2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zu energisch beschwert: TuS-Co-Trainer Matthias Herberth (2. v. re.) bekommt von Schiedsrichter Kilian Krammer die Gelb-Rote Karte gezeigt.
Zu energisch beschwert: TuS-Co-Trainer Matthias Herberth (2. v. re.) bekommt von Schiedsrichter Kilian Krammer die Gelb-Rote Karte gezeigt. – Foto: RUDI STallein

„Es darf nicht passieren, dass man sich so gehen lässt“ – Geretsrieder Co-Trainer frustriert

Nach Gelb-Rot

Co-Trainer Matthias Herberth der zweiten Mannschaft des TuS Geretsried sah beim Spiel gegen Real Kreuth Gelb-Rot, jetzt spricht er über die Situation.

Geretsried – Fünf Spiele, drei Unentschieden, zwei Niederlagen, null Siege: Das ist nicht, was sich die zweite Mannschaft des TuS Geretsried von ihren Auftritten in der Meisterrunde erwartet hatte. „Wir wollen zwar in erster Linie die Mannschaft entwickeln, aber wir wollten natürlich auch mal ein Spiel gewinnen“, räumt Co-Trainer Matthias Herberth ein.

Der machte seinem Frust über vermeintliche Fehlentscheidungen und eine weitere sich anbahnende Niederlage in der Partie gegen den FC Real Kreuth derart heftig Luft, dass er vom Schiedsrichter erst eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam und unmittelbar darauf mit der Gelb-Roten Karte des Platzes verwiesen wurde. Wie kurz darauf auch Chefcoach Hans Schneider. „Aber deswegen liegen die Nerven nicht blank“, versichert der 31-jährige Betriebsleiter Herberth im Interview mit unserem Reporter Rudi Stallein.

Frust wegen fehlender Siege in der Meisterrunde

Herr Herberth, auch im fünften Versuch in der Meisterrunde gab es keinen Sieg. 2:4 verloren gegen Real Kreuth. Wie groß war nach Spielschluss der Frust auf einer Skala von eins bis zehn?


Zwölf! (lacht) Das hat man, glaube ich, in der Situation ja auch gesehen, dass der Frust schon groß war.


Aber nicht nur bei Ihnen, sondern bei der ganzen Truppe, oder?


Ja, wir hatten uns viel vorgenommen, vor allem in dem Spiel. Wir wollten endlich den ersten Dreier holen. Als es dann plötzlich 1:2 stand und es aussah, als könnte es wieder in die Hose gehen, war schon viel Frust dabei.


Sie sprechen die Situation an, die zu ihrer Zehnminutenstrafe führte…


Ich habe zwar nach dem Spiel lange mit den Schiedsrichtern geredet und das auch alles aus der Welt gebracht. Aber für mich war das Tor immer noch klar Abseits. Auch der Stürmer von Real Kreuth war nachher der Meinung, es war zwei, drei Meter Abseits. Deshalb war es auch so frustrierend. Bis dahin waren wir gut im Spiel, hätten das 2:1 auch auf unserer Seite machen können. Das hat nicht geklappt, und dann kriegt man so ein Abseitstor. Wenn man schon drei Schiedsrichter hat, ist das besonders bitter.

Aber mei, es sind alles nur Menschen. Die drei haben es klar nicht Abseits gesehen, ich habe es anders gesehen, der Stürmer von Kreuth hat es anders gesehen. Ist am Ende auch wurscht, es darf trotzdem nicht passieren, dass man sich dann so gehen lässt und die Mannschaft durch so eine Dummheit im Stich lässt.

Wir hatten uns viel vorgenommen, vor allem in dem Spiel. Wir wollten endlich den ersten Dreier holen.

Herberth über die eigentlichen Pläne für das Spiel.

Wie hat denn der Schiedsrichter begründet, dass er Ihnen unmittelbar nachdem er eine Zeitstrafe ausgesprochen hatte, auch noch die Gelb-Rote Karte gegeben hat? Hätte er das nicht anders regeln können?


Ich habe ja gegen den Pfosten eines Tores getreten, das neben dem Platz lag. Ich hatte mich über mich selber und über das Spiel geärgert. Aber der Schiedsrichter hat es so gedeutet, dass ich gegen seine Person weiter geflucht hätte. Durch das Treten gegen das Tor hätte ich weitere Unruhe hereingebracht, und deswegen gab’s die Gelb-Rote Karte.


Kurz darauf musste auch Cheftrainer Hans Schneider gehen. Da könnte man meinen, die Nerven liegen blank beim TuS II?


Die Situation habe ich tatsächlich gar nicht mitbekommen, warum er dann auch geflogen ist. Ich bin dann relativ zügig hinters Tor gegangen. Was dann da das Problem war, weiß ich nicht, dazu kann ich nichts sagen.


Aber noch mal: Liegen die Nerven blank nach fünf Spielen ohne Sieg?


Nein, würde ich nicht sagen. Wir sind ja eigentlich in der relativ komfortablen Situation, als Aufsteiger im Winter schon nichts mehr mit dem Abstieg zu tun gehabt zu haben. Aber wir hatten uns trotzdem klar mehr vorgenommen. Spiele zu gewinnen – das haben wir bisher noch nicht geschafft. Aber die Nerven liegen deswegen nicht blank.

„Zu junge Mannschaft“ – Tabellenletzter bleibt vorerst in der Kreisliga

Mit welchen Erwartungen sind Sie denn in die Meisterrunde gegangen?


