2024-06-04T06:29:22.501Z

Interview
Benjamin Flicker is ein äußerst ehrgeiziger Übungsleiter
Benjamin Flicker is ein äußerst ehrgeiziger Übungsleiter – Foto: Florian Würthele

Flicker: »Rückkehr in die Regionalliga wäre irgendwann schön«

Der Noch-Coach des TSV Langquaid ist mit dem derzeitigen Stand der Vorbereitung nicht zufrieden +++ Sportliche Zukunft offen

Ein 0815-Trainertyp ist Benjamin Flicker definitiv nicht. Der selbstbewusste Oberbayer arbeitete jahrelang im NLZ des FC Ingolstadt und feierte mit dem TV Aiglsbach 2019 den Aufstieg in die Landesliga. Nach einem höherklassigen Intermezzo beim VfR Garching übernahm der 37-Jährige im vergangenen Sommer den Bezirksligisten TSV Langquaid, bei dem seine Zeit nach nur einer Saison jedoch schon wieder zu Ende geht. Wir haben uns mit Flicker unter anderem über dessen Zukunftspläne unterhalten.

Benni, die Nachricht, dass du den TSV Langquaid am Saisonende verlassen wirst, kam für Außenstehende ziemlich überraschend, zumal sich die sportliche Zwischenbilanz sehen lassen kann. Unterschiedliche Anschauungen bezüglich der Ausrichtung für die kommende Saison wurden als Trennungsgrund angeführt. Hast du die Enttäuschung über die ganze Sache mittlerweile überwunden?
Benjamin Flicker (37): Enttäuschung ist der falsche Begriff. Ich finde es sehr schade, dass man von dem gemeinsamen und bisher sehr erfolgreichen Weg so schnell abweicht. Mir macht die Arbeit mit den Jungs großen Spaß. Die Aufbruchstimmung und Motivation im Team waren im Sommer deutlich spürbar. Auch haben die Neuzugänge, die ich vom Projekt Langquaid überzeugen könnte, ab der ersten Minute funktioniert. Diese Kombination aus neu und alt sowie die neue taktische Ausrichtung haben mit Sicherheit auch zu unserem guten Start beigetragen.

Ist der Trainer Benjamin Flicker vielleicht zu ehrgeizig für einen Verein wie den TSV Langquaid, der sich in der Bezirksliga gut aufgehoben fühlt!?
Ich glaube, das können andere besser beantworten. Wenn ich etwas mache, dann mit Herzblut und Engagement. Ich gebe immer 100 Prozent - manchmal zum Leidwesen meiner Frau, die aber zum Glück meine Leidenschaft unterstützt. Und dann will ich auch das Maximum aus meiner Mannschaft herausholen. Natürlich braucht es hierzu auch einen Verein, der bereit ist, sich auf mich einzulassen. Bei all meinen bisherigen Stationen habe ich mit meinem Arbeitskredo nicht nur die Spieler weiterentwickelt, sondern mich auch im Hinblick auf Vereinsstrukturen, Arbeitsweisen und das Aufdecken von Optimierungsmöglichkeiten erfolgreich eingebracht.





Ihr hattet einen Top-Start und fulminante Pokal-Highlights. Warum zeigte die Form- und Ergebniskurve im Herbst deutlich nach unten?
Das hat meiner Meinung nach mehrere Gründe. Sicherlich hatten wir in dem ein oder anderen Spiel nicht mehr das nötige Spielglück, welches wir gebraucht hätten, um Spiele auf unsere Seite zu ziehen. Ein Hauptgrund ist für mich aber vor allem das mehrwöchige Fehlen unseres Top-Spielers Daniel Beerschneider, der in seiner Art, wie er für uns gegen den Ball spielt und unzählige Kilometer wegläuft, nicht zu ersetzen war.



Blicken wir auf die kommenden Wochen und Monate. Was ist noch drin für dein Team?
Da wir den Einzug ins Totopokalfinale vor der Nase haben, müsste dieser zu nennen sein. Um dafür aber eine realistische Chance zu haben und um in der Form aus der Hinrunde zu kommen, muss, das Team in Sachen Trainingsbeteiligung jedoch eine Kehrtwende einschlagen und den Schalter umlegen. Aktuell haben wir in diesem Bereich durch Erkrankungen und Urlaube noch Luft nach oben. Ob in der Punktrunde noch etwas anderes als das Sichern des bisherigen Tabellenplatzes drin ist, hängt davon ab, wie wir den genannten Punkt nun annehmen können und ob wir wieder einen Lauf starten können.


Unter keinem guten Stern stand Flickers Engagement beim VfR Garching
Unter keinem guten Stern stand Flickers Engagement beim VfR Garching – Foto: Sven Leifer



Du hast im Nachwuchsleistungszentrum des FC Ingolstadt gearbeitet, durftest im Herrenbereich beim VfR Garching Bayern- und Regionalliga-Luft schnuppern. Was hast du als Trainer mittel- und langfristig für Ziele?
Wenn man solange wie ich in einem Profiklub und unter professionellen Bedingungen gearbeitet hat, dann strebt man immer danach, diesen wieder möglichst nahe zu kommen. Mein Engagement beim VfR Garching stand damals zu Zeiten von Corona und dem damit verbundenen Zwangsabstieg unter keinem guten Stern. Wir haben damals eine komplette Vorbereitung auf den Re-Start der Regionalliga sowie das Auftaktspiel ohne Niederlage absolviert. Einen gefühlten Augenblick später - bedingt durch die Corona-Auswirkungen - befanden wir uns mit einem runderneuerten Kader in der Bayernliga wieder und die Rahmenbedingungen hatten sich komplett geändert. Eine Rückkehr in die Regionalliga wäre daher irgendwann schön.

Wird man dich in der neuen Saison auf einer Trainerbank sitzen sehen?
Aktuell befinde ich mich in sehr guten Gesprächen und hoffe möglichst zeitnah eine Einigung zu erzielen. Ohne Fußball geht es bei mir nicht, daher baue ich gerade zusätzlich mein Coaching und Beratungsangebot "Valerosa“ weiter aus.

Aufrufe: 016.2.2024, 10:00 Uhr
redAutor