2024-06-06T14:35:26.441Z

Relegation
Mit dem 3:1 gegen den FC Neukirchen hat die SG DJK Seugast/Schlicht II (in Schwarz) einen ersten Schritt in Richtung direkter Wiederaufstieg getan.
Mit dem 3:1 gegen den FC Neukirchen hat die SG DJK Seugast/Schlicht II (in Schwarz) einen ersten Schritt in Richtung direkter Wiederaufstieg getan. – Foto: Florian Siegert

FC Neukirchen steigt ab – Bayernliga-verstärktes Upo/Gebenbach 7:0

Kreisklassen-Relegation Amberg/Weiden: Sportlich schon abgestiegene Ringler-Elf muss nach 1:3 gegen Seugast/Schlicht II endgültig hinab in die Kreisklasse +++ Ungleiches Duell des SV Wildenreuth mit einer extrem aufgerüsteten Elf aus "Upo" und Gebenbach.

In der Relegation des Kreises Amberg/Weiden standen am gestrigen Abend zwei Spiele auf dem Programm. Im ersten Match der Entscheidungsspiele für die Qualifikation zur Kreisliga bezwang dabei im Aicher Stadion zu Rosenberg der Vizemeister der Kreisklasse West, die SG DJK Seugast/Schlicht II, den Kreisligisten 1. FC Neukirchen mit 3:1 und ist damit eine Runde weiter. Die Mannen von Christian Ringler dagegen, sportlich eigentlich abgestiegen und nur durch den Verzicht des TuS Kastl noch auf den "Schleudersitz" vorgerückt, konnten die sich bietende Chance nicht nutzen und müssen nach vier Spielzeiten in der Kreisliga in den saueren Apfel des Abstiegs beißen.

Ungleiche Voraussetzungen herrschten schon vor dem Anpfiff des dritten Relegationsspiels zur Kreisklasse zwischen dem A-Klassenzweiten SV Wildenreuth und dem Kreisklassenzwölften SG Ursulapoppenricht II/Gebenbach II. Ein Blick auf die Aufstellung der Spielgemeinschaft verriet, dass die Vermutungen der Wildenreuther, einem "aufgerüsteten" Gegner gegenüberzustehen, tatsächlich eintrafen. Mit sage und schreibe sechs Akteuren aus dem Bayernligakader der DJK Gebenbach (Salah El Berd, Emir Terakaj, Kevin Acosta Marquez, Bastian Freisinger, Timo Kohler und Dominik Späth) trat die extrem verstärkte Elf von Trainer Rainer Greger an, das Vorhaben des A-Klassisten, dem Kontrahenten Paroli auf Augenhöhe zu bieten, was deshalb natürlich zum Scheitern verurteilt. Doch die Wildenreuther – angefeuert von ihrer zahlreich mitgereisten Anhängerschar – verkauften sich trotz eines 0:7 bestmöglich und gaben alles. Während die SG nun das Ticket für die kommende Kreisklassensaison löste, hat der mit erhobenem Haupt das Spielfeld verlassende und von seinen Fans gefeierte SVW nun am Pfingstmontag – man trifft auf den TuS Rosenberg II – die nächste Chance, doch noch aufzusteigen.

Relegation zur Kreisliga

Beide Mannschaften boten den zahlreichen Fans eine Anfangsphase ohne große Highlights. "Safety first" – erst einmal hinten sicher stehen und Fehler vermeiden – lautete die Devise. Die erste gute Möglichkeit bot sich dann nach gut einer Viertelstunde dem Kreisklassisten, der nach 37 Zeigerumdrehungen dann auch in Führung ging. David Smolak ahnte einen zu kurzen Rückpass eines Neukirchners, nach einem Pressball mit Spielertrainer Christian Ringler, der erneut zwischen den Pfosten stand, lag die Kugel plötzlich im Netz. Der 1. FCN antwortete wütend und besaß kurz vor dem Seitenwechsel die große Chance zum Ausgleich, doch hielt SG-Keeper Martin Matous bei einem Kopfball seinen Kasten sauber und klärte per Glanzparade (43.).