Das Hauptziel war, dass wir die Mannschaft entwickeln, dass wir eine zweite Mannschaft formen, die in den nächsten Jahren eine gute Rolle in der Kreisliga spielen kann. Natürlich geht man in die Spiele rein, um zu gewinnen, vor allem die Heimspiele. Aber zu sagen: Wir wollen aufsteigen, wäre als Aufsteiger nicht richtig. Und dafür haben wir auch noch eine zu junge Mannschaft. Das hat man jetzt in den Spielen gesehen, dass da doch noch einiges fehlt, um in der Kreisliga ganz oben anzuklopfen.


Aber war nicht auch Thema, dass, wenn man schon Meisterrunde spielt, man auch schauen will, wie weit es nach oben gehen kann?


Das mit Sicherheit, man hat auch immer wieder mal Späße gemacht: So ein Relegationsspiel wäre schon geil. Aber es war nicht so, dass vom Verein oder von den Trainern die Ausrichtung war: Wir wollen aufsteigen. Es geht wirklich eher darum, eine Mannschaft zu formen, die dann auch die nächsten Jahre zusammenbleibt. Damit man nicht jedes Jahr aufs Neue eine zweite Mannschaft aufbauen muss, sondern dass eine stabile Zweite entwickelt wird.


Wäre ein Aufstieg aktuell überhaupt erstrebenswert? Wenn die erste Mannschaft Landesliga spielt und die zweite nur eine Klasse tiefer in der Bezirksliga?


Ich glaube, das würde zu früh kommen. Da kann man vielleicht in zwei, drei Jahren drüber reden, wenn die Mannschaft zusammenbleibt und sich gut weiterentwickelt. Aber aktuell käme die Bezirksliga zu früh. Ich weiß auch nicht, ob der Verein das überhaupt stemmen könnte.

Das hat man jetzt in den Spielen gesehen, dass da doch noch einiges fehlt, um in der Kreisliga ganz oben anzuklopfen.

Die Aufsteiger aus der Kreisklasse sind noch nicht bereit für die Kreisliga.

Bleiben wir mal in der Gegenwart: Noch kein Sieg in fünf Spielen, woran liegt’s? Kommen die jungen Spieler womöglich an ihre Grenzen?


(überlegt) Nein, das glaube ich nicht. In den meisten Spielen waren wir auf Augenhöhe mit den Gegnern. Wir haben dann oft nicht das notwendige Glück gehabt, dass wir das Spiel auf unsere Seite ziehen, wie es in der Hinrunde das eine oder andere Mal der Fall war. Wir haben die Spiele deshalb nicht gewonnen, aber wir waren letztlich in keinem Spiel so unterlegen, dass man sagen müsste, es war eine verdiente Niederlage oder ein verdientes Unentschieden. Es wäre in jedem der fünf Spiele möglich gewesen, das Spiel zu gewinnen.


Also ist es auch nicht so, dass vielleicht zu wenig Routine in der Mannschaft ist, also dass die Mischung zwischen jungen und älteren Spielern nicht ganz passt?


Nein, das glaube ich nicht. Klar haben wir in dem einen oder anderen Spiel mit Personal zu kämpfen gehabt, deshalb musste ich dann auch wieder spielen. Das war nicht geplant im Winter. Es darf aber auch keine Ausrede sein. Die Spieler, die da waren, haben genug Qualität, um in der Kreisliga zu bestehen.

Hoffnungsvoller Blick nach vorne – Kommt bald der Sieg?

Wie geht’s weiter?


Die Vorrunde der Meisterrunde ist jetzt vorbei. Klar nehmen wir uns vor, dass wir noch ein paar Punkte holen, am besten gleich am Samstag in Wildsteig. Ansonsten können wir schauen, dass wir die Mannschaft zusammenhalten und langsam auf die nächste Saison vorbereiten.


Was sind Ihre persönlichen Ziele als Trainer, als Spieler?


Zum einen war es nicht geplant, dass ich noch mal spiele. Das habe ich gemacht, weil zu wenig Leute da waren. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen nicht noch mal ran muss. Der letzte Samstag hat gereicht (lacht). Und als Trainer: Ich habe jetzt eineinhalb Jahre hier reinschnuppern dürfen als Co-Trainer, und ich habe enormen Spaß dran, mit der Mannschaft zu arbeiten. Aber ich werde auf jeden Fall in irgendeiner Form was machen beim TuS.

Ich habe enormen Spaß daran, mit der Mannschaft zu arbeiten.

Der Co-Trainer des TuS Geretsried II sieht seine Zukunft weiterhin beim Verein.

Und irgendwann auch mal die Rolle als Co-Trainer abgeben wollen?


(überlegt). Ja, aber nicht in der nahen Zukunft. Ich fühle mich in der Rolle im Augenblick ganz wohl.


Dann drücke ich die Daumen, dass es nächste Woche mit dem gewünschten Sieg klappt. Womöglich stehen Sie da ja allein in der Verantwortung. Ihr Cheftrainer hat ja glatt Rot bekommen, das zieht normalerweise doch eine Sperre nach sich.


Oh, darüber habe ich mir tatsächlich noch gar keine Gedanken gemacht. Aber ja, wahrscheinlich darf der Hansi dann nicht auf der Bank Platz nehmen. Aber wie streng das gehandhabt wird in der Kreisliga, weiß ich nicht. Aber das werden wir rauskriegen, damit wir da keinen Fehler machen.

Aufrufe: 024.4.2024, 08:19 Uhr
Rudi StalleinAutor