2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
In Lauerstellung - Berolina Mitte spielt bisher eine gute Saison. Foto: M.Dedeoglu
In Lauerstellung - Berolina Mitte spielt bisher eine gute Saison. Foto: M.Dedeoglu

Zwischenfazit: Die LL1 im Check - mit Trainerstimmen (1)

Wer hat es sich nach einem Drittel der Saison in der oberen Tabellenhälfte gemütlich gemacht?

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Trainer

(1.) Hilalspor Berlin

Die Zielsetzung war nach dem knappen verpassen im letzten Jahr klar - für Hilalspor zählt in diesem Jahr nur der Aufstieg. Nach zwei Unentschieden an den ersten drei Spieltagen zweifelten einige schon an der Stärke des ausgemachten Favoriten. Sieben Siege in Folge brachten aber nicht nur Platz Eins in der Tabelle, sondern auch die Kritiker zum Schweigen. Vor allem Mittelfeldmotor Erdi Temel und Neuzugang Vahit Engin zeigten sich in den vergangenen Wochen in brillanter Verfassung. Auch das Pokalaus gegen Berlinligist SV Empor zog keine Konsequenzen im Ligaalltag mit sich. Unbeirrt setzte die spielstarke Mannschaft Ihre Serie in der Liga fort. Nun, die wahren Gradmesser hat Hilalspor bis zum Ende der Rückrunde noch vor der Brust. Concordia, Türkiyemspor, Mariendorf und vor allem Stralau stellen ein straffes und anspruchsvolles Restprogramm da. Der junge Binici scheint seine Truppe unter Kontrolle zu haben und ist mit Ihr auf dem richtigen Weg. Die Leistungen müssen jetzt bestätigt werden.

Trainer Umut-Ugur Binici: Zurzeit stehen wir an der Spitze, und würden gern auf dem Tabellenplatz überwintern. Wir haben kleine Probleme durch Verletzungen und Urlauber. Jedoch kämpfen, so denke ich mal, viele Vereine damit. Wir sind als Team außerhalb vom Platz eine starke Einheit, und das merkt man auch wenn man in einem Spiel sehr viel von uns abverlangt.

(2.)Berolina Stralau

Als ärgster Verfolger hat sich Berolina Stralau herauskristallisiert. Bis zur denkbar knappen Auswärtsniederlage bei Mariendorf führten Sie die Tabelle sogar an. Die von Detlef Schneider trainierte Mannschaft hat sich definitiv zu einem Aufstiegskandidaten aufgeschwungen. Sie feuert nicht nur offensiv - sechs Spiele mit mehr als drei eigenen Treffern - sondern steht auch defensiv sehr kompakt - in sechs Begegnungen ohne Gegentreffer - und überzeugt dabei regelmäßig im Kollektiv. Auch durch den souveränen Achtelfinal-Einzug im Pokal gegen Berlin Türkspor e.V. dürfte das Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben nochmal gestiegen sein.

Trainer Detlef Schneider: Aus zehn Spielen haben wir 25 Punkte gesammelt, was bleibt mir da anderes übrig als hochzufrieden zu sein? Wir wollen weiterhin oben dran bleiben, andere „Favoriten“ haben schon deutlich Federn lassen. Wir dagegen liegen nach wie vor gut im Rennen. Unsere Zielsetzung bis zur Rückrunde hat sich mit 30 Punkten allerdings noch nicht geändert. Leider haben wir derzeit noch zwei verletzte Spieler, die uns sehr fehlen. Während unser Stürmer Kleßny noch länger fehlen wird, hat Abwehrspieler Jackowsky bereits erste Schritte in der Zweiten Mannschaft bewältigt. Wir erwarten seine baldige Rückkehr und sind darüber sehr erfreut. Ein großes Problem haben wir allerdings auf der Torhüterposition. Uns fehlt ein dringend benötigter zweiter Mann für das Training und die Spiele. Unser Seniorentorhüter, dessen Engagement aller Ehren wert da, stellt für uns keine Dauerlösung vor. Wenn sich also jemand angesprochen fühlt, kann er mich oder den Verein gerne kontaktieren.

(3.) Concordia Wittenau

Wie vor der Saison erwartet, hat es sich Concordia Wittenau in der Verfolgerposition gemütlich gemacht. Ohne jeglichen Druck kann die durchaus talentierte Mannschaft frei aufspielen. Sieben Spiele ohne Niederlage, durchaus auch gegen ambitionierte Gegner, zeugen von genügend Qualität in den eigenen Reihen. Vor allem Ihr Torjäger und Lebensversicherung Madsack zeigt sich nach der schweren Verletzung seines neuen Sturmpartner Maxim Morlang in bestechender Form, aber auch die Neuzugänge sind mittlerweile angekommen und haben sich gut eingefügt. Am Wochenende steht mit Hilalspor ein wahrer Gradmesser an, anschließend haben die Nordberliner vier machbare Aufgaben vor der Brust. Wenn Sie auch die restlichen Spiele Konzentriert und Fokussiert angehen, bleiben Sie ein ernstzunehmender Aufstiegsaspirant.

