2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Ein Herz und eine Seele: Im Mannschaftskreis feierten die Akteure der SG Schneifel den 2:0-Sieg über Niederroßbach und den damit verbundenen Einzug ins Rheinlandpokal-Halbfinale.
Ein Herz und eine Seele: Im Mannschaftskreis feierten die Akteure der SG Schneifel den 2:0-Sieg über Niederroßbach und den damit verbundenen Einzug ins Rheinlandpokal-Halbfinale. – Foto: Andreas Arens

Die Schneifeler schreiben Vereinsgeschichte ​

Rheinlandpokal: SG Schneifel und FSV Salmrohr schaffen den Sprung ins Halbfinale — Partie vor Millionenpublikum winkt. ​VIDEOS

Jubel bei der SG Schneifel und beim FSV Salmrohr, große Enttäuschung bei Rot-Weiss Wittlich: Zwei Rheinlandligisten aus der Region haben den Sprung ins Pokalhalbfinale geschafft. Das Team von der Lieser sah sich beim Ahrweiler BC ebenfalls schon eine Runde weiter, kassierte dann aber am Ende der Nachspielzeit noch den Ausgleich und verlor in der Verlängerung mit 3:5. Die Schneifeler empfangen nach dem 2:0-Arbeitssieg gegen den FC Niederroßbach nun voraussichtlich am Mittwoch, 10. April, 19.30 Uhr, den Rheinlandligakonkurrenten aus Ahrweiler. Parallel dazu soll das Duell zwischen Salmrohr und dem zwei Klassen höher angesiedelten Regionalligisten TuS Koblenz stattfinden – im dann nach dem Umbau wieder nutzbaren und mit einem Flutlicht ausgestatteten Salmtalstadion. Nur noch ein Sieg trennt damit auch die Schneifeler und die Salmrohrer vom Auftritt auf großer Bühne. Das Rheinlandpokal-Endspiel findet am Samstag, 25. Mai, im Rahmen des bundesweiten Finaltags der Amateure statt und wird in einer Konferenzschaltung von der ARD im Fernsehen übertragen. Ein Millionenpublikum dürfte die bis zu 21 Partien so live verfolgen. Hinzu kommen einige Tausend Zuschauer im Stadion. Wo das Finale stattfindet, will der Fußballverband Rheinland (FVR) am Freitag bekanntgeben. Nachdem Eintracht Trier im Viertelfinale gegen die TuS Koblenz ausgeschieden ist (0:1) dürfte die Wahl nach FuPa-Informationen erneut auf das Stadion Oberwerth in Koblenz fallen.​

Unabhängig davon, was sie im laufenden Wettbewerb noch erreichen: Schon jetzt haben die Spieler der Sportgemeinschaft (SG) Schneifel Vereinsgeschichte geschrieben. Noch nie zuvor kam man im Pokal so weit, inklusive der Stammvereine SpVgg Stadtkyll, DJK Auw, SV Hallschlag und FC Ormont. Bis der Sieg des Rheinlandliga-Tabellenführers gegen das Schlusslicht aus Niederroßbach am Mittwochabend auf dem Jünkerather Ausweich-Kunstrasen feststand, war es allerdings ein hartes Stück Arbeit. Der eingewechselte Simon Reetz erlöste sein Team gut zehn Minuten vor Schluss, indem er einen platziert nach innen getretenen Eckstoß des gut aufgelegten Markus Diehl in die Maschen des Westerwälder Tores köpfte (79.). Bis dahin hatten die mit nur zwei Ersatzspielern angereisten Gäste vor 279 Besuchern kompakt agiert und selbst hier und da für Gefahr vor dem Schneifeler Tor sorgen können. Nach dem Gegentreffer war der ganz große Widerstand aber gebrochen: Jan Pidde luchste dem Niederroßbacher Lukas Blech den Ball ab und vollendete in gekonnter Manier zum 2:0 (88.). „Wir sind überglücklich, dass wir das hier ziehen konnten. Unterm Strich haben wir es auch verdient. Es ist echt der Hammer, dass wir das geschafft haben“, strahlte Torschütze Reetz. Etwas angeschlagen nahm der 23-jährige, etatmäßige Leistungsträger der SG zunächst auf der Bank Platz und kam dann nach gut einer Stunde für den verletzten Nicolas Görres (Verdacht auf Sprunggelenksverletzung) in die Partie. Trainer Stephan Simon lobte die Geduld, mit der seine Mannschaft gegen die defensiv strukturierten Westerwälder zu Werke gegangen war und macht aus seinen weiteren Pokalambitionen keinen Hehl: „Wir sind im Halbfinale. Dieses Highlight hatten wir noch nie. Jetzt haben wir wieder ein Heimspiel gegen eine Mannschaft aus unserer Liga. Da wollen wir schon noch mal eine Runde weiterkommen.“

