2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen, Meister der Kreisliga B1 und Aufsteiger in die Kreisliga A Gießen, von links nach rechts: Bruno Döhring, Sina Metzger, Andreas Leipold, André Lippmann, Carsten Hoppe, Norman Schneider, Lisa Döhring, FB-Abteilungsleiter Villingen Achim Högy, Michael Döhring, Sebastian Arnold (verdeckt), FB-Abteilungsleiter Nonnenroth Nico Bopp, Stefan Steding, Jan Merta, Marcel Bock
FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen, Meister der Kreisliga B1 und Aufsteiger in die Kreisliga A Gießen, von links nach rechts: Bruno Döhring, Sina Metzger, Andreas Leipold, André Lippmann, Carsten Hoppe, Norman Schneider, Lisa Döhring, FB-Abteilungsleiter Villingen Achim Högy, Michael Döhring, Sebastian Arnold (verdeckt), FB-Abteilungsleiter Nonnenroth Nico Bopp, Stefan Steding, Jan Merta, Marcel Bock

Zu dritt den dritten Anlauf gemeistert

KLB1 GIESSEN: +++ Neu formierte FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen feiert den ersehnten Aufstieg +++ Harmonie auch neben dem Platz +++

GIESSEN - (tig). Endlich am Ziel! Nachdem die FSG Villingen/Nonnenroth 2013 aufgrund eines Punktabzuges den Aufstieg verpasste und letztes Jahr nur ein Tor zur A-Liga fehlte, ist sie im Jahr 2015 da, wo sie so lange hinwollte: Nämlich auf Platz eins als Aufsteiger in die Kreisliga A Gießen. „So schnell wird man von Bayer Leverkusen zu Bayern München“, sagte Spielertrainer Florian Schneider nach einem langen Feier-Wochenende bestens gelaunt.

Die Erleichterung war bei ihm nach vier Jahren als Spielertrainer riesengroß. Sogar so groß, dass er die Feierlichkeiten nach dem 8:0 gegen Dorf-Güll am Samstag und dem damit perfekt gemachten Aufstieg als Erster verließ. „Einfach zu platt“, war der 32-Jährige. Der Tenor der Glückwünsche an Schneider aus dem Fußballkreis war eindeutig: Ihr habt es endlich verdient! Und keine Saison zu spät. Denn der Druck war, entgegen eigens aufgestellter Ziele, immens. „Wir mussten dieses Jahr eigentlich aufsteigen, weil der Kader so sonst nicht zusammen geblieben wäre“, erläuterte Schneider.

Zur Feier des Tages rollten die FSG Spieler mit einem eigens für dafür gemieteten Mannschaftsbus zum Dorf-Güller-Sportgelände und anschließend nach Nonnenroth. Von dort ging es mitsamt den befreundeten Handballern der HSG Lich-Hungen in die Kernstadt auf Kneipentour. Um 7 Uhr am Sonntag morgen war dann auch für die letzten Feierwütigen Schluss. Die Party fand am Sonntag morgen aber nur ihr vorübergehendes Ende. Denn neben der Abschlussfahrt im Juni nach München werden die letzten drei Heimspiele jeweils in einem der drei Ortsteile ausgetragen, um dort „nochmal richtig den Baum brennen zu lassen.“ Somit soll, laut Hungens Abteilungsleiter Jörg Jackl, „jeder Ort die Chance bekommen, zu zeigen, dass der Fußball dort präsent ist.“

Verdient hat sich die FSG diesen Feier-Marathon allemal, legte die FSG doch eine Saison wie im Rausch hin. Die FSG stellt den besten Angriff (128 Tore), die beste Verteidigung (22 Gegentreffer) und kassierte nur eine Niederlage. Knackpunkte waren aber die beiden Siege gegen den ärgsten Verfolger Besa Gießen. Danach war Schneider und Kollege Melius klar: „Das nimmt uns keiner mehr.“ Zudem patzten weitere Verfolger wie Sachsenhausen zuletzt kräftig, sodass der Titel schon vier Spieltage vor Rundenende perfekt war.

Die Voraussetzungen vor der Saison machten das erneute Unterfangen Aufstieg allerdings nicht gerade leicht. Mit dem TSV Hungen stieß ein neuer Verein zur Spielergemeinschaft hinzu – sportlich wie organisatorisch eine große Herausforderung. „Ich war zunächst skeptisch, weil ich die neuen Spieler anfangs noch nicht so richtig einschätzen konnte“, so Schneider. Jackl ergänzte zum Zusammenschluss: „Trotz aller Anstrengungen fehlte uns die Man-Power, um alleine weiter zu machen. Zudem wurde die Trainingsbeteiligung immer geringer, und wir standen am Ende der A-Liga-Tabelle, ohne Perspektiven für die jungen Spieler und mit einigen unzuverlässigen Akteuren. Weil wir die Kernstadt sind, gab es im Umfeld aber einige Vorurteile.“ Diesen zum Trotz wurden im September 2013 erste Gespräche mit Villingen/Nonnenroth geführt. „Wir mussten einen Schritt zurück machen, um uns neu zu positionieren. Die FSG war intakt und hatte einen guten Unterbau. Dass sie den A-Liga-Aufstieg letztes Jahr verpasst haben, kam uns insofern entgegen, als dass wir uns in Ruhe finden und ein Jahr zusammenwachsen konnten“, begründet Jackl die Entscheidung für die Spielgemeinschaft. Der jetztige Erfolg gibt Jackls Entschluss recht. Zur guten Integration der vielen neuen Akteure trug neben der guten Arbeit des Trainerduos auch bei, dass sich viele junge Akteure schon seit der Schulzeit kannten und sich einige Hungener schon seit der Winterpause 2013/2014 im Villinger Training fit hielten. Außerdem wurde parallel dazu ebenfalls eine Jugendspielgemeinschaft gegründet und der „Ur-Hungener“ Philipp Leibrecht als Trainer für die zweite Mannschaft eingesetzt. „Es ist ein richtig harmonisches Arbeiten. Jeder bringt seinen Teil mit ein. Wir haben regelmäßige Sitzungen, in denen die Aufgaben abgesprochen und verteilt werden, damit wir mit einer Zunge sprechen und so die Kräfte bündeln können“, betont Jackl.

Als Feuertaufe galt das Freundschaftsspiel gegen Eintracht Frankfurt (0:7), nur zwei Monate nach der Gründung der Dreier-SG im August letzten Jahres. „Das hat wunderbar funktioniert. Die Stadt Hungen zog mit und vom Ordnungsdienst über den Verkauf bis zu den Balljungen haben die über 150 Helfer tolle Arbeit geleistet. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung für die FSG“, schwärmt Jackl. Schneider stimmt in das Loblied mit ein. „Die Rädchen haben ineinander gegriffen und das Ergebnis auf dem Platz hat auch gestimmt.“

Als die Runde startete, griffen auch die Mechanismen auf dem Platz. Im mit durchschnittlich über 20 Mann besuchten Training konnte sich niemand zurücklehnen. Und die Zuschauer nahmen die neue, erfolgreiche FSG immer besser an. Das Team wuchs weiter zusammen. Mit Sebastian Warnecke, Stefan Leipold, Torwart André Lippmann, Felix Brandt, Andreas Schneider, Alexander Müller, Michael Döhring, Florian Schneider selbst und Christopher Melius ist die Zahl der Erfolgssäulen ordentlich. Egal, ob als sicherer und erfahrener Rückhalt (Lippmann), als Ruhepol auf und neben dem Feld (Warnecke und Leipold), als Autoritätsperson (Andreas Schneider), mit viel Trainingsfleiß ausgestattet (Müller), als junger und vorbildlicher Kapitän mit viel „positiver Kritik“ (Brandt), als Goalgetter (Florian Schneider und Michael Döhring) oder als engagierter und verlässlicher Organisator (Melius), jede dieser Säulen ist trotz des breiten Kader auf lange Sicht gesehen unverzichtbar.

Neben der Mischung aus Erfahren und Hungrig gelten auch Spaß und Ehrgeiz als Erfolgsrezept. Deshalb hat Schneider für die restlichen Spiele auch kleine Ziele ausgegeben, um die Spannung hoch zu halten. Dazu zählt für ihn der Gewinn der Torjägerkanone. Sollte das gelingen, will der Spieltertrainer dann auch ein 30-Liter-Fass springen lassen: „Wenn ich nur einen Kasten ausgebe, hat nur das halbe Team etwas davon, und ich trinke die andere Hälfte.“ Es ist diese Art von Leichtigkeit, die ebenso ihren Teil zum Aufstieg beigetragen hat. Der Tod von Nonneroths langjährigem Abteilungsleiter Gerhard Rupp vor drei Jahren habe Spielern und Verantwortlichen im Verein gezeigt, dass „der Sport nicht an erster Stelle steht, sondern vor allem das Menschliche zählt.“ Die Gedanken nach dem Aufstieg waren daher in erster Linie bei Rupp. Umso dankbarer ist Schneider den Verantwortlichen im Verein wie Marlene Rupp, Alexander Bopp, Jörg Jackl oder Michael Metzger, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.

Für die anstehende A-Liga-Runde gibt Schneider, dessen Truppe punktuell verstärkt werden soll, vorrangig den Klassenerhalt aus. „Wir wollen so schnell wie möglich 35 Punkte holen. Danach schauen wir in Richtung gesichertes Mittelfeld.“ Verbesserungsbedarf`gibt es nur in einem Bereich. „Wir müssen lernen, auch mal vier Partien am Stück zu verlieren. Dabei sind die erfahrenen Spieler gefordert. Und auch die Hungener kennen das Gefühl einer Niederlagenserie aus den letzten Jahren ja noch gut“, so Schneider schmunzelnd. Fest steht: „Wir sind bestens gerüstet und auf alles vorbereitet.“

Aufrufe: 013.5.2015, 08:53 Uhr
Tim GeorgAutor