2024-05-24T11:28:31.627Z

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Mark Zeh ist Wegberg-Trainer.
Mark Zeh ist Wegberg-Trainer. – Foto: Boris Hempel

Coach Zeh: „Es war gut, aber nicht sehr gut“

Der FC Wegberg-Beeck überwintert nach dem 0:3 im absoluten Topspiel in Hennef auf Platz zwei – drei Punkte hinter Hennef. Das starke Angriffstrio Touratzidis, Hasani und Kleefisch schoss 29 der insgesamt 39 Beecker Tore.

Geschlagene drei Monate dauert die Winterpause – und zumindest so lange weist die Tabelle der höchsten Verbandsspielklasse FC Wegberg-Beeck auch als ersten Verfolger von Spitzenreiter Hennef aus. Die eigene Herbstmeisterschaft verspielten die Kleeblätter am letzten Spieltag der Hinrunde im direkten Aufeinandertreffen in Hennef. Davor grüßten die Schwarz-Roten wochenlang von Platz eins.


Das war gut Die beiden Königstransfers schlugen voll ein. Ganz besonders gilt dies für Dimitrios Touratzidis. Der Angreifer, der von Oberligist 1. FC Monheim kam und in der Oberliga Niederrhein in 78 Spielen insgesamt 38 Mal getroffen hatte, verdoppelte in Beeck seine Torquote, traf in den 15 Hinrundenspiele satte 14 Mal und führt damit auch souverän die Torschützenliste der Mittelrheinliga an. Vor allem die Kopfballstärke des Griechen imponierte. Und Maurice Pluntke, von Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Bocholt gekommen, avancierte wie erhofft zum Abwehrchef der neuformierten Dreierkette, mit der ­Beeck zumeist spielte, dirigierte auch gekonnt seine Nebenleute, redete viel mit diesen. Verlass war wie gewohnt auch auf Nils Hühne – ebenso auf Yannik Leersmacher bis zu seiner Verletzung. Dieses Trio war die beste Dreierkette, die Beeck aufbot.

Zudem stellte Coach Mark Zeh auf einen Drei-Mann-Sturm um – und der funktionierte prächtig. Touratzidis, der wiedererstarkte Shpend Hasani und der wuselige Marc Kleefisch erzielten zusammen 29 der insgesamt 39 Beecker Tore, glänzten zudem alle auch noch als Vorlagengeber – zusammen 13 Assists (siehe Info).

Ganz entscheidend für den Erfolg waren zudem erheblich bessere Standards als noch in der Vorsaison. Das intensive Feilen daran in der Vorbereitung und auch danach zahlte sich aus. Wiederholt dienten vor allem gut hereingegebene Ecken von Hasani (von links) und Norman Post (von rechts) als Dosenöffner, fiel auf diese Art das 1:0 – häufig eben mit Touratzidis als Vollstrecker.

Eine bärenstarke Hinrunde spielte speziell auch Norman Post. Der frühere Kaderspieler, der danach zum Stammspieler wurde, schwang sich in der Hinrunde mit nahezu konstant guten Leistungen nun gar zu einem Leistungsträger auf, bereitete sieben Tore direkt vor. „Norman hat definitiv die beste Halbserie gespielt, seitdem ich ihn unter meinen Fittichen habe“, lobt ihn auch Zeh. Gewohnt stark agierte auch Routinier Sebastian Wilms auf der Sechs. Dazu bereitete er gleich fünf Tore mit zumeist klasse Pässen in die Tiefe vor.

Gut verlief auch das Wechselspiel auf der Torhüterposition. Nachwuchsmann Erik Wille ersetzte geräuschlos Stammkeeper Stefan Zabel, der aus privaten Gründen einige Male fehlte, und bestätigte, dass ­Beeck zwei erstklassige Torhüter in seinen Reihen hat. Und die gewaltige Lücke, die der frühe Kreuzbandriss von Führungsspieler Justin Hoffmanns riss, füllte Youngster Julio Torrens in seinem ersten Senioren-Halbjahr auf der Acht sehr ordentlich.

Von Hennef abgesehen war auch Beecks Bilanz gegen die ersten Sieben der Tabelle top – lauter Zu-Null-Siege:2:0 in Frechen, 3:0 gegen Vichttal, 2:0 gegen Freialdenhoven, 3:0 gegen Hohkeppel und 2:0 gegen Regionalliga-Mitabsteiger Bonn.

