Der letzte Versuch für Marvin Braun

Die Motivation sei noch da, er könne es einfach nicht sein lassen, sagt Braun. „Wir haben einfach so eine geile Mannschaft. Auch wenn ich nicht mehr der Jüngste bin, will ich mich noch mal ran kämpfen. Wenn es dann nicht klappt, höre ich zu 100 Prozent auf.“ Dem TuS Xanten bleibt der Routinier unabhängig von der Fortsetzung seiner aktiven Laufbahn definitiv erhalten. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass der frühere Sonsbecker die seit dem überraschenden Abgang von Thomas Dörrer längere Zeit unbesetzte Stelle des Sportlichen Leiters der Mannschaft von Johannes Bothen übernehmen wird.

Der Ex-Kapitän ist dieser Tage noch voll dabei, seine neue Herausforderung als Doppelfunktion im Verein kennenzulernen. Viel Eingewöhnungszeit für den Rollenwechsel blieb nicht. Schon vor Weihnachten standen die Gespräche über die Zukunft der Spieler an. 16 Zusagen sind bereits erteilt, die restlichen „Verhandlungen“, zu denen auch der Austausch mit den Trainern Johannes Bothen und Levin Bardehle gehören wird, erfolgt zwischen den Feiertagen. „Es macht mir viel Spaß, weil man die Jungs noch viel intensiver und von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Sie sagen einem, was ihnen auf dem Herzen liegt. Das hätte ich vorher so nicht erwartet“, berichtet Braun. Das Amt habe er auf Empfehlung vom Vorstand um Heribert Kerkmann nach reiflicher Überlegung „gerne und dem Verein zur Liebe“ übernommen.

Veränderungen anstoßen

Schon im Juni wagte sich der offensive Mittelfeldspieler als Verantwortlicher und übernahm für knapp zwölf Monate die Aufgabe als Jugendobmann der Domstädter. Braun stand als Ansprechpartner für die Eltern und Kinder zur Verfügung. Auch wenn es im Unterbau inzwischen wieder eine Bambini, eine F-Jugend sowie eine E-Jugend-Spielgemeinschaft gibt, legte Braun sein Amt im Frühjahr wieder nieder. „Es hat mir nicht so gelegen. Wir haben schon ein bisschen was erreicht. Aber es ist auch sehr zeitintensiv und schwer, neuen Nachwuchs auf die Anlage zu locken“, sagt der 31-Jährige.

Veränderungen möchte der neue Kaderplaner beim Bezirksligisten spätestens im Sommer vorantreiben. Im Winter gibt es nach aktuellem Stand weder Ab-, noch Zugänge. Abgesehen von den beiden Niederlagen in Neukirchen-Vluyn und gegen Schlusslicht TSV Wachtendonk-Wankum zum Jahresausklang blicken die Xantener auf eine zufriedenstellende Hinrunde zurück. Den Tabellensiebten trennen nach 17 Spieltagen sieben Punkte vom Spitzenreiter aus Kleve, der allerdings auch eine Partie mehr bestritten hat.

Wie in der Vergangenheit häufiger der Fall, erwischten die Xantener auch in diesem Winter wieder eine Schwächephase. Für Braun ist das der Grund, warum es trotz des „großen Potenzials“ nicht für ganz oben reichen werde. „Es ist schon ärgerlich, dass wir keine Top-Mannschaft sind und zu dieser Phase oft etwas aus dem Tritt kommen“, sagt der Sportliche Leiter und nimmt auch die Transferoffensive der Konkurrenz aus Moers wahr. Mit Praest, Goch, Broekhuysen und Kleve warten in den ersten fünf Duellen im neuen Jahr vier Gegner, die in der Tabelle vor dem TuS stehen. „Dann wird man sehen, wohin die Reise noch gehen kann. Wir wollen so lange wie möglich oben dranbleiben und die Favoriten ärgern“, so Braun.

Mit Norwin Meyer wird ein wichtiger Spieler in der zentralen Defensive im zweiten Halbjahr jedoch nicht mithelfen können. Der Vize-Kapitän verpasst die Rückrunde wegen eines Auslandsemesters und stößt erst in der neuen Saison wieder dazu. Spätestens im Frühjahr wird Marvin Braun dann auch seine Kontakte mit Blick auf mögliche Verstärkungen spielen lassen. Bis dahin steht die Eingewöhnungszeit als Sportlicher Leiter im Vordergrund.