2024-05-14T11:23:26.213Z

Analyse
Nach dem Spiel in Raisting hat Klaus Wünsch seinem Ärger Luft verschafft. Affings Spieler bekamen den Frust des Trainers verbal zu spüren.  Foto: Appel
Nach dem Spiel in Raisting hat Klaus Wünsch seinem Ärger Luft verschafft. Affings Spieler bekamen den Frust des Trainers verbal zu spüren. Foto: Appel

Wünsch wird laut

Der FC Affing kann sich nach einer schwachen Saison über die Relegation in der Bayernliga halten +++ Das letzte Ligaspiel kann eine entscheidende Bedeutung bekommen

Nach dem Spiel beim SV Raisting hat Klaus Wünsch genug. Gemeinhin gilt er als besonnener Trainer, der sich fast bedingungslos schützend vor seine Spieler stellt. Jetzt nicht mehr. Dieses 0:4 geht nicht spurlos an ihm vorüber, über die gesamte Spielzeit hat sich beim 56-Jährigen Frust angestaut. Gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Markus Berchtenbreiter betreibt Wünsch noch auf dem Rasen Frustbewältigung. Wünsch wird laut. „In dieser Form konnte ich das nicht zulassen. Alles hat seine Grenzen. Wir haben Tacheles geredet“, beschreibt Wünsch die Situation. Er hat ein Gespür für die Lage des FC Affing, die alles andere als einfach ist.
Zumindest das schlimmste Übel haben die Affinger abgewendet – ohne selbst allzu viel dafür zu tun. Nachdem der BC Aichach erklärt hatte, seine Mannschaft am Saisonende aus dem Spielbetrieb zu nehmen, sah sich nun Wacker Burghausen zu diesem Schritt gezwungen. Folglich steht nach der ersten Mannschaft des BC Aichach die Reserve des Drittligisten als weiterer fixer Absteiger fest. Und Affing kann nicht mehr direkt absteigen, spielt in der Relegation.
Freude bricht ob dieser Chance aber nicht aus. Wünsch will sich nicht blenden lassen. Die jüngsten Auftritte dürften ihn nicht unbedingt optimistisch stimmen, den Klassenerhalt wenigstens über Umwege zu realisieren. Unerklärliche Fehler und fehlende Konzentration macht Wünsch für die vielen Gegentore verantwortlich, die die Affinger seit Wochen am gewinnen hindern.
In den entscheidenden Duellen, in der unfreiwilligen Verlängerung der Saison, können sich die Affinger nicht mehr auf die Schwäche anderer verlassen. Dann müssen sie den Beweis antreten, Bayernliga-Qualität zu besitzen. Deshalb hält der Trainer nichts davon, am Wochenende in der ligaabschließenden Begegnung mit dem FC Unterföhring Kräfte zu schonen. Vielmehr dient die Partie zur Einstimmung. „Wir müssen uns im letzten Spiel Selbstvertrauen holen“, erklärt Wünsch. Ein Erfolg gegen Unterföhring soll Sicherheit geben für die Nervenspiele. Er könnte obendrein von entscheidendem Vorteil sein.
Die Konstellation vor dem finalen Spieltag in der Bayernliga Süd ruft Mathematiker auf den Plan. Bei einem eigenen Erfolg gegen Unterföhring und einer Niederlage Wolfratshausens gegen die SpVgg Unterhaching II verbessert sich der FC Affing in der Tabelle auf Platz 14. In der unübersichtlich wirkenden Relegation wird der Bayerische Fußballverband (BFV) die betroffenen Mannschaften der Landes- und Bayernliga nach regionalen Aspekten in Gruppen einteilen. Nach jetzigem Stand trifft der FC Affing auf den BCF Wolfratshausen und den TSV Nördlingen. Als Tabellen-14. bekäme Affing ein Freilos, müsste im Europapokal-Modus nur den Gewinner der ersten Begegnung besiegen.
Wünsch würde liebend gerne diese Chance am Schopfe packen. Es gäbe ihm Gelegenheit, den Gegner in Ruhe studieren, und seine Spieler könnten Kräfte sparen. Seine Kicker nimmt er schon jetzt in die Pflicht. „Ausreden gibt es keine mehr. Auch keine Zugeständnisse“, sagt er. Er erwartet, dass jeder Spieler seine Aufgaben erfüllt. Schon für Samstag kündigt er personelle Veränderungen an, nachdem ihn zwei, drei Führungsspieler enttäuscht hätten.
Wünsch hat offenbar keine Lust, nach dem Spiel wieder laut zu werden.
Aufrufe: 019.5.2014, 20:58 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor