
Als Bayers Joker Aaron Heard den Ball in der 118. Minute über die Linie drückte, kannte die Freude bei den Fans der Leverkusener kein Halten mehr. Die U19 des Werksklubs hatte soeben zum vierten Mal gegen den Nachwuchs des FC Bayern München getroffen. Es sollte der Schlusspunkt einer spektakulären Partie gewesen sein. Durch das 4:3 (1:1) vor 2457 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion stehen die Rheinländer nun zum ersten Mal seit 2010 wieder im Endspiel um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft. Im Finale am nächsten Sonntag (11 Uhr), das in der BayArena ausgetragen wird, kommt es zum Duell mit den Talenten des 1. FC Köln, die sich an diesem Sonntag im Elfmeterschießen bei Werder Bremen durchgesetzt haben.
Die Partie zwischen der Elf von Trainer Sergi Runge und der des FCB begann mit einem Paukenschlag. Magnus Dalpiaz brachte die Gäste aus dem Süden schon nach 56 Sekunden mit 1:0 in Führung. Bayers Talente zeigten eine gute Reaktion und hätten beinahe postwendend ausgeglichen. Der Schuss von Kerim Alajbegovic knallte jedoch gegen den Pfosten (6.). Nach 26 Minuten war es dann aber soweit: Jeremiah Mensah traf zum 1:1 – der Pausenstand.
Bei sommerlichen Temperaturen kamen dann wieder die Bayern besser aus der Kabine. Münchens Top-Talent Lennart Karl setzte sich stark über die rechte Außenbahn durch, doch sein Versuch sprang gegen den Innenpfosten und von dort in die Arme von Bayer-Keeper Jesper Schlich (50.). Nur drei Minuten später parierte der Leverkusener Torhüter einen Distanzschuss von Karl. Auf Seiten der Leverkusener verbuchten der auffällige Montrell Culbreath (54.) und Torjäger Artem Stepanov (64.), der insgesamt nicht seinen besten Tag erwischte, gute Gelegenheiten.
Schließlich waren es erneut die Bayern, die vorlegten. Nach einem Foulspiel von Ferdinand Pohl gab es Strafstoß für die Gäste. Felipe Chavez, der zuvor gefoult worden war, verwandelte sicher (72.). In der Schlussphase warf Leverkusen noch einmal alles nach vorne. Letztlich war es ein Kopfball von Andrea Natali, den Münchens Ljubo Puljic noch entscheidend abfälschte und die Verlängerung brachte (90.+2).
In der legte der FCB durch Jussef Nasrawe einmal mehr vor (99.). Runges Team bewies jedoch eine klasse Moral, egalisierte den Spielstand zunächst durch einen Kopfball von Kapitän Francis Onyeka (105.+1) und besiegelte den Comeback-Sieg schließlich durch den Treffer des US-Amerikaners Heard. Vorausgegangenen war dem Tor eine Balleroberung des emsigen Culbreath.
„Die Jungs zeigen immer wieder, dass sie Widerständen trotzen können. Sie kämpfen immer bis zum Ende als Mannschaft und haben eine außergewöhnliche Mentalität. Das alles nehmen wir jetzt mit in die Trainingswoche – und dann ins Finale“, sagte Runge.
Bayer 04 Schlich – Raterink (77. Eichie/91. Hawighorst), Natali, Ndi, Kister (77. Kurowski), Pohl (77. Izekor), Onyeka, Culbreath, J. Mensah (116. Heard), Alajbegovic, Stepanov (100. Owen).