2024-05-02T16:12:49.858Z

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Björn Kluft (l.) und Ahmet Tepebas sind nicht mehr in Wülfrath.
Björn Kluft (l.) und Ahmet Tepebas sind nicht mehr in Wülfrath. – Foto: Burak Temel

Aufsteiger RW Wülfrath setzt auf neues Personal

RW Wülfrath spielt erstmals in der Fußball-Bezirksliga und begeistert die Fans mit einem starken Start. Dann wirken sich interne Probleme sowie die Trennung von Trainer Patrick Stroms auf das Leistungsvermögen des Teams aus.

Eine turbulente Hinrunde hat der SV Rot-Weiß Wülfrath hinter sich. Mit einigen Ambitionen ging der Aufsteiger in seine erste Bezirksliga-Saison. Aufstiegstrainer Patrick Stroms, der im niederbergischen Fußball über ein großes Netzwerk verfügt, lockte seinerzeit – unterstützt vom Sportlichen Leiter Hakan Yalcinkaya – einige vielversprechende Neuzugänge, die teilweise über Regional- und Oberliga-Erfahrung verfügten, an den Erbacher Berg.

In der Branche wurden die Rot-Weißen als eine Mannschaft gehandelt, die in der Spitzengruppe der Bezirksliga mitmischen kann.

Im ersten Drittel der Saison 2023/2024 schienen die Rot-Weißen ihre Rolle als Geheimfavorit bestätigen zu können, denn der Neuling startete überzeugend und mischte an der Tabellenspitze mit. Doch Anfang Oktober rumorte es hinter den Kulissen des Vereins. Vorstand und Trainerteam hatten unterschiedliche Auffassungen über die weitere Strategie. Zudem waren einige Spieler unzufrieden – dies sollte auch mit den Zahlungen der Aufwandsentschädigungen zusammenhängen, was Vereinschef Hakan Aslantas jedoch abstritt.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Patrick Stroms erhielt die fristlose Kündigung, wenige Tage später trat Hakan Yalcinkaya als Sportlicher Leiter zurück, da er aufgrund der Unruhe im Klub und im Umfeld der Mannschaft keine Perspektive für die Zukunft der Rot-Weißen sah. Das Bezirksliga-Team stand kurze Zeit ohne Coach da. Hakan Aslantas übernahm interimsmäßig zusätzlich die Trainer-Position. Zwischenzeitlich rutschten die Rot-Weißen ins untere Mittelfeld der Tabelle ab, weil einige Spieler nicht mehr mit der notwendigen Einstellung zur Sache gingen.

Trennung mit Kluft

Ende Oktober übernahm Mesut Güngor das Kommando als Chefcoach Er griff hart durch und kündigte sofort an, dass der Verein sich spätestens zur Winterpause von einigen Spielern trennen werde. Wer früher den Klub verlassen wolle, dem werde der Verein keinen Stein in den Weg legen. „Für mich war klar, dass der Verein in einer tiefen Krise steckt und umgehend aufgeräumt werden muss, damit das Schiff wieder auf den richtigen Kurs kommt“, erläutert der ehrgeizige Güngör.

In den folgenden Begegnungen bis zur Winterpause waren die Ergebnisse recht unterschiedlich – an die Leistungen am Anfang der Saison konnte Rot-Weiß Wülfrath bei Weitem nicht anknüpfen und belegt zur Winterpause den zwölften Tabellenplatz. „Das ist nicht das, was sich der Vorstand vorgestellt hat, entspricht aber aufgrund der personellen Veränderungen im Team dem Leistungsstand“, unterstreicht Güngör. So verließen unter anderem mit Michael und Björn Kluft zwei Leistungsträger den Verein. „Michael Kluft konnte die Erwartungen als Torjäger nicht erfüllen, zudem hat er mit 37 Jahren eine gewisse Altersgrenze überschritten. Von Björn Kluft haben wir uns getrennt, weil er einfach die Identifikation mit unserem Verein hat vermissen lassen und kaum bereit war, mit dem notwendigen Einsatz und der Konzentration die Spiele in der Bezirksliga zu bestreiten. Wenn er sein wahres Leistungsvermögen abruft und mit der richtigen Einstellung in die Partie geht, könnte Björn Kluft als Mittelfeldakteur jederzeit wieder in der Oberliga spielen“, erklärt Güngör.

Finanzielle und berufliche Gründe

Als weiterer Leitungsträger verließ in der Winterpause Ahmet Tepebas die Rot-Weißen, ihn zog es zum A‑Kreisligisten Türkgücu Velbert. „Wir haben Ahmet Tepebas ein gutes Angebot unterbreitet, doch er war mit den finanziellen Konditionen nicht einverstanden. Zudem gab er berufliche Grunde für seinen Weggang an“, berichtet Cheftrainer Güngör, der auch das Amt des Sportlichen Leiters inne hat. Er weist darauf hin, dass der jetzige Kader in der Winterpause um zehn Spieler erweitert wurde. „Es sind überwiegend junge Akteure, die über eine gute fußballerische Ausbildung verfügen und als Perspektivspieler zu betrachten sind, denn wir blicken bereits über die derzeit laufende Saison hinaus“, erläutert Güngör.

Zunächst wollen die Wülfrather aber in den nächsten Wochen den Klassenerhalt frühzeitig sichern, um detaillierter in die Planungen für die kommende Spielzeit einsteigen zu können. In der vergangenen Woche starteten die Rot-Weißen in die Vorbereitung und bestritten bereits ein Testspiel, das gegen den FC Blau-Gelb Überruhr, Tabellenzweiter in der Bezirksliga-Gruppe 6, mit 1:3 verloren ging. „Im ersten Durchgang waren wir dem favorisierten Gegner ebenbürtig. Nach dem Seitenwechsel war uns Überruhr überlegen und hat verdient gewonnen“, berichtet Güngör.

In der Vereinsorganisation wollen die Rot-Weißen einige Strukturen ändern. „Innerhalb des Vorstandes sollen klare Aufgabenzuweisungen erfolgen, damit die Verantwortlichkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder deutlicher werden. Das ist für uns die Grundlage, um den Klub zukunftsfest zu machen und um mittelfristig weitere sportliche Ziele erreichen zu können“, führt Güngör abschließend aus.

Aufrufe: 010.1.2024, 22:00 Uhr
RP / Klaus MüllerAutor