2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Es gibt zwei Kandidaten für den Vorsitz im Kreis Heinsberg.
Es gibt zwei Kandidaten für den Vorsitz im Kreis Heinsberg. – Foto: Rocco Bartsch

Zwei Bewerber für den Vorsitz im Fußballkreis

Beim Kreistag des Fußballkreises Heinsberg am 9. Mai zeichnet sich eine Kampfabstimmung um die Nachfolge Eduard Meinzers als Vorsitzender ab: Aus dem aktuellen Vorstand tritt Heino Hamel an, dazu kandidiert Michael Kranz. Josef Küppers hört als „TO“ auf.

Seit 2007 ist Eduard Meinzer Vorsitzender des Fußballkreises Heinsberg, hat es damit auf fünf Amtszeiten gebracht – alle drei Jahre findet der Kreistag statt. Für eine sechste Amtszeit steht der Arsbecker aber nicht mehr zur Verfügung – aus gesundheitlichen Gründen. Das hatte der 67-Jährige bereits vergangenen Herbst intern angekündigt.

Aus dem aktuellen Vorstand gibt es auch einen Kandidaten für die Nachfolge: Heino Hamel – Beauftragter für den Freizeit- und Breitensport – ist Meinzers klarer Wunschnachfolger. „Ja, ich kandidiere für den Vorsitz“, bestätigt er. Genau denselben Satz sagt aber auch Michael Kranz, aktuell Geschäftsführer des SC 09 Erkelenz – und macht damit seine Ankündigung vom letzten Kreistag 2019 wahr.

Erstmals seit 2004 wird es daher wohl eine Kampfabstimmung um das höchste Amt im Fußballkreis geben. Sowohl Hamel als auch Kranz versicherten gegenüber dieser Redaktion zwar, dass sie sich in nächster Zeit mal zusammensetzen wollen, um die Sache unter vier Augen zu erörtern. Doch eine Einbindung von Kranz in den Vorstand unter Hamel ist eigentlich so gut wie ausgeschlossen.

Kranz polarisiert

Dazu muss man wissen, dass Kranz ein Typ ist, der nicht überall gut ankommt und polarisiert. Bis 2013 war er Spielausschuss-Vorsitzender – und hatte damit eines der wichtigsten Ämter im Fußballkreis inne. Wegen „Differenzen mit dem Vorstand“ (so lautete damals seine Begründung) kandidierte er dann aber nicht mehr. Was bis heute bei vielen nachwirkt. Als Kranz‘ Nachfolger zauberte Meinzer damals völlig überraschend Josef Küppers aus dem Hut. Der Wegberger hatte zuvor noch keine Funktionärserfahrung, war bis dahin ausschließlich als Trainer tätig, vor allem beim FC Wegberg-Beeck. Küppers kandidiert nun ebenfalls nicht mehr – dazu später mehr.

Zurück zu Kranz: Hamel bestätigt auf Nachfrage, dass es im aktuellen Vorstand große Vorbehalte gegen Kranz gebe: „Ja, es stimmt: Unter ihm würden einige im Vorstand nicht weitermachen.“ Das weiß auch Kranz selbst: „Ich habe daher auch schon Gespräche mit Leuten geführt, die nicht dem aktuellen Vorstand angehören.“ Spruchreif sei da zwar noch nichts, aber er sei zuversichtlich, eine Crew zusammenzukriegen.

Warum er überhaupt kandidiere? „Ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen 15 Jahren Neuerungen, die zum Beispiel vom Verband vorgegeben werden, im Fußballkreis Heinsberg nur sehr zögerlich akzeptiert und umgesetzt wurden. Das möchte ich ändern“, sagt Kranz. Ein weiterer Punkt: „Die Kreis-Mitarbeiter müssen besser geschult werden, benötigen eine bessere Qualifizierung – auch da liegt einiges im Argen.“

"Vereine werden zu wenig gefragt, wo ihnen der Schuh drückt"

Selbiges gilt aus seiner Sicht auch für die Kommunikation mit den Vereinen: „Ich bekomme viele Anrufe von Vereinen, die bei technischen Fragen Hilfe benötigen, die sich da vom Kreis alleine gelassen fühlen. Generell werden die Vereine zu wenig gefragt, wo ihnen der Schuh drückt. Das alles muss anders werden.“ Nicht zufrieden sei er auch mit dem Verhalten des Kreis-Vorstands bei der Flutkatastrophe gewesen, von der ja auch Vereine aus dem Kreis Heinsberg betroffen waren. „Da hätte man mehr Präsenz zeigen, mehr tun müssen.“

