2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Körperkontakt: Eintrachtler Deniz Darcan (weißes Trikot) im Zweikampf mit dem Weselberger Elias Müller. Antonio Auletta (rechts daneben) beobachtet die Szene, trifft später per Traumtor zum 3:0-Zwischenstand.	Foto: Jochen Werner
Körperkontakt: Eintrachtler Deniz Darcan (weißes Trikot) im Zweikampf mit dem Weselberger Elias Müller. Antonio Auletta (rechts daneben) beobachtet die Szene, trifft später per Traumtor zum 3:0-Zwischenstand. Foto: Jochen Werner

Das Spiel der »Baumänner«

Sebastian Baumann geht raus, Alexander Baumann läutet die Wende ein: Eintracht Kreuznach spielt 3:3 gegen Weselberg

BAD KREUZNACH. „Wir müssen und wir werden daraus die Lehren ziehen. Es ist ein Lernprozess.“ Eintracht-Trainer Thorsten Effgen wollte nach Abpfiff der Landesliga-Partie zwischen den Blau-Weißen und dem SC Weselberg mit seinen Jungs nicht allzu hart ins Gericht gehen. Nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung sprang mit dem Schlusspfiff doch nur ein 3:3-Unentschieden heraus. In den letzten 20 Minuten fehlte bei den Kurstädtern die Konsequenz, wurde immer wieder die Zuordnung vergessen, der Spielplan, von dem ein oder anderen Akteur nicht mehr in letzter Konsequenz verfolgt.

„Wir waren in der zweiten Hälfte mehr als 20 Minuten lang komplett überlegen“, blickte Sebastian Baumann auf die Partie, in der er bis zur 57. Minute als Sechser agiert, immer wieder Torszenen eingeleitet und zwei Assists besorgt hatte. Nach einem Freistoß von ihm aus dem Halbfeld kam Levi Mukamba frei zum Schuss, scheiterte aus sechs Metern an SC-Torsteher Steffen May, drückte den Abpraller aber souverän über die Linie (31.). Und Baumann bereitete das zwischenzeitliche 3:0 (51.) vor. Seinen Pass aus dem Zentrum auf die linke Angriffsseite nahm Antonio Auletta auf und flankte aus vollem Lauf über May hinweg ins lange Eck. Gewollt? Egal. Genial war es allemal. Zwischendurch hatte Niclas Mörbel am schnellsten reagiert, war hellwach, als Auletta von links flach in die Mitte spielte und eher am Ball als zwei Abwehrspieler der Gäste (47.).

Die Gäste gaben sich aber trotz des schier aussichtslosen Rückstandes nicht geschlagen, änderten ihre taktische Ausrichtung und agierten deutlich offensiver als im ersten Abschnitt. „In der Pause haben wir noch darauf hingewiesen, dass Weselberg gute Umschaltmomente und nicht umsonst letzte Woche 7:1 gegen Meisenheim gewonnen hat“, sagte Effgen nach der Partie. Mit ihren starken Offensivkräften hätten es die Pfälzer in der Schlussphase gut gemacht. Die Selbstkritik des Trainers: „Vielleicht habe ich Baumi (Sebastian Baumann, die Red.) zehn Minuten zu früh rausgeholt.“ Die zahlreichen Chancen zum 4:0 und damit zur wohl endgültigen Entscheidung ließ der 47-jährige Lehrer unerwähnt.

Vor allem auf der linken Defensivseite der Eintracht stimmte in der zweiten Hälfte die Abstimmung nicht. Auletta rückte zu weit nach innen, weil hier ein Stürmer allein stand, Alexander Baumann war am langen Pfosten frei und traf zum 1:3 (72.). Keine zwei Minuten später ein überragender Pass von Baumann auf Kevin Büchler, der Basting ebenso keine Abwehrchance ließ (74.). Statt auf Torsicherung aus zu sein, suchte die Eintracht ihrerseits die Entscheidung. Mit Folgen. Nach einer Ecke des SC vergaß die gesamte Abwehr diesmal Timo Helfrich am langen Pfosten (86.). Ohne Mühe nahm der das Leder aus acht Metern volley und schaffte den letztendlich so gerechten wie aus Kreuznacher Sicht komplett unnötigen Endstand.

„Wir haben es leider nicht hinbekommen, unser Spiel komplett durchzuziehen“, analysierte Baumann und gab zu, dass es Weselberg richtig gut gemacht habe. Keine Frage für den Mittelfeld-Routinier: „Das Ergebnis ist enttäuschend.“ Der Blick auf der Pfingstwiese geht aber nach vorn. Aktuell ist die Eintracht Zweiter hinter Aufsteiger Hackenheim. „Wir haben aber noch genug Spiele vor uns“, so Baumann. Bei Effgen klang das ganz anders. Der Coach fühlte sich in der Rolle als Underdog deutlich wohler. Hackenheim und Rodenbach sind für ihn die Favoriten auf den Titel. Den großen Druck wollte er nicht auf sich und seine Mannen laden lassen.

SG Eintracht: Basting – Mörbel, Ceylan, Köllmer, Auletta (65. Wollmann) – S. Baumann (57. Wein) – Strunk (73. Ibn Tusina), Wingenter (87. Gelenbevi), Celebi (77. Nauth) – Mukamba, Darcan



Aufrufe: 02.10.2022, 08:00 Uhr
Jochen WernerAutor