Ein echtes Pfund war zudem die Heimstärke: Alle sieben Meisterschaftsspiele im Waldstadion gewannen die Kleeblätter – alle sogar mit mindestens zwei Toren Unterschied. Dazu kassierten sie daheim nur drei Gegentore.

Und was noch positiv war: Auch in den Spielen, in denen es nicht lief, präsentierte sich Beeck als Mannschaft. Da pflaumten sich die Spieler nicht gegenseitig an, unterstützten sich weiter gegenseitig nach Kräften, waren stets um Resultatsverbesserung bemüht – auch in Hennef.

Hiobsbotschaft


Das war nicht so gut Das mit Abstand Schlimmste und Schlechteste passierte beim Abschlusstraining vor dem dritten Spieltag gegen Vichttal: Da zog sich Justin Hoffmanns einen Kreuzbandriss zu. Diesen Ausfall konnte Beeck nicht adäquat kompensieren. Das zeigte sich speziell bei den – inklusive der Mittelrheinpokal-Schlappe gegen Glesch/Paffendorf – fünf Niederlagen. Da wurde Hoffmanns als Antreiber, Motor und Spielgestalter brutal vermisst.

Auffällig war zudem, dass Beeck bei allem Bemühen nach einem Rückstand kein einziges Mal zurückkam. Lag der FC einmal hinten, ging das Spiel auch verloren – so in Bergisch Gladbach (0:3), in Siegburg (1:3), in Königsdorf (0:1) und eben in Hennef (0:3). Die Auswärtsbilanz ist mit vier Siegen und vier Niederlagen daher auch keines echten Spitzenteams würdig. Zehs Gesamtfazit fällt daher auch differenziert aus: „Die Hinrunde war gut, aber nicht sehr gut. Das wäre sie, wenn wir auch jetzt noch auf Platz eins stehen würden.“

Bitteres Pokalaus


Der Tiefpunkt Die verheerendste Niederlage kassierte Beeck aber nicht in der Liga. Das war eindeutig das 1:2 in der ersten Rundedes Mittelrheinpokals daheim gegen Glesch/Paffendorf – ein Team, das Beeck wenige Wochen zuvor in der Liga auf dessen Geläuf noch locker 5:1 geschlagen hatte. Mit dieser Niederlage verabschiedeten sich die Kleeblätter mal wieder vorzeitig aus dem Wettbewerb, der in Beeck traditionell einen sehr hohen Stellenwert genießt und in dem die Schwarz-Roten in der nicht mehr ganz so jungen Vergangenheit auch sehr erfolgreich waren: 2002, 2008, 2011 und 2014 erreichte Beeck jeweils das Endspiel. Einmal gewann der FC das dann auch (2008 mit 3:2 gegen Freialdenhoven) und zog so in den DFB-Pokal ein.

Dass die Pokalerfolge spärlicher geworden sind, hat zum einen mit dem Wiedererstarken der beiden Kölner Klubs Viktoria und Fortuna zu tun, die in den Nuller Jahren ein weit kargeres sportliches Dasein fristeten, als sie es heute tun. Zum anderen schenkt Beeck aber auch selbst leichtfertig beste Möglichkeiten her. Ein Blick zurück: In äußerst unguter Erinnerung ist da noch das blamable Zweitrundenaus in der Saison 2019/20: Da verlor Beeck in Friesdorf 1:4. Bitter war das vor allem deswegen, weil die übermächtigen Kölner Teams Viktoria und Fortuna beide sensationell schon in der 1. Runde ausgeschieden waren – für Beeck wäre da also noch sehr viel möglich gewesen.


Aktuell Ähnlich ist es auch in dieser Saison. Denn da wäre Beeck nach einem Sieg gegen Glesch in der 2. Runde zu A-Ligist SG Türkischer SV Düren gereist. Und im soeben ausgelosten Viertelfinale wäre Bezirksligist SC Blau-Weiß Köln der Gegner gewesen. Fazit: Ohne einen Großen eliminieren zu müssen, hätte Beeck also schon mal locker ins Halbfinale einziehen können – und auch das ist ja mit rund 10.000 Euro schon üppig dotiert. Ob so eine Chance so schnell wiederkommen wird?

Aufrufe: 019.12.2022, 23:00 Uhr
Mario EmondsAutor