2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: David Roth

"Danach haben wir uns wieder lieb"

Derby in Südthüringen. Der 1. FC Sonneberg empfängt den SV Steinach.

Dabei treffen mit Phillip Heinz und Lance Hertel auch zwei dicke Kumpels, Sandkastenfreunde, aufeinander. Einst spielten die beiden 20-Jährigen zusammen und nun, am Samstag, treffen sie sich als Kontrahenten.

Phillip Heinz fehlte dem SV Steinach in den vergangenen Wochen. Ende Februar zog er sich einen Meniskusriss zu und ist seitdem im Verletztenstand. „Die Tatsache, dass ich keinen Fußball spielen konnte, tat wahrscheinlich fast mehr weh, als die Verletzung an sich“, sagt der ehrgeizige 20-Jährige. Nun hofft er beim bevorstehenden Derby gegen den 1. FC Sonneberg sein Comeback geben zu können. Dass es wahrscheinlich noch kein Startelf-Platz sein kann, weiß Phillip Heinz. „Dennoch hoffe ich auf ein paar Minuten Spielzeit gegen Sonneberg, um das Derby nicht ganz von draußen sehen zu müssen und meinem Team auf dem Platz helfen zu können“, so der Wunsch des jungen Kickers.

Natürlich ist so ein Derby als Comeback-Match ein lohnender Ausblick. Eine hohe Bedeutung für Spieler, Vereine, Fans und eine tolle Kulisse dürften da garantiert sein. Hinzu kommt für Phillip Heinz, dass beim kommenden Gegner, dem 1. FC Sonneberg, Sandkastenfreund Lance Hertel kickt. Bereits als kleine Buben jagten die beiden gemeinsam dem Ball hinterher, zockten zusammen in der SG Steinach/Sonneberg und sind bis heute Freunde. Am kommenden Samstag wollen die beiden in den 90 Derby-Minuten aber keine Freundschaftsgeschenke verteilen, da sind sie sich einig. "Klar ist es immer so ein bisschen komisch gegen seinen besten Freund zu spielen. Aber da muss man eben die 90 Minuten durch. Danach haben wir uns wieder lieb“, sagt Kumpel Lance Hertel mit einem Augenzwinkern. Fußball ist Fußball und danach ist die Rivalität also auch wieder ad acta gelegt. Das bestätigt Phillip Heinz: „Ich denke, ich kann es relativ gut auseinanderhalten was auf und neben dem Platz passiert. Klar versuche ich ihm möglichst nicht die Beine zu brechen aber dennoch alles Mögliche um den Ball zu bekommen.“

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Dass beide Freunde bereits als Kids talentiert waren, konnte man schnell sehen. Nach der gemeinsamen Zeit bei der SG Sonneberg/Steinach trennten sich die Wege schließlich im Fußballerischen Sinne. „Wir kennen uns seit dem Kinderwagen und haben unsere Kindheit zusammen verbracht. Wir haben auch in der Jugend zusammengespielt und das auch ziemlich erfolgreich, wenn ich das so sagen darf. Bis es mich dann letztendlich nach Erfurt und ihn nach Coburg verschlagen hat“, erzählt Lance Hertel. Am Samstag stehen beide wieder gemeinsam auf dem Platz, aber in verschiedenen Farben. Hertel für Sonneberg und Heinz für Steinach.

Nicht aus dem Schneider

Eine Sache verbindet die Derby-Kontrahenten. Beide verloren ihre Spiele in der Vorwoche und konnten kein frisches Selbstvertrauen mit Blick auf das Lokalduell einkassieren. Steinach unterlag im Auswärtsspiel beim SV Borsch und der 1. FC Sonneberg ging in Herpf leer aus. Besonders die Niederlage der Sonneberger dürfte weh getan haben, schließlich spielte man fast die komplette Spielzeit in Überzahl (Herpf mit Platzverweis in der dritten Minute) und lag auch noch in Führung. Am Ende stand allerdings ein 3:2-Niederlage zu Buche. Lance Hertel konnte in der Nachspielzeit noch den Anschlusstreffer erzielen, der kam aber zu spät. „Da bin ich leider immer noch sprachlos“, ärgert sich der 20-Jährige, der seinem Team zwar eine anständige erste Hälfte attestiert, aber insgesamt natürlich nicht zufrieden sein kann. „Klar war etwas Pech dabei, mit dem Eigentor oder dem unglücklichen zweiten Gegentor. Aber es darf uns einfach nicht passieren, dass uns sowas aus der Bahn wirft. Das müssen wir gemeinsam als Mannschaft wegstecken“, weiß er. Und so ganz aus dem Schneider ist der 1. FC Sonneberg in Sachen Abstiegskampf auch noch nicht. Es ist eng, die Konkurrenz drückt. „Das ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, wenn man mal nach unten schaut. Erst recht nach dem Wochenende. Klar, wir befinden uns jetzt voll mit im Abstiegskampf“, reflektiert er und sieht einen der Gründe in anhaltenden Verletzungssorgen seiner Mannschaft.

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Aber, und das dürfte in dem Fall die gute Nachricht sein, der geneigte Fußballfreund weiß: Ausgangssituationen, vergangene Spiele, die Tabelle.... All das muss in so einem Derby gar keine Rolle spielen. „Hier gewinnt die Mannschaft, die mehr ´Mannschaft ist´ und mehr ´Derby spielt“, so Hertel. Kumpel Phillip Heinz gibt ihm Recht und ergänzt: „.⁠Ich glaube die vergangenen Spiele gegen Sonneberg haben gezeigt, dass es in diesen Spielen nicht drauf ankommt, wer taktisch am besten aufgestellt ist, sondern wer mehr Willen zeigt und die größere Bereitschaft das Spiel zu gewinnen. Bei mir persönlich ist es immer so, dass ich gerade bei den Spielen mit vielen Zuschauern versuche den Kopf frei zu bekommen und alles andere Unwichtige von außen ausschalte, um mich auf meine Leistung zu konzentrieren“, gibt der Steinach-Kicker Einblick in den richtigen Derby-Fokus.

Die Statistik der jüngsten Derbys sprechen übrigens für den 1. FC Sonneberg. Die haben die letzten vier Duelle in dieser Konstellation für sich entscheiden können. Auch diese Statistik könnte zusätzlicher Ansporn für beide Lager sein. Der Ball rollt am Samstag ab 15 Uhr.

Aufrufe: 012.4.2024, 18:00 Uhr
Felix BöhmAutor