2024-04-25T14:35:39.956Z

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– Foto: IMAGO / Contrast

Energie Cottbus und die Platzverweise: Ein Blick (weit) zurück

Die Wollitz-Elf musste zuletzt gegen den BFC Dynamo erleben, wie es ist in Unterzahl das Spiel zu beenden. Aber solche Erlebnisse kennen die FCE-Fans zu Genüge aus der Vergangenheit.

Wir haben uns mit der Zweitliga-Historie des FC Energie Cottbus beschäftigt und Partien gefunden, in der die jeweiligen Mannschaften Platzverweise erhielten. Wie die Spiele im Detail ausgegangen sind, erfahrt ihr im folgenden Text.

2003/2004: 10. Spt. FSV Mainz 05 – Cottbus 4:1 (2:1)

Dieses Topspiel bot damals alles, was man sich eigentlich für so eine Begegnung wünscht. Die Geyer-Elf reiste als Zweiter der Tabelle bei den 05ern an, die zu dem damaligen Zeitpunkt drei Spiele sieglos waren. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und agierten von Beginn an offensiv. In dieser Phase gingen die Lausitzer durch Reghecampf 1:0 in Führung. Doch dann überschlugen sich die Eereignisse. Der Cottbuser Schöckel hielt einen Mainzer im Strafraum fest, so dass Schiedsrichter Kemmling auf den Elfmeterpunkt zeigte. Den fälligen Strafstoß hielt Georg Koch. Aber die Freude wehrte nur kurz, weil der Unparteiische den Elfmeter wiederholen ließ. A. Da Silva traf zum 1:1. Die Geyer-Elf konnte sich nicht beruhigen, so dass M. Latoundji mit Gelb/Rot vom Platz gehen musste. Die zweite Karte war allerdings völlig überzogen seitens des Gespanns um Uwe Kemmling. Der Spieler hatte keineswegs in Richtung Schiedsrichter applaudiert. Und damit nicht genug! 5 Minuten später wurde Christian Beeck mit Rot in die Kabine geschickt. In einem Zweikampf ging er mit einem Gegenspieler zu Boden. Eben solcher bekam aber nur die gelbe Karte. Energie nun nur noch zu Neunt, musste noch drei weitere Gegentore hinnehmen und verlor am Ende mit 1:4. Offenbar wurden die Lausitzer mächtig verschaukelt. Denn die Partie hatte zumindest bis zur 18. Spielminute einen anderen Spielverlauf.

2003/2004: 30. Spt. Energie Cottbus – Greuther Fürth 4:2 (0:1)

Vor diesem Spiel war der FC Energie vier Spiele sieglos und die Stürmer hatten seit über 500 Minuten keinen Treffer mehr erzielt. Energie spielte auch hier wieder unsicher und sah sich nach knapp 30 Minuten einen Platzverweis für Verteidiger Faruk Hujdurovic gegenüber und lag zu allem Überfluss zur Halbzeit mit 0:1 hinten. Allerdings wurde ein Foul an Tanque Silva kurz davor nicht geandet, so dass er dann gezwungen war den Gegner vom Ball zu trennen. Es kam eine andere Energie-Elf aus der Kabine. Bereits in der 52. Minute gab es den 1:1 Ausgleich. M. Gebhardt spielte links raus auf Reghecampf, der den Ball in die Mitte legte, wo R. Vagner verpasste. Jedoch befand sich M. Latoundji am langen Pfosten und netzte zum viel umjubelten Tor ein. Nur vier Minuten später dann das 2:1, als Reghecampf eine Ecke auf den kurzen Pfosten brachte und Verteidiger Berhalter mustergültig einköpfte. Das 3:1 zählte zur Kategorie „Künstlerisch wertvoll“. R. Vagner schickte Löw auf die Reise und in die Tiefe. Der guckte sich den Keeper aus und vollendete mit einem schönen Lupfer. Das 4:1 entsprang einen schönen Freistoß, der von M. Gebhardt vollendet wurde. Fürth betrieb dann noch Ergebniskosmetik, so dass die Partie 4:2 für Energie endete. Aber diese Laufbereitschaft und Durchsetzungsvermögen seitens Energie war schon sehr beeindruckend. Die rote Karte für den Cottbuser A. Iordache in der Nachspielzeit war dann schon fast eine Randnotiz. Nach dieser Begegnung waren sich wohl viele Energiefans einig, dass Energie doch noch den Aufstieg schaffen würden. Es war schon beachtlich, in Unterzahl so eine Energieleistung hinzulegen. So enttäuschter war man am Ende der Saison, als der sicher geglaubte Aufstieg verspielt wurde.