Im zweiten Spielabschnitt tat sich lange Zeit nur wenig vor beiden Toren, "Aufreger" blieben Mangelware. Die Schlussphase sollte dann erste Chancen auf beiden Seiten wieder bringen, die letzten Minuten dann gestalteten sich geradezu turbulent. Zunächst schien Samuel Schmidt drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mit dem 2:0 – er traf mit seinem strammen Schuss unter die Latte – die Vorentscheidung zugunsten der Crew von Oliver Kreuzer gelungen zu sein, das 1:2 durch Timo Bielesch in der ersten Minute der Nachspielzeit machte die Partie allerdings noch einmal spannend. Doch erneut Samuel Schmidt ließ die Hoffnungen der Neukirchener, vielleicht noch eine Verlängerung zu erzwingen, nur 120 Sekunden später wie eine Seifenblase zerplatzen. Gegen einen alles auf eine Karte setzenden und die Abwehr öffnenden FCN nahm er einen weiten Ball auf, lief alleine auf Christian Ringler zu, umkurvte diesen und schob zum gefeierten 1:3 ein. Am Ende behielt der Kreisklassist die Oberhand, hat nun bis zum 29. Mai Zeit, Kräfte zu sammeln, ehe er das "Endspiel" um den Aufstieg vor der Brust hat.

"Nach einer tollen Saison bislang bin ich auch auf das, was meine Mannschaft gestern Abend geleistet hat, sehr stolz. Die Jungs haben sich die Chance tatsächlich verdient, den großen Wurf zu schaffen. Dass wir nun den letzten Schritt tun wollen, ist klar", so SG-Coach Oliver Kreuzer am Samstagmorgen am Telefon zu FuPa, nachdem er den Erfolg gegen den Kreisligisten am Freitagabend mit der Mannschaft und den Fans im Seugaster Sportheim schon "ein wenig" gefeiert hatte.

"Wir sind abgestiegen und gratulieren Seugast zum gestrigen Sieg. Jetzt heißt es, einen Neustart für kommende Saison zu planen", so FCN-Coach Christian Ringler kurz und knapp.

Tore: 0:1 David Smolak (37.), 0:2 Samuel Schmidt (87.), 1:2 Timo Bielesch (90.+1), 1:3 Samuel Schmidt (90.+3) - Schiedsrichter: Matthias Zahn - Zuschauer: 563 - Platzverweis: Gelb-Rot für Sven Wuttig (Neukirchen/90.+3)


Relegation zur Kreisklasse

Pünktlich um 20.15 Uhr pfiff Schiedsrichter Michael Preisinger dieses ungleiche Duell ab. Während bei der Mannschaft der SG "Upo" II/Gebenbach II und ihren wenigen Anhängern kaum eine Freude über das Erreichte aufkam, feierten die zahlreich ihre Mannschaft begleitenden Fans des SV Wildenreuth ihr Team, als hätte es eben den Aufstieg geschafft. Tatsächlich hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Bayer über 90 Minuten dem mit mehreren Bayernligaspielern aufgelaufenen, übermächtigen Gegner nach besten Kräften Paroli geboten. Trotz des klaren Ergebnisses verließ der SVW mit erhobenem Haupt das Spielfeld. "Der wahre Sieger dieses Relegationsspiels bleibt der SVW. Trotz aussichtsloser Voraussetzungen nicht den Kopf in den Sand gesteckt", so die abschließende Bemerkung des Mannes, der den Liveticker bediente. Die ausführliche, emotional erstellte Zusammenfassung der Partie und eine persönliche Bewertung von Wildenreuths Trainer Thomas Bayer bestätigen diese Meinung:

