2024-05-14T11:23:26.213Z

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Pascal Schittler (re.) hat in Eichstätt eingeschlagen. Sehr zur Freude von Kapitän Jonas Fries (li.).
Pascal Schittler (re.) hat in Eichstätt eingeschlagen. Sehr zur Freude von Kapitän Jonas Fries (li.). – Foto: Wolfgang Zink

Comeback in der Regionalliga? VfB Eichstätt darf zweigleisig planen

Die Nord-Oberbayern führen zur Winterpause die Bayernliga Nord an

Die Weihnachtsfeier fiel ausgelassen aus: Fast 100 Personen hatten sich jüngst im Sportheim des VfB Eichstätt eingefunden, um ein ereignisreiches Jahr 2023 Revue passieren zu lassen. Freilich, da war im Frühsommer der bittere Abstieg aus der Regionalliga nach fünf Spielzeiten in der höchsten Amateurklasse. Am Ende überwog allerdings bei den Altmühltalern die Freude, denn in der Bayernliga Nord läuft es mit dem bedingt durch die sportliche Zäsur komplett umgekrempelten Kader erstaunlich gut. So gut, dass der VfB von einem Comeback in der Regionalliga träumen darf.

"Der holprige Start war erwartbar, was dann folgte allerdings nicht", scherzt Eichstätts Sportvorstand Marco Schiebel und meint damit: "Keiner hat damit gerechnet, dass wir zur Winterpause auf Platz eins stehen." Denn: Nach dem Abstieg wurde in Eichstätt der Kader einmal komplett auf links gedreht. Nahezu die gesamte Stammmannschaft verabschiedete sich. Arrivierte Kräfte wie Philipp Federl, Fabian Eberle, Julian Kügel, Daniel Haubner oder Johannes Golla - nur um einige zu nennen - sagten auf Wiedersehen.

Lucas Schraufstetter hat nach seiner Rückkehr eine tragende Rolle eingenommen beim VfB.
Lucas Schraufstetter hat nach seiner Rückkehr eine tragende Rolle eingenommen beim VfB. – Foto: Johannes Traub


Das Trainerteam um den neuen Chefcoach Dominic Rühl, der vom Bayernligisten ASV Neumarkt gekommen war und den Umbruch in die Wege leiten sollte, hatte die Aufgabe, eine neue Mannschaft um die Führungsspieler Jonas Fries, Florian Lamprecht, Dominik Wolfsteiner oder Rückkehrer Lucas Schraufstetter zu formen. Dass es dabei Rückschläge geben würde, wie das herbe 2:5 am zweiten Spieltag im Derby gegen den FC Ingolstadt II, das wurde mit einkalkuliert. Daher ist es Rühl, aber auch Co-Trainer Florian Grau und Torwarttrainer Norbert Scheuerer hoch anzurechnen, dass sie es schnell geschafft haben, die Eichstätter in die Spur zu bringen.

Das sieht auch Schiebel so: "Allergrößten Respekt vor Domi. Er hat das Beste rausgeholt, ohne dabei große Ansprüche zu stellen. Er passt menschlich und sportlich super zu uns. Ein akribischer Arbeiter, der auch den großen Aufwand, den er zu bewältigen hat, nicht scheut." Rühl lebt in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz und hat nach Eichstätt einfach fast 120 Kilometer zurückzulegen. Schiebel schwärmt: "Er hat zum Beispiel aus Timo Meixner einen Führungsspieler geformt. Pascal Schittler ist aus der Landesliga gekommen und trifft sofort in der Bayernliga. Domi hat jeden Spieler weiterentwickelt und nach vorne gebracht." Wichtig sei es dem Verein zudem so Schiebel, dass Rühl vermehrt Spieler aus der U19 und der zweiten Mannschaft am Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft teilhaben lässt. Dadurch soll die Durchlässigkeit erhöht werden.

Engagiert: Dominic Rühl hat aus dem Absteiger in Windeseile wieder einen Aufstiegskandidaten geformt.
Engagiert: Dominic Rühl hat aus dem Absteiger in Windeseile wieder einen Aufstiegskandidaten geformt. – Foto: Johannes Traub


Dass der VfB auf Platz eins überwintern darf, wollen sie in Eichstätt nicht überbewerten und schieben die Favoritenrolle fürs Frühjahr weit von sich: "Die Tabellenführung ist eine schöne Momentaufnahme, das genießen wir natürlich jetzt in der freien Zeit. Wir möchten in der Restsaison natürlich so lange wie möglich oben bleiben. Und natürlich planen wir auch zweigleisig, alles andere wäre ja naiv. Wenn man bedenkt, dass es unser primäres Ziel war, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben, dann ist alles, was kommt, ein Zuckerl. Realistisch betrachtet, wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, ist eine Platzierung unter den Top-4", beteuert Schiebel, der derzeit einige Gespräche mit Spielern aus dem derzeitigen Kader, aber auch potentiellen Neuzugängen abarbeitet.

Und natürlich werden auch die Köpfe mit dem Trainerteam und allen voran Dominic Rühl zusammengesteckt. "Wir hoffen, dass wir mit Dominic unseren Weg fortsetzen, können. Egal in welcher Liga." Druck verspüre der VfB Eichstätt aber in der Causa keinen, schließlich bleiben noch ein paar Wochen Zeit, bis am 15. Januar der Startschuss in die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde fällt.

Aufrufe: 021.12.2023, 09:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor