2024-06-06T14:35:26.441Z

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Auf der Jagd nach der runden Kugel: Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt (links) im Zweikampf mit dem Pfeddersheimer Abwehrspieler Rouven Amos.
Auf der Jagd nach der runden Kugel: Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt (links) im Zweikampf mit dem Pfeddersheimer Abwehrspieler Rouven Amos. – Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Ex-Wormser macht Pfeddersheim zu Derbysieger

Abstiegsbedrohte TSG gewinnt Wormser Stadtduell in der Oberliga +++ Wormatia-Eigengewächs trifft

Worms. Als auch die vier Minuten Nachspielzeit vorbei waren, sprang die Bank der Offiziellen und Ersatzspieler der TSG Pfeddersheim jubelnd auf das Spielfeld und feierte ihren Derbysieg bei der großen Wormatia. Mit „Wir sind alles Pfeddersheimer Jungs” schrie der gesamte TSG-Tross seine Freude über einen historischen Triumph hinaus. Den ersten Derbysieg seit 24 Jahren. Wenige Meter entfernt standen enttäuschte Wormaten im Spielerkreis und lauschten den Worten ihres Trainers.

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Auch die Enttäuschung von VfR-Trainer Peter Tretter war bei der anschließenden Pressekonferenz nicht zu übersehen. Nicht nur das Ergebnis hatte den 56-Jährigen gestört, auch die Art und Weise der Derbyniederlage machte es Tretter nicht schwer, seinem bestens bekannten Gegenüber, seinen Ex-Co-Trainer und Jetzt-Chefcoach der Pfeddersheimer, Mario Cuc, zu einem „verdienten Sieg” zu gratulieren. Zu einem Sieg, den der Gegner mehr wollte, als es bei den Seinen der Fall gewesen war, bilanzierte Tretter.

Lahme Wormatia-Offensive gegen Pfeddersheim

Zuvor hatten die Wormser Zuschauer von der Wormatia, die erneut eine Möglichkeit verstreichen ließ, den FK Pirmasens von Platz der Tabelle zwei zu verdrängen, gegen die bis ans Limit gehenden Pfeddersheimer erstaunlich wenig Offensivaktionen zu sehen bekommen. „Ein paar Distanzschüsse von Jannik Marx”, hatte Tretter gezählt. Mehr aber auch nicht. Die Wormatia, die ohne ihren besten Offensivspieler Daniel Kasper (gesperrt) und Maximilian Fesser (angeschlagen und nur eingewechselt) auskommen musste, fand offensiv nicht statt. Zu Abschlüssen kamen die Hausherren nur von außerhalb des gegnerischen Sechzehners. Stürmer Alexander Shehada, zuletzt noch zweimal erfolgreich, hing in der Luft und bekam weder brauchbare Zuspiele noch sich selbst in gefährliche Abschlusspositionen.

Von hinten trieb VfR-Torwart Luca Pedretti sein Team vergeblich an. „Wir waren offensiv zu ungefährlich”, sagte der Schlussmann nach Abpfiff und fügte hinzu, dass dies auch mit den Ausfällen zu tun hatte: „Mit Kasper und Fesser fehlten uns heute gefühlt 30 Torbeteiligungen, das hat man dann schon gesehen.” Besonders ärgerlich für Pedretti: „Es tut weh, wenn man 80 Prozent Ballbesitz hat und der Gegner am Ende mit seinen wenigen Aktionen sogar noch gefährlich ist als man selbst.”

So erlebten es auch die 1162 Zuschauer auf der Tribüne. Optisch überlegene Wormaten, die vor allem Mitte der zweiten Hälfte das Spielgeschehen in die TSG-Hälfte verlagerten, hatten mehrere brenzlige Situationen zu überstehen. Ein direkter Eckball von TSG-Spieler Belel Meslem landete zunächst am Pfosten, prallte von dort zu einem verdutzten TSG-Spieler und dann ins Toraus (16.). Kurz darauf tauchte TSG-Angreifer Rodney-Francis Peprah völlig frei vor Pedretti auf, schoss dem Wormser Schlussmann aber gegen das Bein (17.). In Halbzeit zwei verzogen Reda Chkifa (60.) und Gianni Auletta (66.) aus aussichtsreichen Positionen im Strafraum nur knapp. Von TSG-Trainer Mario Cuc, der sich freute in der EWR-Arena zahlreiche „bekannte Gesichter zu sehen”, gab es nach der Partie ein dickes Lob für sein Team. „Alle Spieler, ob auf der Bank oder auf dem Platz, haben verkörpert, was ich sehen wollte. Wir wussten, dass wir über den Punkt, an dem es wehtut drüber gehen müssen und haben viel Kampf und viel Wille gezeigt.”

Cuc, der die Punkte mit seinem Team im Abstiegskampf gut gebrauchen kann, hatte ein „intensives, aber fahriges Derby” gesehen. Peter Tretter eins, in dem seine Spieler gegen das „hohe Pressen des Gegners die richtigen Ideen gefehlt haben”, um offensiv in Erscheinung zu treten. Weil zudem einmal „die klare Zuordnung nicht gepasst hat”, hatte TSG-Linksverteidiger Marco Bresser nach einer kurz ausgeführten Eckballvariante am langen Pfosten den Ball ins Tor zum Treffer des Tages einnicken können (52.). Und so wurde Bresser, in der Wormatia-Jugend ausgebildet und erst im Sommer ans Schießhaus gewechselt, zum Pfeddersheimer Derbyheld an einem historischen Tag: dem ersten TSG-Sieg im Wormser Stadtduell seit 24 Jahren.

VfR: Pedretti – Nicklis, Ludwig (80- Nkunga), Smijanic, Sonn (63. Manganiello) – Haber (38. Saiti), Marx, Marquardt (63. Fesser), Loechelt, Sentürk – Shehada.

TSG: Pätzold - Amos, P. Schmidt, Oehler, Bresser – Yilma, Meslem (89. Horvat), Schubach (73. Najda), F. Schmidt, Chkifa – Peprah (59. Auletta).

Tore: 0:1 Bresser (52.).

Zuschauer: 1162.

Aufrufe: 012.11.2023, 17:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor