2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seit Wochen unbezwingbar: Die Mannschaft um Kapitän Mika Hanraths (links) erarbeitet sich gerade Erfolge in Serie. Nun ist das Double möglich.
Seit Wochen unbezwingbar: Die Mannschaft um Kapitän Mika Hanraths (links) erarbeitet sich gerade Erfolge in Serie. Nun ist das Double möglich. – Foto: Andreas Steindl
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Die „Parade der Saison“

Alemannia Aachen

Wie schon in der Liga kann Alemannia ganz spät den Sieg über den starken 1. FC Düren sichern. Torwart Marcel Johnen sichert den Einzug ins Pokalfinale.

Später am Abend wurde noch die „Parade der Saison“ gekrönt von einer Fachjury, die im Wesentlichen aus Alemannias Trainer Heiner Backhaus bestand. Sein Torwart Marcel Johnen hatte sie zur besten Sendezeit gezeigt. Sie war spektakulär – und sie war entscheidend. Ein paar Sekunden vor dem Ende der Verlängerung im Pokalhalbfinale gegen den 1. FC Düren hatte der 21-Jährige einen harten Schuss von Patrick Dulleck reaktionsschnell weggefischt. Vor dem Spiel hatte der Keeper davon geträumt, seiner Mannschaft spielentscheidend zu helfen, der Traum wurde tatsächlich am späten Freitagabend Realität. Mit seiner „ausgezeichneten“ Rettungsakt verhinderte er das erste Elfmeterschießen seiner Karriere. Alemannia zog mit 2:1 in das Pokalfinale gegen den Bonner SC ein. Und Backhaus adelte Johnen als „unsere Katze“.

Die Parallelen zu dem Meisterschaftsspiel gegen den Nachbarn waren nicht nur wegen des identischen Ergebnisses augenfällig. Die Gäste hatten wieder fußballerisch Fallstricke ausgelegt, sie hätten sich im ersten Durchgang nach abgewehrten Aachener Standards mehrfach zur Führung kontern können. Der erste Durchgang ging klar an Aachens Herausforderer. „Wir haben uns in der Vorbereitung zu sehr am Gegner orientiert, das geht auf mich“, resümierte Backhaus. Erwartet und vorbereitet war eine Dürener Dreierkette, präsentiert wurde dann eine Viererkette. Die Reaktionszeit dauerte 45 anstrengende Minuten, dann wurde nachgebessert. Der Trainer monierte zudem in dem ein oder anderen Fall die fehlende Kampfbereitschaft und wechselte Uli Bapoh aus. „Jeder ist seines Glückes Schmied, wir verteilen Aufgaben, die erfüllt werden müssen, sonst müssen wir reagieren.“

Wie schon in den Vorwochen legte das Team nach dem Wechsel zu, als auf die eigene Fankurve gespielt wurde. „Ich ärgere mich zwar total über die erste Halbzeit“, sagt Backhaus, „aber ich weiß, dass ich mich auf die Jungens verlassen kann. Sie haben mich noch nie enttäuscht.“ Das ist längst eine sehr erprobte Übung. Die Jungens legten auch diesmal an Wucht und Energie zu. Sie bekamen das Spiel gebogen. Defensiv prallten die Gegner zuverlässig an Jan-Luca Rumpf und Mika Hanraths ab. „Die beiden Innenverteidiger bilden mit Marcel Johnen unser Herzstück“, sagt Backhaus.

Und auch im anderen Strafraum war Alemannias Qualität entscheidend. Schon im regulären Betrieb hätten die Gastgeber in Führung gehen können. Stattdessen starteten sie furios in die Verlängerung. Anton Heinz zirkelte gekonnt eine Vorlage von Thilo Töpken volley ins Tor zum 1:0. Der Neuzugang erzielte Aachens zweiten Treffer dann auf ausgesuchte Art mit einem erlesenen Lupfer. Dem 25-Jährigen, der einen schwierigen Start in Aachen hatte, werden seine Scorerpunkte Auftrieb geben, vermuten seine Trainer.

Die Gäste verkürzten zwar noch durch ein Eigentor von Mika Hanraths. Der Ausgleich war noch möglich, aber dann zeigte Marcel Johnen seine „Parade des Jahres“. 25.500 Fans beobachteten ihn dabei, nie war ein Halbfinale auf Landesebene so gut besucht.

Die Begeisterung für den Verein erinnert an die besten Zeiten. Am Tag, nachdem das Team das Finale erreicht hatte, trafen sich die Sieger in Aachens City. Gefragt war diesmal Hand- statt Fußarbeit, und so schrieben die Alemannen knapp drei Stunden lang Autogramme. Danach erhielt das Team zwei Tage Pause. „Wir müssen auch mal raus aus dem Tunnel und die Zeit genießen. Bei aller Kritik leistet die Mannschaft seit Monaten unglaubliches. Von dieser Begeisterung in diesen Tagen werden wir ein Leben lang zehren können.“

Aachen: Johnen – Hanraths, Rumpf, Afamefuna – Heister (103. Uzelac), Müller (89. Töpken), Pagliuca (98. Statovci), Strujic – Scepanik (115. Baum), Heinz, Bapoh (46. Willms)

Weiter im Kader: Zeller – Ametov, Dervisevic, Mirgartz, Schaub

Düren: Theißen - Popovic, Egouli, Weber (90. Winke), Geimer – Matuschyk (105. Dulleck), Brock, Breuer – Harnafi (62. Clemens), Fesenmeyer (62. Schlößer), Aigbekaen (76. Ibishi)

Weiter im Kader: Schreiber – Lela, Salman, Kühnel, Gültekin, Damaschek, Volz

Zuschauer: 25.500 Tore: 1:0 Heinz (91.), 2:0 Töpken (96.), 2:1 Hanraths (Eigentor/114.) Gelbe Karten: Willms, Strujic, Heister /Fesenmeyer, Breuer, Brock, Clemens, Matuschyk, Ibishi

Florian Heister und Bastian Müller beendeten die Partien nach etlichen Kilometern auf tiefem Boden vorzeitig unter Krämpfen, beide fallen deswegen nicht aus. Auch Marc Brasnic sollte nach seinen Rückenproblemen schnell wieder ins Training zurückkehren können. Anas Bakhat macht am Mittwoch noch einen maximalen Belastungstest. „Wenn er den besteht, könnte er schon am Samstag gegen Fortuna Köln uns wieder helfen“, hofft Erdal Celik, der Technische Direktor.

Aufrufe: 024.3.2024, 15:17 Uhr
Christoph PauliAutor