"Alles war angerichtet für ein spannendes Relegationsspiel. Wir reisten mit einer beeindruckenden Fanunterstützung zur Partie nach Dießfurt gegen Upo II/Gebenbach II. Doch der Blick auf die Aufstellung ließ schnell erkennen, dass hier unter ungleichen Voraussetzungen das Spiel bestritten werden muss. Gebenbach nutzte die äußerst fragwürdigen Regelungen des BFV aus und setzte gleich sechs Spieler aus dem Bayernligakader ein. Doch zunächst entwickelte sich ein Spiel, bei dem meine Mannschaft anfangs gut dagegen hielt und sogar in Minute 5 die Chance zur Führung hatte. Durch aggressives Pressing kam Christian Heller fast zum Torerfolg. Doch mit fortlaufender Spieldauer bekam Upo erwartungsgemäß ein deutliches Übergewicht, was zwangsläufig zu Toren führen musste. Das 1:0 fiel nach einem Strafstoß, das zweite Tor dann erneut nach einem Standard. Danach hatten wir nochmal eine Großchance, als Benni Legat aus 30 Metern den Hammer auspackte und den Ball an die Latte drosch. Spätestens mit dem 3:0 vor der Halbzeit war das Spiel aber entschieden.

Aufgrund der äußeren Umstände versuchten wir in der zweiten Halbzeit dann schon, Kräfte zu schonen für die kommende Partie am Pfingstmontag. Natürlich geht das Ergebnis auch in der Höhe wegen des deutlichen spielerischen Übergewichts in Ordnung. Nur bleibt festzuhalten, dass meine Jungs nach Spielende mit erhobenem Kopf vom Platz gingen, während sie minutenlang von unseren Fans gefeiert wurden. Am Ende bleibt die Frage offen, ob Relegation in dieser Form Sinn macht, wenn die Arbeit einer ganzen Saison und dann in diesem speziellen Spiel ad absurdum geführt werden. Selten fühlte sich eine Niederlage besser an und trotzdem gleichzeitig so ungerecht! Wenn das die Form ist, mit der man kleinen Vereinen den Knüppel zwischen die Beine werfen möchte, muss man sich das Konstrukt Fußball gründlich überlegen", so Thomas Bayer, der eine ganz persönliche Stellungnahme noch nachreichen wird. Übrigens fand die tolle Stimmung der Wildenreuther Anhängerschar am Freitagabend im Wildenreuther Sportheim noch ihre Fortsetzung, wo man das nimmermüde Wehren des SVW gegen einen übermächtigen Gegner zusammen mit der Mannschaft noch mit dem ein oder anderen Bierchen feierte.

Auch Rainer Greger, Trainer der SG aus Ursulapoppenricht und Gebenbach, gab ein kurzes Statement ab: "Erstmal Respekt für den SV Wildenreuth, der eine starke Leistung gezeigt hat. Natürlich haben wir etwas verstärkt gespielt und somit war es auch in der Höhe ein verdienter Sieg. Ich verstehe natürlich die Enttäuschung bei den Wildenreuthern, doch gilt festzuhalten, dass neun Spieler aus der Kreisklassenmannschaft aufliefen, also nicht eine Bayernligamannschaft – wie sie im Liveticker bezeichnet wurde – auf dem Platz stand. Wir sind jetzt alle happy, denn die Jungs dürfen eine weitere Kreisklassensaison spielen. Für mich war es heute das letzte Spiel. Somit geht eine erfolgreiche und schöne Zeit in Upo zu Ende."

Tore: 1:0 Bastian Freisinger (19./Strafstoß), 2:0, 3:0 und 4:0 Salah El Berd (25./44./49.), 5:0 Coby Holler (76.), 6:0 Kevin Acosta Marquez (83.), 7:0 Emir Terakaj (90./Strafstoß) - Schiedsrichter: Michael Preisinger - Zuschauer: 317

Aufrufe: 018.5.2024, 10:00 Uhr
Werner SchaupertAutor