Stephan Simon, Trainer der SG Schneifel:

Metin Kilic, Coach des FC Niederroßbach:

Simon Reetz, Torschütze der SG Schneifel:

Martin Knuppen, Sportlicher Leiter der SG Schneifel:

Wrusch dreht für Salmrohr das Spiel

Läuft es für die Schneifeler auch in der Rheinlandliga bestens, hat der FSV Salmrohr hier immer wieder Probleme. Als Tabellenelfter muss die Mannschaft von Trainer Frank Meeth den Blick nach unten richten. Im Pokal haben die Salmtaler nun aber den nächsten Sieg errungen. Bezirksligist SG Neitersen/Altenkirchen wurde am Mittwoch mit 2:1 niedergerungen. „Wir hatten eine Menge Arbeit“, konstatierte Meeth. Bei einem langen Ball verschätzte sich der ins Tor rotierte Julius Benz – und nach 19 Minuten lag der FSV durch den Treffer von Fabian Franz mit 0:1 hinten. Die Antwort der Gäste folgte aber prompt. Nach einer Flanke von Luca Meyer verlängerte Oliver Mennicke, ehe Noah Wrusch die Nerven bewahrte und zum 1:1 einschob (22.). Wrusch zeichnete auch für das Salmrohrer 2:1 verantwortlich. Diesmal staubte er nach einem zunächst von Hendrik Thul noch abgewehrten Schuss ab (57.). Chancen gab es hinterher auf beiden Seiten. Hendrik Thul und Wrusch vergaben auf FSV-Seite. Auch Altenkirchen hatte am Ende durch Raul Dominguez eine sehr gute Möglichkeit. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben. Das Spiel gegen die TuS Koblenz wird eine Herausforderung für uns. Doch im Pokal ist alles möglich. Gerade der FSV Salmrohr hat das in der Vergangenheit immer wieder bewiesen“, fiebert Coach Meeth schon jetzt dem Duell mit dem hohen Favoriten vom Deutschen Eck entgegen.

Salmrohrer Jubel kurz nach dem Abpfiff:

https://www.youtube.com/shorts/XciQ1aC5vVY

Rot-Weiss ​Wittlich stark, aber ohne Fortune

Unter keinem guten Stern stand die Partie von Rot-Weiss Wittlich beim Ahrweiler BC: Die Gäste steckten auf der Hinfahrt im Stau. Das Spiel auf dem Kunstrasenplatz in Heimersheim fand mit einer halben Stunde Verspätung statt. Die Elf von Trainer Guido Habscheid wurde gleich kalt erwischt, lag nach Sekunden mit 0:1 hinten (Paul Bermel, 1.). Doch Rot-Weiss biss sich rein. Nach einer Ecke von Ralf Ridzvani köpfte Daniel Braun zum 1:1 ein (36.). Zwei Minuten nach dem Seitenwechsel vollendete Moritz Habscheid nach Braun-Hereingabe zum 2:1 für Wittlich. In der Schlussphase ging es Schlag auf Schlag. Zunächst glich Ahrweilers Topgoalgetter Almir Porca aus (81.). Wenig später brachte Rot-Weiss-Kapitän Nils Habscheid seine Farben per Kopf wieder in Front (84.). Mit einem umstrittenen Freistoß glich Nils Remagen in der Nachspielzeit der Nachspielzeit zum 3:3 aus (90.+7). In der Verlängerung war Saint Ric Batantou zum 4:3 für Ahrweiler erfolgreich (96.). Moritz Habscheid flog mit Gelb-Rot vom Platz (98.). Die Überzahl nutzte Porca zum vorentscheidenden 5:3 (106.). „Wir haben das Spiel hier gedreht, waren 95 Minuten lang besser. Von daher sind wir sehr enttäuscht“, sagte RW-Coach Habscheid. Aus dem Regionalderby der Wittlicher im Halbfinale bei der SG Schneifel wird damit nichts.

Info

Pokalgelder: Welcher Club erhält wie viel?​

Wer wie viel für seine Siege in der laufenden Runde des Rheinlandpokal-Wettbewerbs erhält, steht nach Angaben des Fußballverbands Rheinland (FVR) noch nicht fest. Anzunehmen sind Ausschüttungen in ähnlicher Höhe wie in der Vorsaison. Damals erhielt alleine der Cupgewinner 75 Prozent der DFB-Prämie in Höhe von rund 215.000 Euro, also etwa 160.000 Euro. Den Rest (knapp 55.000 Euro) verteilte der FVR unter den Mannschaften, die mindestens in die dritte Runde kamen. Alleine der unterlegene Finalist bekam so noch knapp 11.000 Euro. ​

Aufrufe: 07.3.2024, 17:54 Uhr
Andreas Arens Autor