2024-05-10T08:19:16.237Z

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Alexander Geiger prägte beim FC Sturm Hauzenberg eine Ära
Alexander Geiger prägte beim FC Sturm Hauzenberg eine Ära – Foto: Karl-Heinz Hönl

Das große Abschiedsinterview: Ära Geiger geht zu Ende

Der Ex-Profi wird den Landesligisten FC Sturm Hauzenberg am Samstag nach neun ereignisreichen Jahren das letzte Mal coachen

Beim FC Sturm Hauzenberg geht am Samstag eine erfolgreiche Ära zu Ende. Alexander Geiger wird im Heimspiel gegen den SV Neukirchen beim Heiligen Blut letztmals als Coach für den Landesligisten an der Seitenlinie stehen. Wir haben uns mit dem 38-jährigen Übungsleiter über seine bewegte Zeit beim Bayerwald-Klub unterhalten.

Alex, wie groß ist deine Hoffnung, dass es am Samstag für den FC Sturm Hauzenberg ein „Happy-End“ gibt und ihr die Saison noch auf den begehrten zweiten Tabellenplatz abschließt?
Alexander Geiger (38): Da müssten schon Ostern und Weihnachten an einen Tag zusammenfallen. Ettmannsdorf wird sich das nicht mehr nehmen lassen und daheim gegen Tegernheim die Oberhand behalten. Wir wollen unser abschließendes Heimspiel gegen Neukirchen gewinnen und die 70-Punkte-Marke knacken. Mit unserem Saisonverlauf können wir vollauf zufrieden sein, vor allem im Frühjahr haben wir auf konstant hohem Niveau gespielt. Etwas ärgerlich waren nur unsere bitteren Punktverluste im Herbst. Die Niederlagen in Amberg und Pfreimd waren extrem unnötig und dadurch wurde der Abstand zu den Spitzenplätzen seinerzeit zu groß. Leider konnten wir diesen nach der Winterpause nicht mehr komplett wettmachen.


Am Samstag geht deine Zeit als Spielertrainer nach neun Jahren zu Ende. Verletzungsbedingt bist du seit Wochen außer Gefecht. Hättest du zum Abschied nicht nochmal gerne ein paar Minuten gespielt?
Das macht mir jetzt gar nicht so viel aus. Ich war im Herrenbereich 20 Jahre aktiv und habe in dieser Zeit so viele Spiele gemacht, dass ich das verschmerzen kann.


Neun Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Was waren deine persönlichen Sturm-Highlights?
Da gab es einige. Der Landesliga-Aufstieg 2015 war natürlich etwas ganz Besonderes. Wir haben uns mit Osterhofen ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel geliefert und wurden am Ende trotz phänomenaler 74 geholter Punkte nur Zweiter. In der Relegation konnten wir uns dann aber durchsetzen und das waren damals packende Partien vor stimmungsvollen Kulissen. Sehr gerne erinnere mich aber auch an unsere Pokal-Erfolge zurück. Wir haben im Staffelberg-Stadion regionale Top-Klubs wie Burghausen, Schalding, Buchbach und Vilzing geschlagen. Das waren schon tolle Momente.


Und was bleibt dir in nicht so positiver Erinnerung?
Sehr schwierig war die Corona-Saison, in der wir in der Landesliga Südost große Probleme hatten. Zu dieser Zeit hat einiges nicht gepasst, deshalb haben wir dann auch eine personellen Umbruch vollzogen. Wenn ich aber sehe, wie gut dieser geklappt hat, dann hatte auch diese schlechte Phase etwas Gutes. Wir haben jetzt wieder eine tolle Truppe, die künftig noch jünger werden wird und auf die der Verein sehr stolz sein kann.


Vor acht Jahren führte Geiger den FC Sturm Hauzenberg in die Landesliga
Vor acht Jahren führte Geiger den FC Sturm Hauzenberg in die Landesliga – Foto: Robert Geisler







Warum hat die Symbiose zwischen dem FC Sturm Hauzenberg und dir so gut gespasst?
Der FC Sturm Hauzenberg ist wie eine große Familie. Ich habe immer volle Rückendeckung bekommen und das Verhältnis zu den Verantwortlichen ist und war herausragend gut. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle Markus Reischl, mit dem ich in den ganzen Jahren sehr eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. Es ist in der langen Zeit vermutlich kein Tag vergangen, an dem wir keinen Kontakt hatten.


Nun ziehst du dich etwas zurück, wirst dem FC Sturm Hauzenberg aber im Hintergrund erhalten bleiben. Wie werden deine künftigen Aufgaben aufsehen?
Ich werde definitiv nicht mehr in der ersten Reihe zu finden sein und auch keine offizielle Funktion ausüben. Der sportlichen Leitung werde ich die eine oder andere Sache abnehmen und auch die U19 etwas unterstützen.


Deine aktive Zeit ist also definitiv beendet?
Ja, ich habe schon immer gesagt, dass ich nicht der Typ bin, der mit Anfang oder Mitte 40 noch irgendwo in der Kreisklasse als Spielertrainer rumlaufen wird. Ich durfte einige Jahre als Profi Fußball spielen und bei großartigen Traditionsvereinen wie der SpVgg Bayreuth und dem SV Darmstadt 98 mein Geld verdienen. Als Kapitän der SpVgg Weiden durfte ich das DFB-Pokal-Highlight gegen Borussia Dortmund um den damaligen Trainer Jürgen Klopp miterleben. Ich möchte diesen interessanten Lebensabschnitt nicht missen und habe in dieser Zeit viele tolle Leute kennengelernt. Für ganz oben hat es aber nicht gereicht und deshalb habe ich mit 25 Jahren dazu entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich bin zurück in die Heimat und habe mir ein berufliches Standbein aufgebaut. Im Nachhinein bin ich sehr zufrieden damit, wie alles gelaufen ist.


Und wird man dich über kurz oder lang wieder als Trainer am Spielfeldrand stehen sehen?
Das habe ich mittelfristig auf alle Fälle wieder vor, denn das Trainer-Dasein ist meine große Leidenschaft. Mir ist allerdings bewusst, dass es bei uns in der Region nur eine überschaubare Anzahl an höherklassigen Vereinen gibt. Für mich wäre es aber auch durchaus vorstellbar, beispielsweise eine Bezirksliga-Mannschaft mit Potenzial zu übernehmen. Das ist aber alles Zukunftsmusik. Jetzt freue ich mich erst mal, dass ich in den nächsten Wochen und Monaten deutlich mehr Zeit für meine Familie haben werde.

Aufrufe: 024.5.2023, 14:30 Uhr
Thomas SeidlAutor