Am Freitag kehrt der Profi-Fußball aus der Winterpause zurück. Dann werden auch einige Kicker mit Wurzeln im Landkreis Fürstenfeldbruck auflaufen.
Landkreis – Die meisten der Brucker Profi-Fußballer werden es kaum erwarten können, wieder in den großen deutschen Stadien zu spielen. Vor der Pause zu Weihnachten ließen sie teilweise bundesweit aufhorchen.
Als Bundestrainer Julian Nagelsmann im November den Bremer Marvin Ducksch erstmals für Länderspiele nominierte, ging ein Raunen durch Fußball-Deutschland. Die einen freuten sich, dass der 29-Jährige in für nicht mehr möglich gehaltene sportliche Sphären aufgestiegen war. Die anderen monierten, dass diese Ehre einem anderen Torjäger gebührt hätte: Robert Glatzel.
Der Mittelstürmer spielt in der 2. Bundesliga beim Hamburger SV die Saison seines Lebens. Zwölf Tore und fünf Vorlagen stehen zur Winterpause auf dem Konto des beim SC Fürstenfeldbruck ausgebildeten 30-Jährigen. Damit war er ziemlich genau an der Hälfte aller HSV-Tore direkt beteiligt. Die Hamburger haben als Tabellendritter noch immer gute Chancen auf den Aufstieg. Und wer weiß: Sollte Glatzel den ehemaligen Bundesliga-Dino wieder in Deutschlands höchste Spielklasse führen, vielleicht schaut Bundestrainer Nagelsmann auf Stürmersuche für die Europameisterschaft noch einmal genauer hin.
Seinen Marktwert hat Aleksandar Pavlovic seit Saisonbeginn verzehnfacht. War der 19-jährige Olchinger im Dienste des FC Bayern München im August laut Online-Portal Transfermarkt.de noch 200 000 Euro wert, so sind es nun schon zwei Millionen Euro – Tendenz weiter steigend. Vor allem wenn der gebürtige Münchner so weitermacht wie in den Partien vor der Winterpause. Nach Traum-Debüt inklusive Torvorlage gegen Borussia Dortmund nahmen die Einsatzzeiten des defensiven Mittelfeldspielers sukzessive zu. Am Ende stand er zwei Partien über die vollen 90 Minuten auf dem Feld.
Damit war vor Saisonbeginn nicht zu rechnen. Pavlovic, der mit sechs Jahren beim SC Fürstenfeldbruck mit dem Fußballspielen begann, ehe er schon mit sieben Jahren den Weg zum Rekordmeister fand, war hauptsächlich für die Bayern-Reserve vorgesehen. Doch die Verletztenmisere der Münchner spülte den 19-Jährigen in die Startelf von Trainer Thomas Tuchel. Und plötzlich stand der Olchinger mit Weltstars wie Harry Kane und Jamal Musiala auf dem Platz. Die Chancen, dass er das auch in der Rückrunde tun wird, stehen nicht schlecht. Tuchel wartet weiter vergeblich auf seinen Wunschspieler im defensiven Mittelfeld – Pavlovic stünde bereit.
Weil er beim TSV 1860 München aussortiert worden war, versuchte der jugendliche Josip Stanisic sein Glück beim SC Fürstenfeldbruck. Dort wurde der Münchner vom FC Bayern entdeckt, wo er schließlich den Sprung zu den Profis schaffte. Doch jetzt scheint die Karriere des mittlerweile 23-Jährigen wieder in einer Sackgasse zu stecken.
In der Hoffnung auf mehr Spielzeit ließ sich der vielseitig einsetzbare Verteidiger vor der Saison zu Bayer Leverkusen ausleihen. Aber auch dort kommt er bislang nicht über die Rolle als Ergänzungsspieler hinaus. Doch es gibt etwas Hoffnung für den kroatischen Nationalspieler: Zu Jahresbeginn steht der Afrika Cup an, wo auch vier Leverkusen-Kicker am Start sein werden – drei davon Verteidiger. Es könnte die Chance für Stanisic werden, sich zu beweisen.
In der 3. Liga, die niedrigste Profi-Spielklasse in Deutschland, machen die Mannschaften von zwei Landkreis-Kickern den Titel unter sich aus. Benedikt Sallers Jahn Regensburg und Manuel Schäfflers Dynamo Dresden thronen unangefochten an der Tabellenspitze. Das einzige direkte Aufeinandertreffen in der Saison konnten die Regensburger durch ein Tor in der Nachspielzeit für sich entscheiden. Aber während der Adelshofener Saller über 90 Minuten auf dem Platz stand, musste sich der Brucker Schäffler die Niederlage seines Teams von der Bank aus ansehen.
Ein Schicksal, das symptomatisch ist für den bisherigen Saisonverlauf des 34-jährigen Stürmers. Der kam bislang nur als Joker zum Einsatz. Über 90 Minuten stand Schäffler in der laufenden Saison noch nicht auf dem Platz. Seine Torausbeute kann sich trotzdem sehen lassen. Zwei Mal traf er in 233 Minuten.
Besser lief es da bei seinem Landkreis-Kollegen Saller. Der 31-jährige Außenverteidiger gehört zum Stammpersonal der Domstädter, führte das Team sogar zwei Mal als Kapitän aufs Feld. Und trotz seiner eigentlich defensiven Rolle sorgt er immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Zwei Treffer und drei Vorlagen hat der Adelshofener schon gesammelt.
Nach dem verkorksten Auftritt mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft galt der Fokus von Sydney Lohmann voll und ganz dem FC Bayern. Für die bei den Jungs des SC Fürstenfeldbruck ausgebildete Mittelfeldspielerin aus Pürgen (Landkreis Landsberg) lief es zunächst gut. Doch dann ereilte sie das gleiche Schicksal wie gefühlt die halbe Bayern-Truppe: Verletzungen.
Die 23-jährige Antreiberin im Münchner Mittelfeld, die von Teamkollegin Laura Freigang schon als künftige Weltfußballerin geadelt wurde, fiel wochenlang wegen Problemen am Sprunggelenk aus. Doch kurz vor Winterpause kehrte sie endlich wieder auf den Platz zurück. Und noch ist für den FC Bayern alles drin – in der Liga, im Pokal und der Champions League. (Thomas Benedikt)