sind Sie eine Option für die Startelf?

Ich biete mich jeden Tag im Training an. Ob ich dann die Option für die Startelf bin, muss der Trainer entscheiden. Aber egal, ob ich spiele oder auf der Bank bin, ich werde versuchen, der Mannschaft zu helfen.

Wie?

Ich bin ein Spieler, der viel redet. Ich versuche, den jungen Spielern zu helfen, immer positiv zu bleiben und viele Kommandos zu geben. In der Phase, in der es nicht läuft, soll man nicht alles negativ sehen. Man sollte trotzdem an seine Stärken glauben.

„Er hat als Persönlichkeit einen großen Schritt gemacht.“

Maron Frey über Kapitän Jesper Verlaat.

... und diese bestmöglich einbringen ...

Jeder Spieler hilft der Mannschaft auf seine eigene Art und Weise. Das beste Beispiel ist Jesper Verlaat, ich kenne ihn noch aus Sandhausen. Er hat als Persönlichkeit einen großen Schritt gemacht. Julian Guttau redet nicht viel, hat aber bei seiner Leistung auf dem Platz einen Sprung gemacht, geht voran und kann uns auch Spiele gewinnen.

Wie gehen die jungen Spieler mit der Situation um?

Eigentlich genau so, wie als wir erfolgreich waren. Wir versuchen im Training an unser Limit zu kommen und an Sachen zu arbeiten, die wir im Spiel umsetzen wollen. Da zieht jeder mit und das ist auch der Weg, den wir gehen müssen.

„Ich fühle mich in der Mannschaft wohl.“

Marlon Frey.

Am Ende der Saison laufen viele Verträge aus. Beeinflusst das die Mannschaft?

Normalerweise ist ein auslaufender Vertrag immer eine Motivation. Entweder will man sich für den Verein, bei dem man gerade ist, oder den Verein, wo es vielleicht hingehen kann, zeigen. Verträge sollten nicht zur Problematik führen, sondern als Motivation für die eigene Zukunft gelten. Wir Fußballer müssen immer um Verträge kämpfen, da muss man nochmal mehr Gas geben, um das letzte Prozent rauszuholen.

Ihr Vertrag läuft noch bis Sommer 2025. Ist 1860 München noch der richtige Verein für Sie?

Ich fühle mich in der Mannschaft wohl. Unter dem neuen Trainer habe ich fast alle Spiele gemacht. Ich habe einen Vertrag, das heißt, ich gebe mein Bestes für den Verein.

Sie spüren auch das Vertrauen des Trainers?

Der Trainer und ich haben ein gutes Verhältnis. Er baut auf die Leistung im Training, diese Einstellung mag ich.

(Interview: Marinus Obermaier)

Aufrufe: 05.4.2024, 08:08 Uhr
Marinus ObermaierAutor