2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Spielertrainer Andreas Wendl (r.) und der SV Etzenricht mussten im Saisonfinale Trainer-Ikone Sepp Dütsch (l.) und seinem FC Weiden-Ost zur Vizemeisterschaft gratulieren.
Spielertrainer Andreas Wendl (r.) und der SV Etzenricht mussten im Saisonfinale Trainer-Ikone Sepp Dütsch (l.) und seinem FC Weiden-Ost zur Vizemeisterschaft gratulieren. – Foto: Rudi Walberer

Etzenricht: Novum in 34 Jahren für Manfred Herrmann

Auch ein dritter Platz kann Grund zur Zufriedenheit bringen: Der komplette Kader hat den Verbleib für die kommende Saison zugesagt

Eigentlich drängt sich die Vermutung auf, dass die Vereinsfahne beim Nord-Bezirksligisten SV Etzenricht nach den kurz vor der Ziellinie verpassten Plätzen eins oder zwei auf Halbmast gehisst sein würde. „Das ist auf keinen Fall so. Wir starten im Sommer wieder in eine mit Lokalderbys gespickte Bezirksligasaison und möchten wie in den letzten Jahren auf kurzen Wegen dort vorne mitmischen“, sagt Manfred Herrmann, der seit mehr als drei Jahrzehnten die Fußballsparte beim 1927 gegründeten Klub managt und auch 13 Spieljahre in der Landesliga Mitte federführend gestaltete. Herrmann sieht die Vorgabe für den Wettbewerb 2023/24 erfüllt und erklärt: „Wir wollten so lange es möglich war oben dabei sein und die Mannschaft weiter entwickeln.“

Völlig neidlos und nach dem 1:4 gegen den FC Amberg im letzten Heimspiel, sieht das Funktionärs-Urgestein die Leistungen des Meisters sowie des über die volle Distanz kampfstarken und eben dem am Ende um einen Punkt besser platzierten FC Weiden-Ost. Natürlich schwang am 30. und letzten Spieltag auch ein wenig Enttäuschung mit, vor allem bei den Aktiven. Die von großem Zuschauerinteresse quittierten Relegationsspiele und die hier generierten Einnahmen hätte der Klub und vor allem Schatzmeister Reinhold Feldkirchner gerne mitgenommen. Die Landesliga wäre aber aktuell für die meisten Insider sowohl sportlich, organisatorisch als auch finanziell ein Kraftakt oder gar ein Abenteuer für den Dorfverein aus Etzenricht.

Der Blick von Manfred Herrmann geht nach vorne. Noch nie gab es in seiner Amtszeit die Situation, dass – wie in diesen Tage – der komplette Kader Ende Mai den Verbleib für die kommende Saison zusagte. Bemerkenswert, zumal das Aufgebot mit 30 Spielern größer war als in besten Landesligazeiten. Die Vereinstreue ist mit Sicherheit auch ein Verdienst von SVE-Trainer Andreas Wendl, ausgelöst durch seine wenn möglich auch rotierende Besetzung der Positionen und seinem persönlichen Führungsstil.

Ein weiterer Faktor für die positiv eingestufte Perspektive sind die nachrückenden A-Junioren. Die U19-Truppe wird die BOL auf dem dritten Platz beenden, einige Nachwuchsleute hatte Wendl bereits diese Saison dosiert eingesetzt. „Daher wird es in diesem Vorfeld der Serie keine aktiv angeworbenen Neuzugänge geben und das ist sensationell“, so Herrmann. Dass nach den Plätzen 3, 6, 4 und 2 in der kommenden Bezirksliga-Runde ein ähnliches Resultat angestrebt wird, liegt auf der Hand und wurde bei der Abschlussfeier nach dem 2:1-Sieg beim FC Wernberg von Andreas Wendl auf die Agenda gesetzt.

In den Liga-Statistiken gab es auch einige erste Plätze für den SV Etzenricht: 219 Besucher bedeuteten den besten Zuschauerschnitt, mit 20 Toren holte sich Martin Pasieka den Titel des erfolgreichsten Torschützen. Apropos Pasieka: Seit 2012 stürmt er nun schon für Etzenricht und hat im Trikot mit der Nummer 9 rund 300 Pflichtspiele für den Verein absolviert. Seine Marke liegt bei insgesamt 160 Toren, obwohl er sich aufgrund seines über lange Zeit erworbenen Bekanntheitsgrades bei Trainern und Verteidigen der Mitbewerber überwiegend einer Sonderbewachung erfreut. Mit 31 Punkten und einer Tordifferenz von +19 führt Pasiekas Mannschaft heuer in der Heimbilanz. Bestückt mit gleicher Punktzahl, schloss der SVE die Hinrunde ganz oben ab. „Darauf lässt sich aufbauen“, ist sich Manfred Herrmann sicher – und hat längerfristig auch das in zweieinhalb Jahren anstehende 100-jährige Gründungsjubiläum im Fokus.

Aufrufe: 022.5.2024, 08:00 Uhr
Rudi Walberer / Florian WürtheleAutor