Trainer Karsten Steffan: Momentan ist der 3.Platz, ein Platz mit dem wir so nicht gerechnet haben. Wie die Fachmänner der Landesliga 1 erkannt haben, hat sich das Team „ConCo“ erneut verändert. Es ist der sogenannte zweite Umbruch innerhalb der letzten zwei Jahre. Der Ansatz ist weiterhin, das Team zu formen und weiter einzuspielen. Der Kader ist der größte, den Concordia Wittenau in den letzten Jahren hatte. Momentan klappt es hervorragend, wir haben teilweise bis zu 24 Spieler beim Training. Sicherlich ist es nicht einfach für die Spieler aber für uns als Trainer auch nicht. Der Weg soll uns dahin bringen, dass wir die nötigen Punkte einfahren, um schon in der Hinrunde die Weichen für die Rückrunde zu stellen. Überzeugend waren wir bis jetzt als Kollektiv im Mannschaftsblock, mittlerweile ist jeder für den anderen da. Anders als in der Vorbereitung wo es noch dem ein oder anderen an der Einstellung sowie an der Akzeptanz der neuen Spieler haperte. Die vielen Neuen, meist aus unteren Klassen kommend, haben sich super eingelebt.

(4.) TSV Mariendorf

Lange wurde Mariendorf dem Favoritenruf gerecht, in den letzten beiden Spielen vor der Pokalpause lief aber gar nichts bei den Südberlinern zusammen. Gegen den Lichtenrader BC und FC Internationale, zwei Mannschaften aus dem unteren Mittelfeld, ging das Team regelrecht baden. Gründe für die kleine Krise konnten von außerhalb nicht ausgemacht werden, sehr überraschend kamen diese deutlichen Niederlagen. Kann der Hebel nun wieder umgelegt werden? Sehr abhängig sind Sie beim TSV im offensiven Bereich auf jeden Fall von Kapitän Özer und Torjäger Dort. Dadurch wirkt das Spiel sehr berechenbar. Für die kommenden, nicht einfacher werdenden Aufgaben muss sich Übungsleiter Cornils mit seinem Team einen durchdachten Plan ausklügeln, um nicht im trostlosen Mittelfeld zu Enden.

(5.) Türkiyemspor Berlin

Türkiyemspor präsentierte vor der Saison mit Lars Mrosko einen neuen, nicht unbekannten Trainer. Der ehemalige Bundesligascout bewältigte eine wahre Personalerneuerung im Team. 15 Neuzugängen stehen fast ebenso viele Abgänge gegenüber, nur wichtige Stützen blieben dem Team erhalten. Dementsprechend inkonstant tritt das Team im bisherigen Saisonverlauf auf. Sechs Siege stehen vier Niederlagen gegenüber. Dazu muss gesagt werden, dass alle Niederlagen gegen Teams aus den Top 6 hingenommen werden mussten. Auffällig agiert vor allem Stürmer Bekai Jagne, der mit seinen acht Buden schon den einen oder anderen Sieg gerettet hat.

Trainer Lars Mrosko: Generell muss ich sagen, es gibt keine schwächere bzw. stärkere Liga in meinen Augen. Ich habe mir auch Spiele aus der anderen Staffel angesehen und festgestellt, dass das Niveau relativ ausgeglichen ist. In beiden Ligen gibt es vorne wie hinten Ausreißer. Die oben platzierten Mannschaften wie Hilalspor und Berolina stehen auch vollkommen zu Recht dort oben. Berolina ist meiner Meinung nach die kompletteste Mannschaft der Liga, aber auch Hilalspor hat unglaubliche Qualität und wird der Favoritenrolle momentan gerecht. Mit meiner Mannschaft bin ich nach den ersten zehn Spielen sehr zufrieden. Wir haben trotz anfänglicher Sprachbarrieren in unseren Reihen, eine Einheit auf dem Platz geformt. Auch weil es mit der Kommunikation nicht immer einfach ist, hätte niemand mit dieser schnellen Entwicklung gerechnet. Aber trotzdem, die Niederlagen in Wittenau und auch gegen Mariendorf ärgern mich sehr, aber die Saison ist noch lang. Im Endeffekt haben wir sechs Punkte zu wenig, aber das ist auch in Ordnung, da wir erst am Beginn unseres Weges stehen. Wir sind trotzdem als Team gefestigter und treten geschlossen auf, dadurch werden wir am Ende wahrscheinlich zwischen Platz vier und acht eintrudeln, das wäre ein Erfolg. Wenn wir dann auch in der Fairnesstabelle im oberen Drittel stehen sind alle zufrieden. Am Ende werden wir uns wahrscheinlich mit Inter, Wittenau und Hermsdorf um die Plätze duellieren. Das Thema Aufstieg ist in dieser Saison kein ausgegebenes Ziel. Wir stecken im kompletten Verein in einer Umbruchphase, sind auch im Nachwuchsbereich auf einem guten Weg und die 1.Damen macht auch allen große Freude. Auf unseren Leistungen lässt sich aufbauen. Ein Lob muss ich meinen Trainerkollegen aussprechen, da gibt es in der Liga keine Stinkstiefel. Die Schiedsrichter haben die Qualität die der Landesliga angemessen ist, ich bin zufrieden. Ab und an etwas Feingefühl in der Ansprache der Schiedsrichter an Spieler und Trainer würde entstehende Brisanz verhindern. Denn letztendlich geben Schiedsrichter aber auch Spieler und Trainer am Wochenende alles und sind mit dem Herzen dabei.

