2024-05-24T11:28:31.627Z

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– Foto: FuPa Brandenburg

Eine prägende Persönlichkeit: VfB Merseburg trauert um Vereinslegende

Landesliga Süd +++ Helmut Dietrich ist im Alter von 85 Jahren gestorben

Von Nico Grünke (Mitteldeutsche Zeitung)

Im Sommer war Helmut Dietrich noch beim Traditionstreffen ehemaliger Spieler von Stahl Merseburg anzutreffen. Damals war schon zu erkennen, dass der frühere Trainer gesundheitliche Beschwerden hatte. Doch die gemeinsame Zeit mit einstigen Weggefährten wollte sich der Merseburger nicht nehmen lassen. Kampfgeist und Optimismus gehörten eben zu den Charaktereigenschaften von Helmut Dietrich. Vor allem wenn es um seine große Leidenschaft - den Fußball - ging. Am vergangenen Freitag ist Helmut Dietrich im Alter von 85 Jahren gestorben. Für seine Familie sowie zahlreiche Freunde und Bekannte, aber auch für die hiesige Fußballszene war das eine sehr traurige Nachricht.

Schon mit 14 Jahren begann die Trainer-Laufbahn

Als Trainer hat der Merseburger den Sport hierzulande über Jahrzehnte hinweg geprägt. Mehr als 60 Jahre lang kümmerte er sich um die Entwicklung von Talenten, feierte mit seinen Schützlingen Erfolge oder half ihnen, Niederlagen zu verkraften. Helmut Dietrich hatte einfach einen Draht zu seinen Fußballern. Der ehemalige Bezirksligaspieler, der seine aktive Zeit aufgrund von Knieproblemen relativ früh beenden musste, konnte sich gut in andere Menschen hineinversetzen. Eine Fähigkeit, die ihm im Verlauf seiner langen Trainerkarriere half. „Mein Vater hat schon als 14-Jähriger eine Schülermannschaft trainiert“, erzählt Sohn Volker Dietrich über die Anfänge.

Eine besonders erfolgreiche Zeit hatte der Merseburger Ende der 1960er Jahre bei der BSG Chemie Buna Schkopau. Im DDR-Pokal blieb er mit den A-Junioren ungeschlagen. Die Betriebssportgemeinschaft war nahe dran an der großen Sensation, scheiterte dann aber doch an Dresden - weil die Sachsen das bessere Torverhältnis hatten. Mit der Mannschaft von damals pflegte Helmut Dietrich bis zuletzt engen Kontakt. Es gab regelmäßig Treffen. Auch von weiter weg reisten die ehemaligen Spieler immer wieder gern an, was auch für den Menschen Helmut Dietrich spricht. Später trainierte Dietrich dann Stahl Merseburg in der Bezirksliga. 1980 kam es zu einer denkwürdigen Partie: Carl Zeiss Jena hatte im Europapokal der Pokalsieger gerade den AS Rom bezwungen. Die zu der Zeit von Hans Meyer trainierten Thüringer strotzten vor dem Test vor Selbstvertrauen. Doch die Merseburger konnten zur großen Überraschung mithalten. „Daran hat sich mein Vater immer gern erinnert“, sagt Volker Dietrich.

Dietrich führt Merseburg ins Landespokalfinale

Wichtig waren Helmut Dietrich aber vor allem die vielen Freundschaften, die sich durch den Sport entwickelt hatten. Auch nach der Wende blieb der Merseburger Trainer. Mit dem VfB IMO Merseburg - dem Nachfolger von Stahl Merseburg - erreichte er 2001 das Landespokalfinale. Das verlor der Außenseiter dann gegen den 1. FC Magdeburg. Dennoch war es einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

Erst vor zehn Jahren hatte Helmut Dietrich seine letzte Trainerstation. „Ich hatte ihn damals beim FC Zeitz einfach zu meinem Co-Trainer gemacht“, sagt Volker Dietrich. Der Vater zögerte erst etwas, brachte sich dann aber in gewohnter Manier ein: „Er war immer beim Training, egal wie das Wetter war. Er war absolut zuverlässig.“

Freude über Rückbesinnung zum VfB Merseburg

Das Herz von Helmut Dietrich schlug aber vor allem für die Fußballer vom Ulmenweg. Die Querelen der letzten Jahre bedauerte er und war froh, dass der jetzt unter dem Namen VfB Merseburg bekannte Verein wieder in die Spur gefunden hat. „Wir haben oft endlos lang über die Entwicklung und Spielverläufe geredet“, sagt Volker Dietrich, der Präsident des VfB ist. Helmut Dietrich war bis zuletzt optimistisch, freute sich in diesem Jahr über die Einschulung seines Urenkels und war bei der Hochzeit von Sohn Volker dabei. Vor wenigen Tagen erst konnte er sich zudem über die Eiserne Hochzeit mit Ehefrau Eva-Maria freuen, mehr als 65 Jahre waren beide verheiratet. „Er war bis zuletzt klar und mit sich im Reinen“, sagt Volker Dietrich über seinen Vater und einen der besten Trainer der hiesigen Fußballszene.

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Aufrufe: 012.12.2022, 17:30 Uhr
Nico Grünke/MZAutor