2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview
Jerome Riedel erlebte eine emotionale letzte Saison in Nordhausen.
Jerome Riedel erlebte eine emotionale letzte Saison in Nordhausen. – Foto: Marcel Junghanns

"Bereue nicht eine Sekunde"

Mit der Rückkehr zu seinem Ausbildungsverein Wacker 90 Nordhausen erfüllte sich Jerome Riedel einst einen Herzenswunsch.

Nach 23 Oberliga-Spielen und den Last-Minute-Liga-Verbleib war der Offensivspieler bei Wacker auch voll angekommen. Doch Verletzungen sowie fehlende Zeit zum Training bremsten den 24-Jährigen in dieser Saison aus. Nun kam der Schritt zurück nach Großwechsungen. Wir haben mit Jerome Riedel über die Zeit bei Wacker und die Ziele bei der LSG gesprochen...

FuPa Thüringen: Hallo Jerome, wie kam es zur Rückkehr zur LSG Blau-Weiß Großwechsungen?
Jerome Riedel: Aufgrund meiner der derzeitigen Situation kam es zu dieser Entscheidung. Diese fiel mir nicht leicht. Gerne hätte ich die Saison in Nordhausen zu Ende gespielt und dann geschaut, was Sinn macht. Aber ich habe jetzt sechs Monate kein Spiel gemacht. Und irgendwann muss der Spaß zurück und das Fußballspielen mit Freunden. Deshalb kam es im Winter zur Rückkehr. Aufgrund meines Studiums konnte ich das regelmäßige dreimalige Training die Woche nicht absichern. Weiterhin habe ich eine Sprunggelenksverletzung, die auch noch operativ behandelt werden muss. Das hat mich sehr gehemmt. Somit konnte ich nicht regelmäßig trainieren. Bei der aktuellen Konkurrenzsituation im Kader war deshalb kaum Spielzeit drin. Ich musste es deshalb für mich realistisch einschätzen. Ein halbes Jahr ohne Fußball war lange. Jeder Fußballer will natürlich auch irgendwann auf dem Platz stehen. Deshalb kam es zu dieser Entscheidung.

FuPa Thüringen: Du hast letztes Jahr 23 Oberliga-Spiele gemacht, doch diese Saison warst du noch gar nicht auf dem Feld warum?
Jerome: Ja, 23 Oberliga-Spiel war mit Abstand die unglaublichste Saison, die ich so gespielt habe. Und zwar in verschiedensten Aspekten. Ich konnte so viel Erfahrung sammeln, hatte viele besondere Momente mit dem Höhepunkt in Bautzen, wo wir die Klasse gehalten haben. Das war vom Druck vor dem Spiel und auch danach eines der emotionalsten Spiele, die ich bisher hatte. Ich war mit der Saison für mich selbst sehr zufrieden und konnte zeigen, dass ich das Potential habe in der Oberliga mitzuhalten. Das haben mir Philipp (Anm. d. Red. Sportlicher Leiter Philipp Seeland) und Peßo (Anm. d. Red. Trainer Matthias Peßolat) so auch im Gespräch gesagt. Umso ärgerlicher war es, dass ich aus den eben genannten Gründen diese Saison noch nicht mit der Mannschaft auf den Platz stehen konnte. Aufgrund der Verletzung konnten ich lange nicht trainieren und kam dann nicht so richtig rein.

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FuPa Thüringen: Wie beurteilst du deine Rückkehr zu Nordhausen zurückblickend? War es die richtige Entscheidung sich der sportlichen Herausforderung Oberliga zu stellen?
Jerome: Definitiv war es die richtige Entscheidung. Ich würde das immer wieder genauso machen. Es war zum einen eine Herzensentscheidung, weil Wacker zum größten Teil mein Jugendverein war. Ich wusste um die damaligen Probleme bei Wacker und wollte da ein stückweit was zurückgeben und einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es dem Verein wieder besser geht. Ich denke, dies ist mir auch ein stückweit gelungen. Zum anderen war es auch die Möglichkeit in der fünfthöchsten Liga Deutschlands zu spielen. Als Fußballer will man immer so hoch wie möglich spielen. Ich denke jeder Sportler hätte so entschieden. Ich bereue nicht eine Sekunde von diesem Schritt.

FuPa Thüringen: Was sind jetzt deine Ziele in Großwechsungen?
Jerome: Meine Ziele sind klar formuliert. Ich will am Ende der Rückrunde auf Platz Eins mit Großwechsungen stehen. Daran halte ich fest und glaube auch dran. Die Qualität der Mannschaft kann dieses Ziel definitiv erreichen. Wenn auch die anderen Faktoren wie Fitness, Gesundheit stimmen und wir als Team fungieren, haben wir gute Chancen auf Rang Eins am Ende zu stehen. Auch wenn natürlich die Konkurrenz um Auleben, Leimbach oder Harztor nicht schlafen wird.

Mit der ungewöhnlichen Rückennummer "66" lief Jerome Riedel für Nordhausen auf.
Mit der ungewöhnlichen Rückennummer "66" lief Jerome Riedel für Nordhausen auf. – Foto: Marcel Junghanns

FuPa Thüringen: War es für dich klar, dass wenn du Nordhausen verlassen solltest, der Weg nur wieder zur LSG führen wird?
Jerome: Die Verbundenheit zu Großwechsungen war in der Anfangszeit nach meinem Wechsel immer da. Für meinen Kopf war es wichtig, dass ich wusste, das ich immer wieder zurück nach Großwechsungen gehen konnte. Im Laufe der Zeit bei Wacker hat sich das etwas verändert, weil ich gemerkt habe, was es für einen Spaß macht auf diesem Niveau Fußball zu spielen. Das brachte mich als Fußballer so weiter. Deswegen kam der Gedanke auf, ob es Sinn macht wirklich so viele Klassen nach unten zu wechseln oder ob es nicht besser wäre eine oder zwei Ligen nur runter zu gehen. Realistisch betrachtet hätte mir ein Wechsel in eine Thürnigenliga- oder Landesklasse-Truppe aber nichts gebracht. Ich hätte dann immer ein Zeitproblem aufgrund der Fahrtwege zum Training. Diese Zeit habe ich aktuell leider nicht. Großwechsungen ist mein Heimatort und hier schaffe ich es regelmäßig zum Training. Zudem habe ich meinen Freundeskreis hier. Das waren letztendlich die Beweggründe.

FuPa Thüringen: Käme für dich ein Wechsel in eine höhere Liga noch einmal in Frage?
Jerome Riedel: Definitiv würde ich noch einmal den Schritt höher wagen, sofern mein Studium abgechlossen ist und meine Kapazitäten dann wieder freier sind. Ich weiß, dass ich da mit Wacker eine offene Tür habe. Das Kapitel zwischen uns ist definitiv noch nicht geschlossen.

Aufrufe: 012.1.2023, 20:00 Uhr
André HofmannAutor