2004/2005: 19. Spt. Dynamo Dresden – Energie Cottbus 0:1 (0:0)

Energie spielte 2004/2005 gegen den Abstieg in der 2. Liga. Während der Saison wurde Eduard Geyer entlassen und auch Manager Klaus Stabach wurde von seinen Aufgaben freigestellt. Nach dem Absturz bis an das Tabellenende konnte bis zur Winterpause noch ein Nichtabstiegsplatz gesichert werden. Nach der Rückrundenauftaktniederlage gegen den 1. FC Köln (3:5) stand man besonders in der Defensive in der Pflicht. Zum 39. Vereinsgeburtstag am 31.01.2005 ging es zum Montagsspiel nach Dresden. Es war kalt, es lag Schnee und das Spiel war sehr umkämpft. Aber dann passierte etwas, was überhaupt nicht ins Konzept des Trainers Petrik Sander passte. Björn Brunnemann sah bereits in der 8. Minute die gelb/rote Karte. Doch Energie ließ sich dadurch nicht verunsichern und gestaltete die Partie durch viel Kampfgeist und guten Aktionen ausgeglichen. Im zweiten Durchgang war die Begegnung etwas zerfahren. Aber dann wurde die Partie durch zwei Joker entschieden. Steffen Baumgart behauptete sich auf der rechten Außenbahn und flankte in die Mitte, wo Norbert Meszaros in die Lüfte stieg und zum 0:1 Auswärtssieg vollendete. Ein Sieg des Willens und des Kampfes. Darüber hinaus lieferte sich Youssef Mohktari während des Spiels ein Schamützel mit den Dynamo-Fans, als er einen Schnellball mit der Brust angenommen hatte.

2007/2008: 30. Spt. Energie Cottbus – Hansa Rostock 2:1 (0:1)

Die Ausgangslage war vor dieser Begegnung so, dass die Kogge bei einem Sieg an Cottbus vorbei gezogen wäre und so einen großen Schritt zum Klassenerhalt gemacht hätte. Zunächst sah es auch gut aus, weil Cetkovic in der 16. Minute die Gäste mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Doch der Cottbuser Igor Mitreski langte zu vehement im Zweikampf zu und sah zu Recht die gelb-rote Karte. Nun sprach alles gegen die Lausitzer und Hansa sah zur Halbzeit wie ein möglicher Sieger aus. Doch die in Unterzahl spielenden Cottbuser agierten so, als würde sie in Überzahl spielen und setzten den Gegner unter Druck, der es verpasste für die Vorentscheidung zu sorgen. So war es Timo Rost, der nach einer Flanke von Ervin Skela das 1:1 (81.) markierte. Nun war es eine Partie, in welcher alles möglich zu sein schien. Spannung pur! Doch dann verletzte sich Rostocks Schlussmann Wächter und musste im Tor bleiben, weil Pagelsdorf bereits alle drei möglichen Wechsel durchgeführt hatte. So hatte Rangelov beim Kopfball in der Nachspielzeit leichtes Spiel und vollendete zum knappen 2:1 Erfolg.

2013/2014: 5. Spt. Erzgebirge Aue– Energie Cottbus 2:1 (0:1)

An sich war die Bommer-Elf bis auf die Auftaktniederlage in Düsseldorf passabel in die Saison gestartet. Auch in Aue sah es zunächst gut aus, da Ivica Banovic sein Team per Elfmeter in der 22. Spielminute in Führung gebracht hatte. Doch die Ereignisse überschlugen sich im zweiten Durchgang. Der erste Nackenschlag folgte früh, als Novikovas das 1:1 in der 47. Minute markierte. In der 77. Spielminute sah sich der FCE dann in Rückstand. Nun wäre es wichtig gewesen mit Bedacht zu Werke zu gehen. Aber Sanogo dachte wohl etwas anders und fing sich die rote Karte für eine Tätlichkeit ein (80.). Zwar versuchten die Cottbuser im Anschluss die Wende zu schaffen, aber stattdessen dezimierten sie sich ein weiteres Mal. Dieses Mal war es Alexander Bittroff, der glatt Rot für eine Tätlichkeit sah. Dieses Spiel war nicht nur ein Bruch in dieser Begegnung für die Lausitzer, sondern auch für den Rest der Saison. Im weiteren Verlauf spielte die Mannschaft gegen den Abstieg und musste am Ende in die 3. Liga absteigen.

Und nun noch ein wenig Statistik zu den Platzverweisen:

Die meisten Karten im Dienste von Energie (jeweils 3):

Die meisten Gelb/Rot Karten: Zsolt Löw, Sven Michel.
Die meisten Roten Karten: Julian Börner, Alexander Bittroff.

Platzverweise insgesamt bei Energie:

José-Junior Matuwila: 2x Gelb/Rot, 2x Rot: in 91 Spielen.
Zsolt Löw: 3x Gelb/Rot, 1x Rot: in 79 Spielen.

Die meisten Spiele ohne Platzverweise und Karten im Dienste von Energie:

René Renno, 43 Spiele keine Karte(n)
Branko Jelic, 38 Spiele keine Karte(n)

Aufrufe: 014.12.2023, 17:25 Uhr
René KubaschAutor