2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Hart, aber smart: Taverna gilt im Training als knallhart – abseits des Platzes ist er jedoch "Everybody's Darling". Nun zieht's ihn zurück in seinen Geburtstort.
Hart, aber smart: Taverna gilt im Training als knallhart – abseits des Platzes ist er jedoch "Everybody's Darling". Nun zieht's ihn zurück in seinen Geburtstort. – Foto: Dünhölter

Zurück in die Heimat: Giovanni Taverna übernimmt Beckumer SV

47-jähriger ehemaliger Regionalligafußballer und B-Lizenz-Inhaber möchte mit dem Landesligisten aus Beckum unter den „ersten Sechs“ abschließen.

Giovanni Taverna? Diesen Namen kennen Fußballinteressierte nicht nur in Ostwestfalen. Der mittlerweile 47-Jährige Familienvater (eine Tochter & einen Sohn) spielte in seiner aktiven Zeit für Vereine wie Preußen Münster, FC Gütersloh, SC Verl oder SC Wiedenbrück. Die wohl prägendsten Erlebnisse als Fußballer erlebte der gebürtige Beckumer aber in der Nähe seiner Heimat – beim TuS, bzw. später LR Ahlen. Mit einer famosen Erfolgsserie von vier Aufstiegen in Folge (ab 1992) und der Fusion der Traditionsclubs TuS sowie Blau-Weiß Ahlen zu „LR Ahlen“ schrieb er gewissermaßen ein kleines Stück Fußballgeschichte der Region mit. Nun zieht es Taverna zurück in den Nachbarort Beckum. Dort wird der B-Lizenz-Inhaber den Landesligisten Beckumer SV als Trainer zur neuen Saison 2020/21 übernehmen. Für ihn persönlich ist es eine Rückkehr „in die Familie“.

100 Italiener mehr am Sportplatz

„Auf jeden Fall werden demnächst 100 Italiener mehr an der Römerkampfbahn sein“, ulkt Taverna in Anspielung auf seine italienischen Wurzeln. Ein Großteil seiner Verwandtschaft lebe in Beckum, so der ehemalige Abwehrspieler, der selbst in Bokel (Rietberg, Kreis Gütersloh) wohnt. Dass Taverna als Trainer ab Sommer frei wird, war bereits im März klar. Sein bisheriger Verein SW Marienfeld, soll von seinem Co-Trainer übernommen werden. Etwa einen Monat zuvor gab der Beckumer SV bekannt, sich im Sommer von Trainer Christian Maschinski und Hakan Katirci zu trennen. Eine Konstellation, die für Giovanni Taverna wie gemacht schien. „Der Kontakt kam eher zufällig zu Stande. Da ich gut vernetzt bin, kamen wir schnell ins Gespräch. Ich denke die Spielvereinigung hatte zwei, drei Kandidaten. Letztlich scheint das Gesamt-Paket Taverna einfach gepasst zu haben“, sagt der 47-jährige Übungsleiter.

Taverna war zwei Jahre Trainer in Marienfeld. Zweimal scheiterte er knapp am Bezirksligaaufstieg.
Taverna war zwei Jahre Trainer in Marienfeld. Zweimal scheiterte er knapp am Bezirksligaaufstieg. – Foto: Dünhölter


Marco Gieseker kommt aus Spexard

Die Landesliga wird für Taverna kein Neuland sein. Zuvor arbeitete er als Coach höherklassig beim SV Spexard (Westfalenliga) und SuS Bad Westernkotten (Landesliga). Als Aktiver war Taverna als echte „Dreckssau“ bekannt. Jemand, der Fußball arbeiten musste. „Ich hatte nicht das größte Talent. Dafür habe ich aber immer 100 Prozent gegeben und mich für die Mannschaft aufgeopfert.“ Gleiches erwartet er als Trainer von seinen Spielern. „Mein Fokus liegt auf jungen Spielern. Einem 30-Jährigen werde ich ganz sicher nichts mehr in Sachen Einstellung beibringen können“, sagt der Italiener. Beim Beckumer SV trifft Taverna auf einen festen Spielerstamm von 18 Leuten, die bereits ihre Zusage zur kommenden Spielzeit gegeben haben. „Außerdem konnten wir uns mit Marco Gieseker (26, kommt vom SV Spexard) sowie Evgenij Migov gut verstärken.“ Zusätzlich befinde man sich noch in Gesprächen mit zwei weiteren Akteuren. Danach wäre das Team „sehr gut“ aufgestellt, so der Neu-Coach.

„Ich fühle wie nach einem K.o beim Boxen. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich weiter Gas geben werde“, sagte Taverna einst, als der SV Spexard sein Aus am Saisonende 2017 bekannt gab.
„Ich fühle wie nach einem K.o beim Boxen. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich weiter Gas geben werde“, sagte Taverna einst, als der SV Spexard sein Aus am Saisonende 2017 bekannt gab. – Foto: Henrik Martinschledde


Offenes Ohr für Spieler

Wann die neue Saison startet, weiß derzeit aufgrund der Corona-Situation niemand. „Die Gesundheit ist natürlich das Wichtigste. Aber: So langsam brennen die Füße, das kann ich sagen“, freut sich Taverna möglichst bald wieder loslegen zu können. In der Landesliga erwartet der gebürtige Beckumer eine „offene“ Spielklasse. Nach seiner Einschätzung werden viele Mannschaften gleichauf liegen, einen Favoriten möchte er nicht ausmachen. Als persönliches Ziel in seiner Debütsaison in der Heimat peilt Taverna eine Position unter den ersten Sechs an. „Das wäre schön, aber man muss mal schauen, wie die Dinge laufen. Im Fußball kann alles ganz schnell gehen.“ Ungeachtet von dem sportlichen Abschneiden möchte Taverna „Aufbruchsstimmung“ verbreiten und allgemein für „gute Laune“ sorgen: „Ich setze auf Dialoge mit der Mannschaft. Heutzutage bringt es nichts, auf Spieler einzuschreien. Man muss das Ohr nah am Team haben, um gemeinsam – hoffentlich – das Beste aus allen herauszuholen.“ Diese Zielsetzung werden die Verantwortlichen an der Römerkampfbahn ganz sicher gern hören.

Aufrufe: 017.6.2020, 12:30 Uhr
FuPaAutor