Und in spieltechnischer Hinsicht spricht er sich bei einem heißen Thema gegen die Pläne von Küppers aus: „Wenn es der Verband nicht ausdrücklich fordert, bin ich gegen eine Reduzierung der B-Liga-Staffeln, würde da gerne weiter mit drei Staffeln spielen.“ Da eine Staffelgröße von 13 Mannschaften wie zurzeit natürlich nicht glücklich sei, plädiert Kranz für eine Rückkehr zu den alten 16er-Staffeln – statt der geplanten Reduzierung würde es dann also sogar wieder 48 B-Ligisten geben. Dass bislang nicht alles rundum gut gelaufen sei, räumt auch Hamel ein: „In puncto Transparenz gibt es sicherlich Luft nach oben.“ Generell möchte er verstärkt fürs Ehrenamt sensibilisieren: „Die Zahl derjenigen, die sich ehrenamtlich betätigen, nimmt ja leider immer mehr ab. Es gilt daher, die Wertschätzung fürs Ehrenamt verstärkt unters Volk zu bringen.“

Dabei nimmt Hamel („ich habe mich für den Vorsitz nicht vorgedrängt“) die Vereine aber auch in die Pflicht: „Es ist traurig, wie wenig Feedback wir gewöhnlich von den Vereinen bekommen, wenn wir sie auffordern, uns geeignete Kandidaten für Auszeichnungen wie zum Beispiel den DFB-Ehrenamtspreis zu nennen und dann auch schriftlich aufzulisten, was ihr Ehrenamtler so alles im Verein macht. Wir müssen ja wissen, warum wir die Leute auszeichnen sollen.“ Er selbst habe gegenüber Kranz keine Vorbehalte: „Ich habe mit ihm bislang wenig zu tun gehabt, da gibt es daher auch keine Probleme. Ich halte ihn für einen fleißigen und akribischen Arbeiter. Von daher würde es mich freuen, wenn wir ihn doch einbinden könnten.“

Küppers hört am Saisonende als Spielausschussvorsitzender auf

Nicht mehr eingebunden wird künftig – wie erwähnt –– dagegen Küppers sein. Der Rückzug des Spielausschussvorsitzenden, wie dieses Amt etwas sperrig heutzutage offiziell heißt (früher hieß das einfach Technischer Obmann – kurz TO) hat aber rein gar nichts mit der anstehenden Änderung beim Vorsitz zu tun. Vielmehr ist Küppers – speziell in dieser Saison – bei der Zusammenarbeit mit den Vereinen einiges sauer aufgestoßen.

Er nennt ein gravierendes Beispiel: „Es kommt mittlerweile sehr häufig vor, dass Vereine in den untersten Ligen ausgesprochene Sperren nach Platzverweisen nicht mehr akzeptieren und eine Verkürzung anstreben. Da wird dann intensiv darüber gefeilscht, dass ein C-Liga-Akteur nicht drei Spiele, sondern nur zwei Spiele aufgebrummt bekommt. Das hat es früher in dieser massiven Form nicht gegeben.“ Diese Entwicklung sei freilich kein spezifisches Heinsberger Phänomen: „Ich weiß von Kollegen, dass es in deren Kreisen auch nicht besser aussieht.“ Er selbst habe darauf keine Lust mehr. „Da widme ich mich künftig lieber meinen beiden neuen Enkelkindern.“ Die aktuelle Saison wolle er aber auf alle Fälle noch ordentlich zu Ende bringen. „Ich höre daher nicht mit dem Kreistag auf, sondern erst nach der Spielzeit.“

Wer sein Nachfolger wird, ist noch offen. Küppers‘ langjährige Kollegen aus dem Spielausschuss, dem Herzen des Fußballkreises, werden es jedenfalls nicht. „Helmut Sildatke und Stefan Cüster haben bereits erklärt, dass sie weitermachen. Aber Vorsitzender des Spielausschusses wollen sie nicht werden“, so Hamel.

Aufrufe: 021.1.2022, 20:00 Uhr
RP / Mario EmondsAutor