2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
– Foto: Nico Schoch

Erfolgreicher Protest hilft der TSG Backnang nur wenig

Berufungsgericht des Fußballverbands verkürzt die Sperre von Thomas Doser von vier auf zwei Spiele, nachdem der Abwehrchef des abstiegsgefährdeten Oberligisten aus Backnang schon dreimal zwangsweise zugeschaut hat.

Ja, da rieben sich die TSG-Fans erstaunt die Augen. Wie konnte es sein, dass Thomas Doser im Oberliga-Kellerduell der Backnanger Fußballer gegen die Sport-Union Neckarsulm auf dem Meldebogen stand? Hatte es nicht geheißen, dass der Abwehrchef nach der Roten Karte beim 2:1-Heimsieg über Oberachern vier Spiele und damit auch in der im Abstiegskampf so wichtigen Partie gegen die Unterländer gesperrt ist? Warum also durfte der 34-jährige Abwehrchef gegen den Vorletzten nun trotzdem nominiert werden? „Weil wir Berufung gegen das Urteil eingelegt haben und der stattgegeben wurde“, erklärt Marc Erdmann, der sportliche Leiter der TSG.

Statt vier Partien wegen Tätlichkeit hatte das Berufungsgericht der Oberliga, in dem jeder der drei baden-württembergischen Fußballverbände mit je einer Person vertreten ist, die Sperre auf zwei Spiele wegen Unsportlichkeit reduziert. Videoaufnahmen hatten ergeben, dass sich Schiedsrichter Dominik Genthner getäuscht hatte, als er in Dosers leichtem Rempler gegen Cemal Durmus eine Tätlichkeit erkannt hatte.

So erfreulich die Einsicht des Verbands war, so kurzfristig war sie auch. Erst zwei Tage vor dem so wichtigen Backnanger Abstiegskampf gegen Neckarsulm wurde die Entscheidung gefällt, von der die TSG wiederum erst kurz vor dem Kellerduell erfuhr. TSG-Trainer Mario Klotz empfand die unerwartete Wendung jedenfalls als zu knapp, um in der Startelf noch eine Änderung vorzunehmen. Die sonstige Stammkraft aus der Defensivzentrale saß deshalb diesmal nur auf der Bank. Dumm gelaufen.

Ebenfalls blöd ist: Der 1,94 Meter große Innenverteidiger hatte in der Woche zuvor beim 1:1 in Hollenbach pausiert – davon ausgehend, dass er in der dritten Partie nach Oberachern ja noch gesperrt ist. Was er nach dem Berufungsurteil fünf Tage später aber gar nicht gewesen wäre, sofern die Backnanger da schon gewusst hätten, was die ehrenamtlich für den Verband tätigen Sportrichter zu entscheiden gedenken. Konnte die TSG allerdings nicht.

Falls es in dieser unglücklichen Angelegenheit überhaupt ein Versäumnis gab, dann war es die eher lange Dauer, bis das Sportgericht zu seinem ersten Urteil kam. Mehr als eine Woche war da seit dem Platzverweis am 22. April verstrichen. Danach ging alles zwar ziemlich zügig, doch eben nicht schnell genug, um den sportlichen Nachteil für die Etzwiesenelf wegen Dosers mittlerweile unnötiger Pause beim TSG-Gastspiel im Jagsttal zu verhindern.

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Aufrufe: 016.5.2023, 08:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor