2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Fußball bestimmt das Leben der Dammanns (von links): Fabio, Dirk und Luca Dammann. Foto Berlin
Fußball bestimmt das Leben der Dammanns (von links): Fabio, Dirk und Luca Dammann. Foto Berlin

Zum Kicken reicht der kleine Flur

Wie der Vatr so die Söhne

Der Name Dammann verpflichtet in Stade eigentlich zum Fußballspielen. Dirk Dammann (48) prägte die erfolgreiche Zeit des VfL maßgeblich mit, bevor er in Hamburg Profi wurde. Seine Söhne Fabio (21) und Luca (19) habe er nicht gedrängt zu kicken.

Im Gegenteil. Fabio Dammann war drauf und dran, seine handballerischen Qualitäten zu testen. Weil das Probetraining damals ausfiel, ging er ohne ins Schwitzen gekommen zu sein wieder nach Hause. Im Judo sollten sich Fabio und Luca ausprobieren. „Wir wollten gelenkiger werden“, sagt Luca, aber sie wurden nach drei Wochen Training zu „hoffnungslosen Fällen“. Judo und Handball waren keine Alternativen für die talentierten jungen Fußballer. Seither gehen sie unbeirrt ihren Weg.

Fabio Dammann schaffte es bis in die Hamburger Oberliga. Als Innenverteidiger hält er beim aktuellen Tabellenzweiten Barmbek-Uhlenhorst die Defensive zusammen. Das Engagement beim Oberligisten harmoniert gut mit dem Studium. Dammann studiert in Hamburg Wirtschaftsinformatik im dritten Semester.

Luca Dammann bestreitet seine letzte Saison für den JFV Stade. In der U-19-Niedersachsenliga gilt er als Allrounder. Als Stürmer begann er, über verschiedene Positionen im Mittelfeld rückte er immer weiter in die Defensive. Mit seinem Bruder gemeinsam trainiert Luca einmal pro Woche bei Barmbek-Uhlenhorst. „Ich möchte später möglichst hochklassig spielen“, sagt der 19-Jährige, der vom hohen Tempo in Hamburg profitiert und taktisches Verständnis lernt. Sein Trainer in Stade hat nichts gegen die Doppelbelastung. Sein Trainer ist sein Vater Dirk Dammann.

Trainer, Stader Fußball-Legende in der glorreichen Oberligazeit des VfL, Profi beim FC St. Pauli. In der Tat wird Fabio Dammann in Hamburg häufiger mal auf seinen prominenten Vater angesprochen. Ein Problem sei das nicht, weil niemand vergleicht. Luca Dammann hat als Spieler unter seinem Vater mehr fußballerische Berührungspunkte. „Er ist nicht kritischer zu mir, als zu anderen“, sagt Luca. Dirk Dammann erklärt, das Geheimnis liege darin, sich von höheren Erwartungshaltungen an seine eigenen Söhne freizumachen. Am Ende der laufenden Saison beendet Dirk Dammann seine Arbeit als JFV-Trainer in Stade.

Dirk Dammann will den Vergleich mit seinen Söhnen nicht. Die Frage, wer von den Dreien der beste Fußballer sei, stelle sich nicht. „Spaß und Ehrgeiz sind wichtig“, sagt der Vater, der einst unter Profi-Bedingungen trainierte. Fabio und Luca betreiben als Amateure lange nicht so viel Aufwand. Fabio Dammann gilt als guter Zweikämpfer. „Ich stelle mich technisch hinten an“, sagt er und deutet auf seinen Bruder, der mehr kreative Finesse auf den Rasen bringt. Schusstechnik und Kurzpassspiel sind eher Lucas Domänen.

Luca und Fabio Dammann waren immer dabei, wenn Vater Dirk spielte. „Von den Spielen haben wir selten etwas mitbekommen“, sagt Fabio. Abseits des Hauptspielfeldes suchten sich die beiden Jungs einen Platz zum Kicken. Oder sie prüften die Ersatztorhüter beim Warmhalten in der Halbzeitpause. Seit der Pampers-Liga kicken die Brüder. Sie pflügten den Rasen im heimischen Garten um, ein kleines Tor stand da immer, manchmal reichte sogar der drei Quadratmeter kleine Flur im Haus der Eltern. Als Knirps wollte Luca immer Ronaldinho sein. In die Freundschaftsbücher seiner Schulkameraden schrieb er hinter Vorbild Papa. Bruder Fabio favorisierte zunächst die Stars von Bayern München, dann die vom HSV und schließlich die St. Paulianer.

Das Tor aus dem Garten haben Luca und Fabio längst ihrem Onkel vermacht. Ingo Dammanns Nachwuchs freut sich.

Die Serie

Mit „In die Wiege gelegt“ hat das TAGEBLATT eine neue Serie kreiert. In loser Folge erscheinen an dieser Stelle Geschichten über Söhne oder Töchter, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und die gleiche Sportart lieben – mal mehr ambitioniert, mal weniger.

Aufrufe: 020.12.2015, 21:55 Uhr
TAGEBLATT/Daniel BerlinAutor