2024-05-23T12:47:39.813Z

Spielvorbericht
Enttäuscht von der Entwicklung beim FC Schwaig ist Trainer Ben Held. ArchivFoto: Christian Riedel
Enttäuscht von der Entwicklung beim FC Schwaig ist Trainer Ben Held. ArchivFoto: Christian Riedel – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

„Bin enttäuscht, weil kein Spieler auf mich zukam“: Schwaig gibt Spielertrainer den Laufpass

Ben Held muss trotz Zusage im Februar zum Saisonende aufhören

Zwei Spieltage noch in der Landesliga Südost, und für Spielertrainer Ben Held werden sie beim FC Schwaig überraschend zur Abschiedstour. Beim obligatorischen Telefonat zum anstehenden Spiel in Ampfing platzte er mit der Info raus: „Am Montag hat mir Sportchef Wolfgang Lang mitgeteilt, dass ich kommende Saison nicht mehr Trainer bin.“

Schwaig – Held wollte sich zunächst nicht dazu äußern und seinem Chef bezüglich einer Stellungnahme den Vortritt lassen. Lang mauerte diesbezüglich nicht, machte aber auch keinen Hehl daraus, wie belastend das Ganze für ihn sei: „Ich hätte das wirklich nicht gebraucht. Noch dazu muss ich auch noch für die Zweite einen Trainer finden, da Markus Beck wegen einer anstehenden Hüft-OP nicht weitermachen kann und ich zudem bis über beide Ohren in der Organisation unseres Gründungsfestes mit drinstecke.“ Und dann verwies er auf die „Mechanismen des Fußballs“ und gab zu, „dass ich trotz der Vereinbarung vom Februar mit dem Trainergespann für die neue Saison in den vergangenen Wochen nochmal drüber nachdenken musste“.

Bereits in der Winterpause habe ihm der Mannschaftsrat eröffnet, dass man von Trainerseite mehr neuen Input möchte. Lang erzählt: „Ich habe mit allen Beteiligten gesprochen, Stimmungen eingeholt, und Ben hat das auch angenommen.“ Er habe den Eindruck gewonnen, „dass es passt. Aber vor etwa zwei Wochen machte mir dann der Mannschaftsrat klar, dass sie nach dieser Frühjahrsrunde nicht mehr so weiterspielen wollen“. Er habe noch versucht, die Wogen zu glätten, aber es war nicht zu ändern, „da anscheinend besprochene Dinge nicht umgesetzt wurden“.

Eins sei ihm wichtig, so Lang: „Ich möchte, dass keine Partei als Verlierer dasteht und verstehe auch, dass Ben jetzt geschockt und verärgert ist. Wir müssen auch eine Lösung finden, wie wir die Vereinbarung auflösen. Ben und ich haben in den vier Jahren schließlich auch eine Freundschaft aufgebaut.“ Lang verhehlte nicht, dass er bei seinem Freund das Gefühl hatte, „dass er am Anschlag ist, was die Belastung mit Beruf, Familie, Spielertrainer eines Landesligisten, Nachwuchstrainer und Wettkampf-Tennisspieler betrifft“.

Und wie geht es weiter für die kommende Saison? Laut Lang wird Mario Simak Co-Trainer der Landesligamannschaft bleiben, „aber über weitere Namen kann ich jetzt wirklich nicht sprechen“. Das Nachbohren und Aufzählen möglicher Kandidaten ihm gegenüber sei zwecklos.

War und ist das Ganze auch ein Kommunikationsproblem zwischen allen Beteiligten? Angesprochen auf die Äußerungen von Lang, hatte man bei Held schon das Gefühl. „Wir haben im Winter über diese Themen gesprochen, und mir sind auch Punkte aufgefallen, die wir ändern mussten“, bestätigt der Coach. Und dass von Lang das Signal zum Weitermachen im Februar sehr spät kam „und ich fast schon woanders zugesagt hätte“, bestätigt er auch. Der 38-Jährige hat sich als Spieler zuletzt mit Einsätzen eher zurückgenommen und mehr von draußen dirigiert. „Ich war auch bereit für Anregungen und Probleme der Spieler, aber es kam nichts“, hält er dagegen. „Und dann sagt mir Lang, dass die Mannschaft vor dem Bruckmühl-Spiel (27. April, Anm. d. Red.) auf ihn zugekommen ist“. Held gibt zu: „Ich bin schon enttäuscht, weil nie ein Spieler auf mich zugekommen ist.“ Held zu seiner Situation: „Am Anschlag habe ich mich nie gesehen, Nachwuchstrainer in meinem Heimatort mach ich schon seit sieben Jahren, und ich bin total überrascht von dem, was da hinter meinem Rücken abgelaufen ist.“

Diesen Samstag geht’s ohne den verletzten Kapitän Tobi Jell zum TSV Ampfing, der sportlich ganz andere Sorgen hat. Mit dem Ex-Burghausener Björn Hertl und dessen Co Burim Djimsiti ist das dritte Trainergespann in dieser Saison am Ruder. Ein Punkt ist noch nötig, um einen Relegationsplatz zu sichern. Auch wenn es für den FC Schwaig zu Rang zwei nicht mehr reichen sollte, ein gemeinsames Ziel haben Lang und Held: „In der Tabelle vor dem Nachbarn Hallbergmoos landen.“ (Helmut Findelsberger)

FCS-Kader

Strunk (Hornof); Mavdryk, Zech, Simak, Ibrahim, Paulus, Wölken, Ascher, Sommer, Straßer, Empl, Held, Roth, Hellinger, Ehret, Georgakos, Steindorf

Aufrufe: 010.5.2024, 17:32 Uhr
Helmut FindelsbergerAutor