2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nach dem Spiel zwischen dem FC Remscheid und dem MSV Düsseldorf gibt es Redebedarf.
Nach dem Spiel zwischen dem FC Remscheid und dem MSV Düsseldorf gibt es Redebedarf. – Foto: Meiki Graff

FC Remscheid verurteilt Entgleisung, FVN kann Vorwurf nicht bestätigen

Der MSV Düsseldorf mit Spieler Lutz Radojewski haben sich nach dem Spiel beim FC Remscheid über rassistische Äußerungen beschwert, die weder der Gastgeber noch der Fußballverband Niederrhein bestätigen können.

Der MSV Düsseldorf und sein Spieler Lutz Radojewski haben sich nach dem Landesliga-Spiel beim FC Remscheid (1:4) über rassistische Äußerungen beschwert. So soll es unter anderem während der Schweigeminute in Gedenken an die marokkanischen Erdbeben- und lybischen Flutopfer zu diffamierenden Zwischenrufen gekommen sein. Auch wenn sich der FC Remscheid in einer Stellungnahme entschuldigt, wehrt sich der Verein gegen den Rassismus-Vorwurf, den der Fußballverband Niederrhein (FVN) übrigens nicht bestätigen kann.

„Ich spiele schon lange Fußball, habe mit Waldhof Mannheim auch schon vor 30.000 Zuschauern gegen Borussia Dortmund gespielt und einiges erlebt. Aber am Sonntag habe ich mich wirklich geschämt. Ich war froh, dass aus meiner Familie niemand vor Ort war“, sagte Radojewski, der während der 90 Minuten einen Spießrutenlauf erlebt haben soll. Der 31-Jährige war demnach vorrangig das Ziel von Anfeindungen, weshalb er Reaktionen vom FC Remscheid und auch vom FVN erwartet hat. „Ich erwarte, dass sich der FC Remscheid, die Schiedsrichter und der Fußballverband Niederrhein als Reaktion auf das, was am Sonntag passiert ist, klar von Diskriminierung und Mobbing distanzieren." Andernfalls wolle er am Niederrhein nicht mehr Fußball spielen.

Reaktionen hat es am Mittwoch beziehungsweise am Donnerstag gegeben. Der FC Remscheid hat in seinen Vereinsmedien eine Stellungnahme bezüglich des Artikels auf FuPa von der Rheinischen Post veröffentlicht. Hier stellt der FCR klar, dass es nach eigener Recherche keine rassistischen Äußerungen gegeben haben soll, jedoch soll sich ein einzelner Zuschauer Entgleisungen erlaubt haben.

Die Stellungnahme des FC Remscheid im Wortlaut

„Der FC Remscheid e.V. bedauert die Vorkommnisse beim Heimspiel gegen den MSV Düsseldorf. Unmittelbar nach dem Spiel hat sich der FC Remscheid e.V. bei den Verantwortlichen des MSV Düsseldorf, insbesondere beim sportlichen Leiter Giuseppe Montalto, für die Entgleisung eines einzelnen Zuschauers vor Ort entschuldigt. Auf der anschließenden Pressekonferenz hat unser Stadionsprecher dies im Namen des FC Remscheid e.V. noch einmal öffentlich wiederholt. Nachzusehen auf facebook/fcremscheid.

Der FC Remscheid e.V. verurteilt die Entgleisung eines einzelnen Zuschauers auf das Schärfste. Wie sich nach internen Recherchen herausgestellt hat, handelt es sich nicht um einen Zuschauer, der der Fanszene des FC Remscheid e.V. zuzuordnen ist. Die Fanszene des FC Remscheid e.V., die bei diesem Spiel ebenfalls nicht vor Ort war, weist daher den Vorwurf der Beleidigung gegen den Spieler zurück. Der Verein bemüht sich weiterhin, im engen Austausch mit der Fanszene, den Beschuldigten ausfindig zu machen.

Der FC Remscheid e.V. möchte auch noch einmal deutlich betonen, dass es während des Spiels zu keiner Zeit zu rassistischen Äußerungen gekommen ist. Das Schiedsrichtergespann hat das Spiel im Spielbericht als fair und ohne weitere Vorkommnisse eingestuft. Der FC Remscheid e.V. unterstützt seit mehreren Jahren aus voller Überzeugung unter anderem die Aktion „Muteinander“ gegen Gewalt und Rassismus. Diese Werte sind beim FCR fest verankert und werden gelebt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“

FVN konnte keine rassistischen Vorwürfe feststellen

Auch der Fußballverband Niederrhein hat sich auf FuPa-Nachfrage zum Vorfall geäußert. Der FVN hat ebenfalls keine rassistischen Äußerungen feststellen können, der unter anderem den Schiedsrichter und einen vor Ort gewesenen Schiedsrichter-Beobachter befragt hatte. "Der Fußballverband Niederrhein verurteilt diskriminierende Äußerungen auf und neben dem Platz grundsätzlich auf das Schärfste. So etwas hat nicht nur im Fußball, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen nichts zu suchen. Die zuständigen Gremien leiteten unmittelbar Schritte ein, nachdem sie über die Vorwürfe des MSV Düsseldorf informiert worden waren. Stellungnahmen von Schiedsrichter und eines ebenfalls anwesenden Schiedsrichter-Beobachters bestätigten die Rassismus-Vorwürfe allerdings nicht. Insbesondere gab es keinen Hinweis auf eine rassistische Äußerung während der Gedenkminute. Der MSV Düsseldorf hat bezüglich der von ihm erhobenen Rassismus- und Beleidigungs-Vorwürfe die Möglichkeit, einen Antrag auf sportgerichtliche Entscheidung zu stellen", heißt es vom Verband.

Jede diffamierende Äußerung ist eine zu viel. Der MSV Düsseldorf hat seinem Spieler vollkommene Rückendeckung zugesprochen und auch in den sozialen Medien kommentiert: "Wer waren denn diese tollen Zuschauer? Erstmal während der Schweigeminute rassistisch beleidigen und dann den Lutz Radojewski durchgehend beleidigen. Tolle Vorbilder. Und dann den Sieg noch mit diesen Knalltüten feiern. Glückwunsch! Ihr seid toll. Manchmal ist Fußball nur zweitrangig." Ob der Landesligist jetzt sogar sportrechtliche Mittel einlegt, bleibt abzuwarten.

Schon gelesen? Der MSV Düsseldorf hat in dieser Woche seinen neuen Trainer vorgestellt: Bektas Bilgilisoy.

Aufrufe: 021.9.2023, 14:35 Uhr
André NückelAutor