(6.) Türkspor Berlin

Wie schnell es in der ausgeglichenen Liga zugehen kann, zeigt derzeit Türkspor Berlin. Die Mannschaft startete nach einem total Umbruch im Sommer schwach in die Saison. Nach dem Trainerwechsel schob sich das Team mit drei Siegen in Folge auf Platz Sechs und damit in Tabellenregionen, die der Mannschaft vor der Saisonstart vorschwebten. Da bis zur Winterpause nur Mannschaften aus dem unteren Mittelfeld und der Abstiegsregion aufwarten, ist durchaus mehr möglich. Wie gefestigt Türkspor nach dem schlechten Saisonstart und den zuletzt verbesserten Leistungen zu diesem Zeitpunkt aufgestellt ist, werden die kommenden Wochen zeigen.

Trainer Serkan Erdem und Trainerteam: Nach unserem Amtsantritt haben wir der Mannschaft vor allem ihr Selbstvertrauen wieder verschafft, haben jetzt drei Spiele hintereinander gewonnen und wollen dort weiter anknüpfen, wir haben eine sehr starke Offensive auf die wir aufbauen und vertrauen, wir müssen noch viel arbeiten vor allem Spiel ohne Ball. Bis zum Winter möchten wir alle restlichen Spiele gewinnen. Wie schon am Anfang erwähnt überzeugen wir mit unserer Offensive aber auch mit unserer Defensive die sehr Kopfball stark ist. Das aller wichtigste ist aber, das wir wieder an Teamgeist gewonnen haben.

(7.) BFC Dynamo II (Absteiger)

Dem Absteiger hätten viele neutrale Beobachter mehr als derzeit Platz 7 zugetraut. Nach einem kurzen „Zwischenspurt“ wähnte sich der BFC dann auf einem besseren Weg, wurde dann aber auf den harten Landesligaboden zurückgeholt. Mit einem Sieg im heutigen Nachholspiel gegen Mahsldorf II könnten Sie sich zwar tabellarisch nach vorne schieben, der Abstand nach ganz vorne ist dennoch schon beachtlich. Die 20 Abgänge im Sommer waren dann doch nicht einfach ohne Probleme zu kompensieren. Vor allem im defensiven Bereich zeigen sich die Spieler immer wieder anfällig für eine Unachtsamkeit. Mit Türkiyemspor, Stralau und Mariendorf hat das Team bis zur Winterpause auch noch drei sehr anspruchsvolle Aufgaben vor der Brust. Selbstvertrauen konnten Sie durch den Einzug ins Pokalachtelfinale sammeln.

(8.) VfB Hermsdorf

Konstanz - wie schon im vergangenen Jahr eine fehlende Eigenschaft in Hermsdorf. Gute Leistungen aus der Vorwoche können selten bestätigt werden, zwei Siege in Folge haben Seltenheitswert. In vielen Spielen sind die schwankenden Leistungen schon in den 90 Minuten zu sehen. In den Spielen gegen den BFC Dynamo, FC Internationale, Türkiyemspor und Hilalspor führt das Team teilweise lange und zeigte auch ansprechende Leistungen, lediglich gegen den BFC konnte am Ende ein Punkt gewonnen werden. Ausnahme bildet hier die letzte Partie gegen den Adlershofer BC, bei dem der VfB nach einem Rückstand trotz Führung wieder zurückkam und siegte. Die kommenden zwei Spiele sind richtungsweisend für den weiteren Saisonverlauf. Können die Rot-Weißen das Aufstiegsrennen offen halten, oder verschwinden Sie im Mittelfeld?

Trainer Stephan Gerth: Nachdem der Vorstand und wir Trainer das erste Viertel der Saison abwarten wollten, um ein Ziel zu definieren, kann man nun sagen, dass wir uns in der Lage sehen, am Ende der Saison auf den Plätzen drei bis sechs zu landen.
Mit 16 Punkten stehen wir nach 10 Spieltagen ein wenig hinter unseren Möglichleiten, was an zu vielen Gegentoren liegen könnte. Unser junges Team macht es bis dahin recht gut, es ist lernwillig, ehrgeizig und robust, jedoch müssen seit Saisonbeginn Dominic Winkens, Marc Urban und Kenneth Weise in der Verteidigung kompensiert werden. In den kommenden Wochen gilt es weiterhin Fehler zu minimieren, um an dem Ziel festzuhalten.
Im Angriffsspiel konnten wir unserer Meinung nach zum größten Teil viele Gegner überraschen, weil wir dort sehr variabel sind.

Aufrufe: 015.11.2017, 10:45 Uhr
Marcel PetersAutor