2024-06-14T14:12:32.331Z

Pokal
Kapitän Marcel Carl und der FCA Walldorf bekommen es im Finale mit dem 1.CfR Pforzheim zu tun.
Kapitän Marcel Carl und der FCA Walldorf bekommen es im Finale mit dem 1.CfR Pforzheim zu tun. – Foto: Berthold Gebhard

Das 300 000-Euro-Spiel

Badischer Pokal +++ Walldorf gegen Pforzheim in der Favoritenrolle +++ Das Endspiel um den DFB-Pokal

Den Wecker stellen heißt es am Samstagmorgen für die Fußballer des FC-Astoria Walldorf. Früh auf den Beinen zu sein ist die Grundlage, um ab 12.15 Uhr hellwach zu sein. Dann erfolgt der Anpfiff in der Nöttinger Kleiner-Arena, wo es der Regionalligist mit dem Oberligisten 1.CfR Pforzheim im Endspiel um den badischen Fußballpokal zu tun bekommt.

Der Klassenunterschied ist aber kein wirklich großer Vorteil, wenn man sich die Saisonverläufe der beiden Finalisten etwas genauer anschaut. Der FCA hat als Regionalliga-Zwölfter erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt eingetütet und seine letzten fünf Ligaspiele allesamt verloren. Pforzheim hat im gleichen Zeitraum die fünf vergangenen Punktspiele gewonnen und die Oberliga als starker Dritter beendet. Zieht man den misslungenen Saisonstart – fünf der ersten sieben Partien gingen verloren – hätten die Goldstädter sogar dem souveränen Meister Stuttgarter Kickers gefährlich werden können.

"Wir wissen sehr wohl, dass Pforzheim ein formstarker Gegner ist", sagt Matthias Born. Der FCA-Trainer und seine Kollegen haben den 1.CfR zuletzt live und per Video ausgiebig beobachtet. Was sie dabei gesehen haben, lässt auf einen vor allem offensiv exzellent bestückten Gegner schließen. Born sagt: "Das ist eine Mannschaft, die sehr geschlossen agiert, mit reichlich guten Fußballern bestückt ist, die spielen wollen und das auch können." Die frühe Anstoßzeit ist für den 51-Jährigen ungewohnt, gibt ihm aber auch einen Grund zum Schmunzeln: "Zum letzten Mal habe ich als A-Jugendlicher so früh gespielt."

Das hat natürlich mit dem Fernsehen zu tun, im Rahmen des Finaltags der Amateure steigen am Samstag bundesweit die Endspiele um die jeweiligen Landespokal über vier verschiedene Anstoßzeiten. In Baden hat man den ersten Termin bekommen, insgesamt beginnen acht Partien um 12.15 Uhr. Diese Spiele laufen in der ARD als Konferenz.

Am zweiten Augustwochenende könnten die Walldorfer erneut im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein. Mit großem Losglück vielleicht sogar live und zur Primetime. Dafür müssten sie aber den badischen Pokal gewinnen und sich gleichzeitig für die DFB-Pokalrunde 2023/24 qualifizieren. "Die Aussicht auf einen Erst- oder Zweitligisten ist verlockend", sagt Frank Fürniß. Walldorfs Sportlicher Leiter hat neben dem kurzfristigen sportlichen Erfolg zwangsläufig die wirtschaftlichen Aspekte im Blick.

Vergangene Saison bekam man als Teilnehmer der ersten DFB-Pokalrunde eine garantierte Einnahmesumme von 209 000 Euro. "Das wäre selbstverständlich hilfreich bei den Planungen für die kommende Runde, die Teilnahme am DFB-Pokal kann aber auch emotional ein wichtiges Argument für potenzielle Neuzugänge sein", konstatiert Fürniß. Nimmt man die Erlöse aus Ticketverkäufen hinzu, kann diese Summe ein gutes Stück anwachsen. "Wir reden in der Vorstandschaft vom 300 000-Euro-Spiel", sagt Pforzheims Vorstandsvorsitzender Markus Geiser.

Da ist es ganz passend, dass beim FCA bis auf die Langzeitverletzten alle Mann an Bord sind. Die zuletzt angeschlagenen Maximilian Waack und Theodoros Politakis trainieren diese Woche genauso mit wie die beiden Linksverteidiger Mario Müller und Christoph Becker.

Für das Endspiel bündeln die Astorstädter zum Ende einer langen Saison noch einmal die letzten Kraftreserven und wollen unbedingt zum dritten Mal den Pokal gewinnen. 2014 holten sie den Cup erstmals, Titel Nummer zwei gab es 2016 mit dem folgenden Husarenritt bis ins DFB-Pokal-Achtelfinale. Das ist jedoch Zukunftsmusik, vorher gilt es am Samstag früh wach zu sein.

Aufrufe: 02.6.2023, 10:00 Uhr
red.Autor